Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
Benjamin Taylor, den kaum etwas aus der Ruhe bringen konnte, so, wie er hier stand, halb nackt wie ein Wilder. Und das in unmittelbarer Nähe seiner Kanzlei.
Er drehte sich um und ging zu seinem Wagen. Es war richtig gewesen, dass er an Mr Real geschrieben hatte. Seinen Anspruch deutlich machen. Bescheiden anfangen. Nun, er hatte zwar den kleinen “Platz” immer noch nicht, aber er war mit sich selbst schon einen ersten Schritt vorangekommen. Ben grinste. Ein neuer Mann. Selbstbewusst. Halb nackt. Bereit, sein Kajak herunterzuholen, sich die Kamera umzuhängen und nach Afrika aufzubrechen.
“He, Buddy”, rief eine tiefe heisere Stimme. “Was ist denn mit dir los?”
Ben schrak aus seinen Träumen auf. Dort in dem nur allzu vertrauten Lastwagen saß der “Stinker” von gestern. Ben baute sich vor dem Lastwagen auf. “Gestern hast du mich zusammengeschlagen”, schrie er zu dem Führerhaus hoch, “aber heute wird mir das nicht noch mal passieren!” Er hob die Fäuste und fühlte sich stark wie ein Löwe. Der sollte nur kommen!
Dem Fahrer fiel der Kinnladen herunter. Dann schüttelte er den Kopf. “Ihr Anwälte seid ja total verrückt.”
Rosie blieb vor Jeromes Schreibtisch stehen. “Ist sie da?”
Jerome, der heute ein weißes Hemd mit fein gestreifter Krawatte und dazu helle Tuchhosen trug, sah hoch. “Was hast du denn mit deinem Haar gemacht?”
Sie musste einfach so tun, als sei das die neueste Mode. “Das trägt man heute so. Ist Paige …?”
“Und was ist das?” Jerome wies grinsend auf ihren Oberkörper. “Ein Sweatshirt?” Jerome lachte gehässig. “Ich weiß, du hast einen Hang zum Unkonventionellen, Rosie, aber das hier ist ein Büro und kein Sportplatz.”
Ihr lag schon eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, aber sie hielt sich zurück. Ihre Mutter wäre stolz auf sie gewesen. Außerdem hatte es keinen Sinn, Jerome zu provozieren, sie kannte seine dreckige Fantasie.
Plötzlich warf er einen schnellen Blick zur Tür, richtete sich schnell auf und zog die Krawatte gerade. “Guten Morgen, Paige.”
Widerling, dachte Rosie.
“Guten Morgen, Jerome.” Paige blieb neben seinem Schreibtisch stehen und sah Rosie an. “Rosie? War unser Termin nicht um halb acht?”
Rosie lächelte freundlich und hoffte, dass Paige das Törtchen und das Sweatshirt übersehen würde. “Ja, ich weiß. Aber ich wollte gern pünktlich sein.”
Paige nickte anerkennend. “Gut, ich schätze Pünktlichkeit.” Ihr Blick fiel auf die Mappe in Rosies Hand. “Und gut vorbereitet. Umso besser. Dann wollen wir doch gleich anfangen.” Sie ging zu ihrem Büro, ihr Seidenanzug raschelte leicht. Rosie folgte ihr.
Die Besprechung dauerte nicht lange. Paige sah sich die Unterlagen durch und stellte Rosie ein paar Fragen. Dann nahm sie die Lesebrille ab und legte sie auf die Schreibtischplatte.
“Das sieht gut aus”, sagte sie.
“Ich bin ja erst am Anfang”, sagte Rosie. Schließlich war sie ja erst seit einem Tag Mr Real.
“Aber ein guter Anfang. Eine klare Richtung, eine abgewogene Prognose. Gefällt mir.” Sie sah Rosie mit ihren graublauen Augen an. Ihr Blick fiel auf Rosies Oberteil. “Sie haben heute keine Termine, ich meine, mit Kunden oder Lesern?”
Das hieß ganz eindeutig, dass Rosie in ihrer Aufmachung keinesfalls das ‘Real Men Magazin’ repräsentieren sollte. “Nein.” Dann fiel ihr ein, dass sie um elf ja eine Verabredung mit dem Mars-Mann in dem Café unten an der Ecke hatte. Aber das konnte Paige nicht wissen. Rosie würde schon irgendetwas einfallen. Sie hatte schon daran gedacht, Seth zu schicken – aber Mr Real mit blauem Haar?
Paige lächelte. “Gut. Noch etwas. Ich weiß, dass Sie viel mit der Kolumne zu tun haben, aber könnten Sie vielleicht trotzdem noch etwas Zeit erübrigen, um einen Artikel zu überarbeiten?”
Und ob! Einen Artikel überarbeiten, das war der erste Schritt zum Selberschreiben! “Selbstverständlich.”
“Der Artikel muss unbedingt um halb elf in der Korrektur sein.” Paige ging einen Stapel Papiere durch. “Er kommt aus der Abteilung von Sophia Weston. Mal sehen …” Paige fuhr langsam mit ihrem rosa Fingernagel eine Liste hinunter. “Hier. Er ist von Jane Sharp.” Sie blickte hoch. “Kennen Sie Jane?”
Jeder kannte Jane. Beherrscht, effizient. Eine der besten Autorinnen des Magazins. Und Rosie sollte mit ihr zusammenarbeiten? Das war nicht nur ein erster Schritt aus der Sklavenarbeit, das war ein gewaltiger Sprung! Aber Rosie
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