Tiffany Hot & Sexy Band 34
ließ, ohne je ein Gramm zuzunehmen. Dazu trug sie ihre weite schwarze Bluse mit dem Stehkragen und den langen Ärmeln und kam sich vor wie eine sexy Künstlerin.
Es sah genau so aus, wie sie sich ein Outfit für ein Treffen, das kein Date war, aber vielleicht doch eins war, vorstellte. Sie beugte sich dichter zum Spiegel hin, um ihr Make-up prüfend zu inspizieren. Sie erkannte sich selbst und sah zugleich doch völlig anders aus.
Genau das hatte sie sich erhofft.
Das war ihre Chance, endlich eine ihrer ältesten Fantasien Wirklichkeit werden zu lassen. Und Cade zu zeigen, dass sie mehr war als jemand, der ständig gerettet werden musste. Als ein niedliches Tierchen, das er dann und wann von einem Baum zu klauben hatte.
„Und?“, fragte sie erneut und sah Bev erwartungsvoll an.
„Du siehst großartig aus“, antwortete ihre Freundin, die im Schneidersitz und Jeans auf ihrem Bett saß.
Wie der Rest des Hauses hatte auch ihr Schlafzimmer eine Renovierung dringend nötig. Zum letzten Mal wurde hier gestrichen, als Eden dreizehn Jahre alt und grade in einer Phase gewesen war, in der sie ausschließlich psychedelische Rockmusik hörte. Zum Glück war das krasse Violett an den Wänden mit der Zeit zu einem dezenten Fliederton verblasst. Sanftes Abendlicht und Hundegebell kamen durch das Fenster. Eden hatte drei Hunde in dem Gebäude untergebracht, das sie selbst enthusiastisch ihre Tierklinik nannte – jeder sonst sprach von der alten Scheune. Nachmittags hatte sie mit den Hunden, dem Pferd und der Ziege extra viel Zeit verbracht, sie ging nämlich davon aus, dass sie dazu später nicht mehr kommen würde. Sie hoffte so sehr, dass es wirklich spät werden würde.
„Ich habe Cade zwar grade erst kennengelernt, aber er scheint tatsächlich ein richtig netter Kerl zu sein“, sagte Bev und klang dabei furchtbar sarkastisch. „Bist du dir sicher, dass du das willst?“
Eden war voll und ganz mit ihren Haaren beschäftigt; sie einfach offen zu tragen, kam ihr so langweilig vor, und sie probierte verschiedene Frisuren aus. Sie brauchte einen Moment, um Bevs Seitenhieb zu verstehen.
„Warum? Findest du, ich sollte nur mit Fieslingen ausgehen?“
„Nein, aber du musst schon zugeben, dass du Dating-technisch nicht wirklich vom Glück verfolgt wirst. Also vielmehr, dass die Typen, die sich mit dir treffen, irgendwie richtige Pechvögel sind.“
Was dann wiederum immer dazu führte, dass Edens Dates katastrophal endeten. Zumindest unbefriedigend. Aber darum ging es ja nicht. Oder doch? Jedenfalls war es an der Zeit, dass Eden sich eine Strategie einfallen ließ, wie sie ihre Dates möglichst unversehrt überstand.
„Cade ist ein Navy SEAL. Er ist speziell dafür ausgebildet, mit gefährlichen Situationen umzugehen“, sagte sie trocken.
„Ich finde trotzdem, dass das ganze keine gute Idee ist.“
„Okay, sag schon, warum machst du dir solche Sorgen?“, fragte Eden und seufzte.
„Nichts, nichts. Nur, also, du hast die Damen gestern ja gehört. Dieser Typ hat einen Wahnsinnsruf, sie gründen sogar Geheimclubs in seinem Namen. Willst du dich wirklich mit so jemanden treffen?“
Unbedingt!
Eden beherrschte sich. Sie wusste, dass es Bevs Vorbehalte nicht schmälern würde, wenn sie ihr zeigte, wie sehr sie sich wünschte, Mitglied dieses Clubs zu sein. Dazuzugehören. Gegenstand der Bewunderung zu sein und nicht länger die, bei der jeder mitleidig mit den Augen rollte. Gott, wie sie diese mitleidigen Blicke hasste.
„Keine Angst“, sagte sie mit ruhiger Stimme. „Cade ist nur ein Freund und wir gehen nur einen Willkommen-zu-Hause-und-danke-dass-du-mich-schon-wieder-gerettet-hast- Drink nehmen. Sonst nichts.“
„Er hat dich geküsst.“
Eden wurde heiß, überall.
Der Gedanke daran, wie seine Lippen – so weich und zugleich so stark – sanft über ihre gefahren waren, hatte ihr letzte Nacht den Schlaf geraubt. Sein Duft, voll und erdig, hatte jede ihrer Poren ausgefüllt. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie ihn immer noch riechen. Dennoch …
„Das war doch kein Kuss, nur ein Küsschen, eine freundliche Geste. Zu einem echten Kuss gehört Zungeneinsatz“, widersprach Eden. Auch wenn sie ziemlich sicher wusste, dass Cade sie nur mit seinen Lippen zum Kochen bringen konnte.
Und die Gerüchte unterstützten ihre Theorie – genauso wie die Eindrücke, die sie damals am See erhaschen konnte. Cade Sullivan war ein Sexgott. Das war ihr völlig klar. Und nichts wollte sie mehr, als diese
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