Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
schlimmsten war, dass sie Ben verloren hatte.
Ben stürzte aus dem Gebäude und nahm vor lauter Wut die drückende Sommerhitze gar nicht wahr. Warum hatte Rosie ihn belogen?
Er starrte vor sich hin und hatte keine Ahnung, wohin er ging. Plötzlich kam er an einem Fenster vorbei, das ihm bekannt vorkam. Das Café. Sofort überfiel ihn wieder ein quälender Schmerz, als er sich daran erinnerte, wie er hier mit Rosie gesessen und wie sie ihn angestrahlt hatte. Offensichtlich wusste sie zu dem damaligen Zeitpunkt noch nicht, wer Mr Mars in Wirklichkeit war. So wie er auch nicht gewusst hatte, dass sie Mr Real war.
Er blieb stehen. Da hatte sie ihn noch nicht betrogen. Ihre Reaktion aufeinander und ihre Gefühle füreinander waren echt gewesen. Jemand stieß gegen ihn und murmelte wütend: “Gehen Sie doch zur Seite.”
Ben sah dem jungen Mann im grauen Dreiteiler mit Aktenkoffer nachdenklich hinterher. Sicher jemand, der um jeden Preis Karriere machen wollte. Aber war er selbst denn so anders? Er hatte damals auf der Universität auch immer nur gebüffelt und schließlich als Zweitbester seines Semesters abgeschnitten. Und jetzt wollte er für seine Klienten möglichst viel herausholen.
Wieder sah er Rosie vor sich. Wie glücklich sie aussah, als sie sich gestern im Café trafen, und wie verzweifelt heute in dem Büro, als sie sich eingestehen musste, durch ihren Ehrgeiz alles verdorben zu haben.
Ehrgeiz aber gehörte nun mal zum Berufsleben. Ohne Ehrgeiz kam man nicht voran, das wusste er selbst nur allzu gut. Vielleicht sollte er seinen Ehrgeiz nun endlich mal dafür einsetzen, das zu erreichen, was er wirklich wollte.
Poch, poch, poch.
Rosie fuhr hoch. Fast hätte sie den Helm ihres Vaters fallen lassen, den sie gerade in eine der Kisten packen wollte, mit denen das Wohnzimmer vollgestellt war. “Kommt rein!”, rief sie.
Poch, poch, poch.
Sie blickte zur Haustür. “Dillon? Bat?” Keine Antwort. Wahrscheinlich hatten sie ihre Schlüssel vergessen. Sie ging zur Tür und seufzte. Irgendwann musste sie ihnen sowieso erzählen, was passiert war. Dass sie ihren Job verloren hatte und morgen mit Dillon in seinem Pick-up nach Kansas zurückfahren würde.
Sie öffnete die Tür.
Irgendjemand mit einem Motorradhelm. Was sollte das? “Ich bin kein Motorradfan.”
Sie wollte die Tür schließen, aber der Mann stellte den Fuß dazwischen. “Ich auch nicht”, entgegnete er. “Ich bin Mars.”
Die Stimme kannte sie. Sie versuchte, möglichst gelassen auszusehen, obwohl ihr Herz wie wild klopfte. “Ich bin auch kein Freund von Mars”, sagte sie leise.
Ben schob die Tür auf und trat ein. Erstaunt sah er sich um. “Du packst?”
“Ja, das Mädchen vom Land zieht zurück auf die Farm.”
Er wandte sich ihr zu. “Was ist mit deinem Arm?”
“Ich glaube, du würdest besser hören, wenn du den Helm abnimmst.”
Er stieß ein leises Lachen aus. “Aber ich bin Mars und muss meinen Helm in der Schlacht tragen.”
“Was für eine Schlacht?”
“Um die Frau meiner Träume zu gewinnen.”
“Es ist zu spät”, flüsterte sie. Es würde nie klappen. Sie war zu ehrgeizig und hatte nicht davor zurückgeschreckt, einen wunderbaren Mann zu hintergehen. Er war jemand, der gutherzig war und sich um andere kümmerte. Sie passten einfach nicht zusammen. “Es geht nicht, Ben. Ich habe dich belogen. Ich …”
Ben nahm den Helm ab und legte ihn auf den Couchtisch. “Entschuldige, ich habe nicht gehört, was du gesagt hast.” Doch dabei lächelte er, und sie wusste genau, dass er jedes Wort verstanden hatte. Er richtete sich auf und blickte auf den Helm, den sie hochgenommen hatte. “Du musst nicht kämpfen, Rosie. Auch du kannst deinen Helm ablegen.”
Sie legte den Helm in eine Kiste.
Er wirkte fest entschlossen, als er sie jetzt musterte. Immer noch trug er die Hose und das Hemd, die er in dem Hotel angehabt hatte. Beides sah etwas zerknittert aus. Auch sein Haar wirkte ungekämmt Er sah herrlich aus. Wild, leidenschaftlich, ein Mann, der um seine Liebe kämpfte. Mars, der um seine Venus kämpfte.
Er kam näher, blieb aber stehen, als sie die Hände hob. “Nicht, Ben.”
“Mars.”
Sie musste lächeln. “Es kann nicht funktionieren.”
Er machte wieder einen Schritt auf sie zu. “Wenn ich es recht verstanden habe, bist du momentan ohne Job. Wie wäre es, wenn wir zwei oder drei Wochen nach Afrika fliegen?”
“Afrika …?” Sie sah ihn verdutzt an. “Ich fahre morgen nach Kansas.”
“Wissen
Weitere Kostenlose Bücher