Tiffany Hot & Sexy Band 30 (German Edition)
wieder in ihm hochkochte. Mühsam unterdrückte er den Impuls, aufzuschreien oder auf irgendetwas einzuschlagen. Er wollte nicht, dass Elle mitbekam, wie sehr ihn die Erinnerungen quälten. Wie verletzt er wirklich war.
„Wir mussten ihn laufen lassen. Bevor er ging, hat er mich angegrinst und mir zugeflüstert, dass ich das noch bereuen würde.“
Zane stützte sich am Regal ab und ließ den Kopf auf die Arme sinken. „Ich habe nicht daran gezweifelt, dass er es ernst meinte. Nur dass es Felicity treffen würde, damit habe ich nicht gerechnet.“
Er blickte Elle an. „Du musst mir glauben. Ich wusste nicht, in welcher Gefahr sie schwebte. Wenn ich es geahnt hätte, dann hätte ich doch irgendetwas … getan.“
„Natürlich hättest du das. Da bin ich mir sicher.“
Zane atmete tief durch. Erleichterung, dass sie ihn verstand, durchflutete ihn. Eigentlich sollte ihre Meinung ihm egal sein, sie war schließlich noch immer eine Diebin. Doch sie war ihm nicht gleichgültig.
Er schloss die Augen. Diese quälenden Erinnerungen. Wenn es doch nur aufhören würde. Sobald die Bilder zurückkehrten, konnte er sie nicht mehr stoppen. Das war ein Grund, weshalb er nie über das redete, was damals passiert war.
Sie hatten Felicity aus dem Fenster gestoßen.
Er war zu spät gekommen. Er hatte gesehen, wie sie leblos auf dem Pflaster lag. Die Vorstellung, welche Angst sie vor ihrem Tod gehabt haben musste, war nicht zu ertragen. Er hasste sich dafür, dass er in ihr Leben getreten war. Hasste sich für jede einzelne Sekunde.
„Ich war wild entschlossen, diesen Gangster umzubringen“, sagte er leise. „Mir war egal, ob ich dafür den Rest meines Lebens im Gefängnis verbringe. Ich wollte Felicity rächen. Ich wollte, dass er für seine Tat bezahlt.“
„Oh, Zane.“ Elles Stimme klang heiser.
„Es kam nicht dazu. Er ist durch die Waffe eines anderen gestorben. An dem Tag, als ich es erfahren habe, habe ich den Dienst quittiert. Es gab für mich nichts mehr zu tun.“
„Du hast eine Pause gebraucht, Zane. Und Zeit. Du warst es nicht, der sie umgebracht hat. Er war es. Und er hat dafür bezahlt. Vielleicht nicht so, wie du es dir gewünscht hattest, aber er hat dafür bezahlt.“
Er nickte, wohlwissend, dass sie recht hatte. Doch das machte es nicht leichter.
Dann ließ er den Blick über Elles Handschellen wandern. Am liebsten hätte er sie davon befreit. Aber er konnte nicht. Er misstraute seinem Wunsch, ihr zu glauben. Es war wie damals, als er sich zu sehr von seinen Emotionen hatte mitreißen lassen. Er hatte nicht mehr klar denken können, war nicht objektiv gewesen. Und das war gefährlich.
„Du bist zu gut in deinem Job, um dich hier zu vergraben“, sagte sie. „Da draußen gibt es eine Menge Menschen, die dich brauchen. Wie vielen könntest du noch helfen? Du hast hier nichts verloren. Und tief in deinem Inneren weißt du das.“
Zane atmete tief durch. „Falsch. Ich bin hier genau richtig. Solange ich hier bin, wird niemand durch mich in Gefahr geraten.“
„Du Dickkopf!“ Elle lehnte sich entnervt auf ihrem Stuhl zurück.
Bevor Zane etwas entgegnen konnte, wurde die Tür aufgestoßen, und Simon stürzte herein. Marcy folgte dicht hinter ihm.
„Was ist hier los? Ich dachte, wir hätten das geklärt! Warum sitzt sie hier schon wieder in Handschellen?“
Zane lehnte sich gegen das Regal. „Ich habe sie dabei erwischt, wie sie ein Bild aus deinem Büro stehlen wollte.“
„Das, von dem du mir erzählt hast?“
Marcy drängte sich an Simon vorbei. „Warum haben Sie das getan, Elle? Sie haben gesagt, Sie würden es nur ansehen wollen. Ich habe Ihnen vertraut.“
Elle blickte zu ihr auf. „So war es auch. Ich wollte es nicht stehlen. Aber als ich vor dem Zimmer stand, hatte ich das Gefühl, nicht eine einzige Sekunde länger warten zu können. Ich wollte meine Großmutter wiedersehen.“
Sie richtete den Blick auf Zane. „Ich habe das Bild von der Wand genommen, um Nana näher zu sein. Das ist alles. Ich wollte es nicht mitnehmen.“
Zanes Gedanken rasten. Er wünschte sich so sehr, Elle glauben zu können. Zu sehr. Doch er war sich nicht sicher. War die Unschuld, die er in ihren Augen sah, vielleicht doch nur gespielt?
„Marcy“, sagte er leise, „ihr wart hier zusammen?“
Marcy nickte. „Ja, aber ich musste überraschend weg. Ein Notfall.“ Sie heftete ihren Blick auf Elle. „Ich habe Ihnen gesagt, ich würde Sie später anrufen. Warum haben Sie nicht einfach
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