Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
Ben voller Panik an. “Helfen Sie mir”, flüsterte sie. “Ich habe einen Termin mit meinem Oberboss und kann unmöglich so gehen. Ich sehe ja aus wie eine Nutte.”
“Keineswegs.” Sie konnte sehen, dass Ben sich mit Mühe das Lachen verkniff. “Aber ich gebe zu, Sie sind nicht passend angezogen.” Er führte sie zu einem kleinen Mauervorsprung und stellte sich so vor sie, dass sie von der Straße her nicht mehr gesehen werden konnte. “Nachdem Sie meinen Parkplatz gestohlen haben”, sagte er mit leiser, dunkler Stimme, “sollte ich Sie zur Strafe so herumlaufen lassen.”
“Sie haben recht”, sagte sie unglücklich, “aber mir wird passiver Widerstand vorgeworfen, wenn ich nicht pünktlich bin.”
“Passiver Widerstand?”
“Ja, wenn ich mich verspäte. Was hoffentlich nicht der Fall ist. Ich weiß nicht, ob der Termin um sieben oder um halb acht ist, aber wenn ich an diesen James-Dean-Verschnitt denke und seine Erpressungsversuche, dann ist der Termin wahrscheinlich um sieben.”
“James Dean?”
“Und es ist sowieso nur ein befristeter Job, und wenn ich dann noch eine totale Pleite bin, dann kann ich meine Karriere total vergessen und mich besser gleich auf ein Sklavendasein einstellen.”
“Sklavendasein?”
“Vor allen Dingen, wo ich schon die Sache mit Hera und Persephone geschmissen habe.” Sie atmete tief durch. “Wie spät ist es?”
Er schüttelte verwirrt den Kopf und blickte dann auf seine Armbanduhr “Kurz vor sieben.”
“Kurz vor sieben? Wie kurz?” Sie packte sein Handgelenk und starrte auf die Uhr. “Gerade noch zwei Minuten. Ich bin verloren!”
“Immer mit der Ruhe.” Ben zog sie näher an sich heran, und als sie sich widersetzte, flüsterte er: “Du musst nicht immer stark sein, Rosie.”
Das wirkte wie ein Zauberwort. Rosie hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten, und sank gegen seine Brust. Sie war so mutlos und erschöpft und wusste nicht, was sie tun sollte. Selbst wenn sie in den nächsten Sekunden die Treppen hinauflaufen und in Paiges Büro stürzen sollte, sie war einfach nicht in der Verfassung, eine Besprechung durchzustehen. Sie zitterte und war kurz davor, in Tränen auszubrechen, etwas, was der zähen, ehrgeizigen Rosie Myers gar nicht ähnlich sah.
Momentan wollte sie nichts anderes, als sich in die starken schützenden Arme dieses Mannes zu schmiegen. Es war so tröstlich, seine Wärme zu fühlen, und sie presste sich automatisch an ihn. “Aber ich muss stark sein”, flüsterte sie. Hm, er roch so gut, nach Seife und einem herben Eau de Cologne. Sie konnte seinen Herzschlag fühlen, direkt an ihren Lippen. Sie hauchte einen schmetterlingszarten Kuss auf die weiße Baumwolle, den er bestimmt nicht spürte.
Dann schmiegte sie sich wieder an ihn und genoss diesen Augenblick, in dem sie sich ganz diesen erregenden Gefühlen überließ. Sie hatte sich in den letzten Jahren für beinahe zu vernünftig und zu ehrgeizig gehalten. Vielleicht war das Gegenteil der Fall und sie war eine geheimnisvolle leidenschaftliche Frau, die unkonventionell war und sich nicht um die Regeln der Gesellschaft kümmerte.
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie ein Bein um ihn gelegt und ihn so fest umarmt hatte, dass er glauben musste, sie seien zusammengeklebt worden. Wie peinlich. Bloß gut, dass er den Kuss auf sein Sweatshirt nicht bemerkt haben konnte. Schnell ließ sie ihn los und bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. “Ich muss gehen. Meine Chefin …”
“Die oberste Chefin, ja, ich weiß.” Er trat einen Schritt zurück und zog sich mit einer einzigen Bewegung das Sweatshirt über den Kopf. Was für ein Mann! Sie starrte auf seinen muskulösen behaarten Oberkörper. Das wäre was für ein Titelfoto des ‘Real Men Magazins’. Sie hatte vergessen zu atmen und holte jetzt tief Luft, als er ihr das Sweatshirt reichte. “Hier, ziehen Sie das an. Es passt im Grunde zu allem. Geben Sie mir Ihre Mappe.”
Sie reichte ihm die Tasche. Wenn er gesagt hätte “Geben Sie mir Ihr Geld”, dann hätte sie ihm, ohne zu zögern, die sechs Dollar und fünfunddreißig Cent ausgehändigt, die sie im Portemonnaie hatte, und hätte auch eine Bank überfallen, wenn er es verlangt hätte. Sie nahm das Sweatshirt und zog es über. Während sie in die Ärmel fuhr, fragte sie: “Und was ist mit Ihnen? Sie können doch nicht nackt ins Büro gehen?”
“Halb nackt”, korrigierte er mit tiefer leiser Stimme, und ein heißer Schauer durchfuhr sie. “Ich habe
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