Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
gestehen, dass er gar nicht Mr Real ist, dann würde er damit herausplatzen, dass es gar keinen richtigen Mr Real gibt, sondern nur einen falschen, nämlich eine Frau, die als Mr Real schreibt.”
Rosie wurde ganz elend, als sie sich diese Szenerie ausmalte. “Dann wird der Mann sicher fuchsteufelswild, denn er will ja gerade den Frauen entfliehen und auf den Männerplaneten überwechseln. Er wird sich bei uns beschweren. Die Beschwerde wird bei Paige landen, die mir ausdrücklich gesagt hat, dass meine Ratschläge sich wie die von Mr Real anhören müssten. Und dass die Männer, die Rat suchten, nie auf die Idee kommen dürften, es handle sich hier um eine Frau.” Rosie zerrte frustriert an dem Sweatshirt. “Sie werden mich feuern.”
“Aber, Rosie”, Pam legte ihr den Arm um die Schultern, “nun mal langsam. Du übertreibst. Denk doch auch an die positiven Aspekte. Du bist vorübergehend wenn nicht gar für immer dem Sklavendasein entronnen. Du hast bereits einen Artikel überarbeitet und auch noch deine Deadline eingehalten. Dieses klitzekleine Problem mit Mr Real und der Verabredung werden wir auch noch lösen.”
“Klitzeklein”, sagte Rosie düster, “riesengroß, würde ich sagen.”
“Habe ich dir schon gesagt, dass du heute schlanker aussiehst?”
Der alte Trick, aber Rosie musste trotzdem lächeln. “Wie findest du mein Top?”
Pam lachte. “Sexy. Dieser lässige Look ist sehr in.”
“Witzig. Fast das Gleiche hat Ben auch gesagt heute Morgen.”
“Wer ist Ben?”
“Der Anwalt.”
“Hat er auch sexy gesagt?”
Rosie stieg die Röte in die Wangen. “Nein”, sagte sie und hoffte, dass das möglichst überzeugend klang. Aber wenn sie an die Begegnung heute Morgen dachte, fühlte sie wieder ein heißes Kribbeln. Wie er sie angesehen hatte, wie er sie berührte … Ob er sie sexy fand?
“Okay, ich rate dir Folgendes”, sagte Pam jetzt mit Nachdruck. “Bleib locker, dann wird es schon klappen.”
Rosie wartete, aber Pam hatte dem nichts mehr hinzuzufügen und schlürfte ihren Tee.
“Lass es einfach laufen, was meinst du damit?”
Pam wies mit dem Finger auf die Freundin. “Das ist doch ganz einfach. Du musst in das Café gehen. Du hast doch gestern am Telefon schon so getan, als seist du die Sekretärin von Mr Real. Und genau das musst du heute noch mal tun. Sag dem Mann, Mr Real ginge es nicht gut und er könnte nicht kommen. Deshalb müsse er mit dir vorlieb nehmen.”
Rosie öffnete eine Schublade und nahm einen Teelöffel heraus, dann griff sie nach dem Honigbär auf dem Tresen und quetschte Honig heraus. “Dieser Mann will sich nicht mit einer Frau unterhalten. Er möchte ein Gespräch von Mann zu Mann.”
“Dann sprich mit ihm über Football. Spuck auf den Boden. Kratz dich an den unmöglichsten Stellen.”
“Sehr witzig.”
“Glaub mir, Mädchen, es ist besser, dass er sich mit einer Frau unterhalten kann, als dass gar keiner auftaucht.”
Rosie leckte den Honig von dem Löffel. Dann sagte sie langsam: “Es stimmt, ein Gespräch von Frau zu Mann ist besser als gar keins.” Außerdem konnte sie den Mann irgendwie verstehen. Er hatte das Gefühl, nur von Exfrauen umgeben zu sein. Und sie, die mit vier Brüdern aufgewachsen war, hatte sich oft durch die reine Gegenwart der vielen Männer überwältigt gefühlt. Da war es doch eigentlich ganz egal, dass sie eine Frau war. Sie konnte ihm zuhören und ihm Verständnis zeigen.
“Ist deine Zunge am Honig kleben geblieben, oder denkst du ernsthaft nach?”, unterbrach Pam sie in ihren Gedanken.
“Das kann vielleicht klappen.” Rosie nahm sich noch einen Löffel Honig. “Ich werde ihm eine handschriftliche Notiz von Mr Real mitbringen.”
“Handschriftlich? Aber Mr Real korrespondiert doch nur über den Computer und hat auch die Anfragen immer nur per E-Mail erhalten.”
“Nicht von diesem Mann. Er schreibt die Briefe mit der Hand. Er hat zwar eine grässliche Handschrift, aber ich finde, das hat Stil. Altmodisch, gentlemanlike.”
“Das hört sich ja nach William Clarington an. Hast du eine Ahnung, wie der Mann aussieht?”
“Er hat mir nur eine kurze Nachricht hinterlassen. Wer als Erster ins Café kommt, soll sich hinten in die Ecke bei dem Bücherregal setzen. Ich werde ihn dann ja sehen. Ehrlich gesagt erinnert er mich auch ein bisschen an Mr Real. Wahrscheinlich ist er schon etwas älter.”
Pam winkte ab. “Sei vorsichtig bei diesem Typ. Plötzlich gehen sie mit Mädchen wie Boom Boom
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