Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
verfügbar sein.”
Das hörte sich milde gestimmt an, und so nickte Rosie eifrig. “Genau! Vielleicht sogar bald, vielleicht schon in einer Woche.”
Ben wollte gerade antworten, aber da streckte Heather den Kopf zur Tür herein. “Dein Acht-Uhr-Termin ist hier, besser gesagt, dein Acht-Uhr zehn-Termin.” Der Kopf verschwand.
“Na, wunderbar”, murmelte Ben. “Ein neuer Klient, und ich sehe aus wie ein Landstreicher.”
“Das stimmt nicht”, sagte Rosie tröstend. “Sie sehen nur etwas zerzaust aus. Beinahe verwegen.” Das Letzte war ihr so herausgerutscht, aber es stimmte. Gestern hatte er sauber, ordentlich und professionell gewirkt, aber unrasiert und etwas derangiert gefiel er ihr besser. Ihr Herz schlug plötzlich schneller. “Ist es nicht gut, wenn ein Anwalt verwegen aussieht?”, fügte sie schnell hinzu.
Er warf ihr einen Blick zu, der sie erbeben ließ. Dann fuhr er sich durchs Haar, und sie fühlte ihre Kopfhaut prickeln, als hätte er sie berührt. Wie das wohl sein würde? Nackt mit ihm an einem weißen Strand …
“Okay, wir lassen das im Augenblick mit dem Vertrag und schreiben uns nur auf, wann wir jeweils dran sind”, sagte er.
“Ja”, sagte sie leise. Was war bloß mit ihr los? Sie hatte doch schon Männer beim Tischtennis, Laufen und beim Weitsprung besiegt, aber Ben Taylor gegenüber fühlte sie sich wie eine Null.
“Und wie schon gesagt, morgen bin ich dran!”
Sein herrischer Ton ernüchterte sie etwas. Du meine Güte, dieser Mann war ja geradezu besessen von seinem Recht auf den Parkplatz. Schlimmer noch als der alte Mr Harrison, Apotheker in Colby, der Strafzettel an Leute verteilte, die an der Straße vor seiner Apotheke parkten. Obwohl die Polizei ihn mehrfach darauf aufmerksam gemacht hatte, dass er dazu nicht das Recht hatte, weil die Straße öffentliches Eigentum war.
Rosie stand auf. “Ich gebe Ihnen am besten meine Telefonnummer, dann können Sie mich anrufen, falls Sie mal für zehn Minuten oder auch eine Stunde unter Druck sind.”
Auch Ben stand auf. “Oh, das wird wohl nicht nötig sein.” Aber sein Blick schien zu sagen: Sehr gern!
Vielleicht bildete sie sich das auch nur ein? “Nein, nein”, stammelte sie in dem Bemühen, die Sache klarzustellen, “ich meine, wenn Sie den Parkplatz mal zehn Minuten brauchen, dann …” Sie stockte. Ihre Wangen waren glühend heiß. “Morgen sind Sie dran.” Sie drehte sich schnell um und ging aus der Tür, vorbei an dem Acht-Uhr-zehn-Termin, einem Mann in dreiteiligem Anzug.
Erst draußen bemerkte sie, dass sie schon wieder einen Becher gestohlen hatte.
“Benny, du siehst wieder viel besser aus!”, flötete Heather, hielt den Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr gepresst und feilte sich die Nägel. “Man sieht gar nicht mehr, dass du zusammengeschlagen wurdest. Nur dein Kinn ist noch an der Seite rot.”
Ben, geduscht, rasiert, in sauberer Hose und sauberem Hemd, blieb stehen und hob tadelnd die Augenbrauen. “Bitte mach keine persönlichen Bemerkungen über mich, während du am Telefon bist. Ich möchte, dass hier in der Kanzlei mein professioneller Ruf gewahrt bleibt.” Was wohl sein Acht-Uhr-zehn-Termin gedacht hatte, als er ihm so abgerissen gegenübertrat?
Heather lächelte und wedelte mit dem Telefonhörer. “Das ist doch nur Carla, kein Klient.”
Er seufzte. “Schöne Grüße an Carla.” Er öffnete die Tür zu seinem Büro, warf die Sporttasche in die Ecke und setzte sich an den Schreibtisch. Rechts lag ein Stapel Akten, und als er nach der obersten Mappe greifen wollte, fiel ihm ein weißer Briefumschlag ins Auge, der mitten auf der Schreibtischplatte lag. ‘An denjenigen, der von der Venus auf den Mars ziehen will’ war mit schwarzer Tinte darauf geschrieben.
Mr Real hatte ihm geantwortet! Ben riss den Umschlag auf und warf ihn in den Papierkorb. Dann faltete er den Brief auseinander und las die Anrede:
’Sehr geehrter Mr Mars,’
Ben hatte das schon immer gefallen. Mr Real hatte Klasse. Egal, wie der Ratsuchende geschrieben hatte, und manche Briefschreiber drückten sich wirklich nicht sehr gewählt aus, Mr Real wählte immer die förmliche Anrede. Ben las weiter.
’Sie fragen sich, warum Frauen immer so viel fordern. Ich vermute, dass Sie immer wieder ganz bestimmte Frauen und ganz bestimmte Beziehungen suchen.
“Kommen Sie zur Sache, Mr Real”, sagte Ben halblaut. Er lehnte sich zurück und las weiter.
’Es gibt auch andere Frauen. Frauen, die das Abenteuer lieben,
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