Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
gefüttert und für die Nacht vorbereitet, und jetzt waren diese zwei Beamten gekommen und sagten, sie hätten hinten in ihrem Wagen einen Mann namens David Sullivan sitzen, auf den Emilys Beschreibung zuträfe. Er sei noch nicht festgenommen, weil er zur Zusammenarbeit bereit und aus freien Stücken mitgekommen sei. Wenn Emily ihn als denjenigen identifizieren würde, der ihr den vermutlich gestohlenen Hund gebracht hatte, würde er verhaftet.
“Ich soll ihn identifizieren?”, platzte Emily heraus und schüttelte den Kopf. “Nein, ich will ihn nicht wiedersehen.”
“Das verstehe ich”, antwortete der größere der beiden Polizisten. “Aber wenn Sie es nicht tun, müssen wir ihn wieder freilassen.”
Emily wusste, was er damit andeuten wollte. Dann konnte der Mann jederzeit zu ihr zurückkommen. Was blieb ihr also übrig? Sie atmete tief durch. “In Ordnung, es ist wohl meine Bürgerpflicht. Und schließlich habe ich auch die Polizei alarmiert. Also bringen Sie ihn herein. Aber Godzilla bekommt er nicht zurück.”
“Godzilla, Madam?”, fragte der kleinere Polizist nach und blickte von den Notizen, die er sich machte, hoch.
“Ja.” Emily nickte und steckte die Fäuste in die Taschen ihres weißen Kittels. “So heißt der Hund. Der Kerl bekommt sie nicht zurück, oder?”
“Godzilla ist eine Sie?” Der Polizist wandte sich an seinen Partner. “Ich dachte immer, Godzilla sei männlich.”
“Ich auch”, stimmte der andere zu. “Aber das war schließlich nur ein Film.” Dann wandte er sich wieder an Emily. “Madam, den Hund nehmen wir als Beweis mit. Er kommt ins städtische Tierheim und …”
“Nein!” Emily konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der verängstigte kleine Hund eingesperrt wurde. Da die Polizisten sie nur wortlos ansahen, fuhr sie fort: “Sie bekommt bald Junge, müssen Sie wissen.” Hinter dem Rücken verschränkte sie die Finger. “Sehr bald schon. Vielleicht gleich hinten in Ihrem Polizeiwagen. Das wäre eine schöne Bescherung, stimmt’s?”
Die beiden Männer wechselten einen wenig begeisterten Blick und sahen wieder zu Emily. “Junge?”, fragten sie gleichzeitig nach.
“Genau”, fügte Emily hastig hinzu. “Godzilla bekommt kleine Welpen, aber ich hätte nichts dagegen, wenn sie bei mir bleibt, bis Sie ihr Herrchen gefunden haben. Das kann allerdings schwierig werden, weil sie keine Hundemarke trägt.” Die beiden Männer wirkten nicht sehr überzeugt, und so sprach Emily weiter: “Ich bin schließlich Tierärztin.”
Wieder blickten die beiden Männer sich fragend an. “Was sie sagt, ergibt Sinn”, meinte dann der größere Polizist zu dem kleineren. “Frag mal nach, ob wir den Hund hier lassen können. Ich hole derweil den Kerl rein.”
Während der Beamte nach draußen ging und sein Kollege auf der Wache anrief, brachte Emily Rodney ins Nebenzimmer, damit er nicht noch mehr unpassende Bemerkungen vom Stapel lassen konnte. Als sie zurückkam, hatte der kleinere der beiden Beamten, der trotzdem noch über eins achtzig groß war, gerade wieder aufgelegt. Er lächelte Emily an.
“Wo bleibt Ihr Kollege denn?”, wollte sie wissen.
“Der kommt bestimmt gleich. Der Verdächtige hat zwar gesagt, er werde mit uns zusammenarbeiten, aber glücklich war er nicht. Die ganze Zeit über hat er sich aufgeregt, der Hund gehöre ihm, er müsse einen Flug bekommen und sei zu einer Hochzeit eingeladen. Hoffentlich haben Sie sich nicht geirrt, denn er könnte Sie verklagen, wenn er will.”
Emilys Herz setzte einen Schlag lang aus. “Mich verklagen? Wieso denn?”
Der Polizist zuckte mit den Schultern. “Zum Beispiel wegen Verleumdung oder so. Ihr Verbrecher ist jedenfalls im Moment kein sehr glücklicher Mensch.”
Emily schluckte.
Als er von einem bulligen Polizisten aus dem Wagen gezerrt wurde und neben dem bewaffneten Mann durch den Regen zurück in die Tierarztpraxis sprinten musste, konnte David es immer noch nicht fassen, dass ihm unterstellt wurde, er hätte den Hund entführt. Hatte überhaupt schon einmal irgendjemand einen Hund entführt? Das war doch alles total verrückt.
Anscheinend dachten nicht alle so wie er. Seine Rechte hatte man David noch nicht vorgelesen, und er trug auch noch keine Handschellen, doch abgesehen davon wurde er wie ein gewöhnlicher Verbrecher behandelt. Zumindest hielten diese beiden Beamten ihn dafür. Und auch über dreihundert Fluggäste, die auf dem Flughafen miterlebt hatten, wie David abgeführt
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