Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
Gedanken gemacht? Das Leben konnte wirklich wunderbar sein.
David sah das anscheinend im Moment nicht so. Er fing an, sie alle vorzustellen, und erklärte entschuldigend, wieso sie hier im Treppenhaus standen. Das machte er ziemlich gut, fand Emily. Er redete, ohne Luft zu holen, damit Mrs Hopemore ihm nicht ins Wort fallen konnte. Doch die sah immer nur zu Mr Smith-Hill, diesem seltsamen kleinen Mann, und am Ende gab sie nach.
Sie sagte, sie könne die Situation nachvollziehen und habe sich so etwas schon gedacht, obwohl Emily ihr das nicht abkaufte. Es klinge alles sehr abenteuerlich, und offenbar müsse sie die Sache selbst in die Hand nehmen. Bei dem Gedanken zuckte Emily innerlich zusammen, doch Mrs Hopemore fing sofort damit an, die überraschend vielen jungen Männer aus ihrer Wohnung zu scheuchen. Im Gegenzug durften David, Emily und Mr Smith-Hill, jeder mitsamt Haustier, aus dem Treppenhaus in Mrs Hopemores Apartment treten.
Entschieden schloss Mrs Hopemore die Wohnungstür, und die Gruppe tauschte verunsicherte Blicke aus. Jetzt war ihnen der Fluchtweg abgeschnitten.
Emily wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Sie konnte sich nur in der Junggesellinnen-Wohnung der alten Dame umsehen. Überall Chrom, Glastische, großflächige Gemälde und seltsam geformte Möbelstücke, Sitzsäcke, Plastikblumen und viele leere Weinflaschen und Gläser. Es sah sehr lässig und intellektuell aus.
Mrs Hopemore ließ sich das Ruder nicht aus der Hand nehmen. “Bevor wir einen Schlachtplan entwickeln, muss jeder seinen Platz finden. Den Gang entlang”, sagte sie zu Emily und wies in die Richtung. “Die erste Tür links. Sie und der Vogel werden in dem Gästezimmer schlafen. Machen Sie es sich gemütlich. Wenn nötig, darf er hier frei fliegen, aber wenn er Dreck macht, dann putzen Sie ihn weg.”
Emily nickte nur und hätte vor der einschüchternden Frau beinahe einen Knicks gemacht. “Das werde ich. Aber ich glaube nicht, dass er …”
“Okay. Und jetzt zu Ihnen.” Wieder wurde Emily von der kleinen Frau unterbrochen, die sich an David wandte. “Sie sind schließlich der Grund dafür, dass wir Frauen jetzt in Gefahr sind, und deswegen bleiben Sie auch hier. Wenn jemand als menschlicher Schutzschild eine Kugel auffängt, dann werden Sie das sein. Außerdem kann ich Sie doch nicht aus den Augen lassen. Sonst schaffen Sie es noch, sich umbringen zu lassen. Und was bin ich dann?”
Emily sah zu David. “Arbeitslos”, antwortete er lächelnd. Wie bei einem spannenden Tennismatch drehte Emily sich zu Mrs Hopemore, und sie wurde nicht enttäuscht.
“Genau. Das ist also geklärt. Aber wo schlafen Sie? Keinesfalls mit im Gästezimmer, das kann ich Ihnen versichern. Also vergessen Sie es gleich, dass …”
“Moment mal”, unterbrach David sie gekränkt. “Ich kenne Dr. Wright kaum und habe nicht einmal daran gedacht …” Er verstummte und drehte sich zu Emily, die bei seinen Worten fragend die Augenbrauen hob. “Na ja, ich muss gestehen, dass ich … Also, es gab Situationen, wo ich mir …”
“Schon gut, David”, unterbrach Emily ihn hastig und errötete vor Freude und Verlegenheit. “Ich habe schon verstanden.”
Mrs Hopemore ersparte ihnen weitere Peinlichkeiten. “Gut, dann sind wir uns ja alle einig. Sie bekommen das Sofa, Mr Sullivan, und für Sie gilt das Gleiche: Wenn der Hund, den Sie bei sich haben … Ist das wirklich ein Hund da drin?”
“Eine Hündin”, berichtigte David.
“Und was für eine süße”, stellte Mrs Hopemore mit sanfter Stimme fest, nachdem sie die Brille aufgesetzt und sich vorgebeugt hatte, um in die Transportbox zu sehen. “Hallo, Contessa. Schön dich zu sehen.” Sie richtete sich auf. “Aber wenn ihr auf dem Teppich ein Missgeschick passiert, machen Sie es weg.”
Dann verwandelte die alte Frau sich in einen Ausbund an Freude, als sie sich an Mr Smith-Hill wandte. “Und wo möchten Sie und Ihr wunderschönes Tier nächtigen?”
Emily schluckte, und David gab einen erstickten Laut von sich. Kafka hob die Schnauze, als habe er verstanden, dass er dieses wunderschöne Tier war. Der arme Mr Smith-Hill dagegen lief nur knallrot an, und abgesehen von einer Bemerkung über das Bett bei ihm zu Hause konnte man kein Wort von ihm verstehen.
Rodney allerdings hatte keinerlei Schwierigkeiten, sich verständlich auszudrücken: “Wer hat hier die Hosen an?”
7. KAPITEL
Wer hat hier die Hosen an? fragte David sich, als er am späten Nachmittag mit seinem Rasierzeug
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