Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
täglich ihre Verzweiflung hinter einer Maske kaschiert, um die Angst in ihrem Inneren zu verbergen – die Angst, die Leute würden entdecken, dass Malcolm Braswell sie um ihr Vermögen betrogen hatte.
War es das, was Cal fühlte? Angst?
Sie bereute, dass sie diese unerfreulichen Gefühle bei ihm ausgelöst hatte. Schließlich hatte er ihr geholfen. Sie wollte nicht am Schmerz eines anderen ihre Freude haben. “Es tut mir leid, wenn ich unhöflich war.”
Sein Gesicht ließ nicht erkennen, dass er ihre Entschuldigung annahm. “Ich werde mich jetzt besser auf den Weg machen.” Er stieg die Stufen der Veranda herab.
Wollte er gerade gehen? “Ich sagte, es tut mir leid”, sagte sie bissig.
“Ich habe es gehört.”
Wütend verschränkte sie ihre Arme. Eine ehrliche Entschuldigung nicht anzunehmen – wie kindisch, wie arrogant!
Sie sah ihm nach, als er zu seinem blauen Pick-up ging. Als er zu Natalie aufschaute, konnte sie sehen, dass er auch nicht gut auf sie zu sprechen war.
Natalie fühlte Enttäuschung in sich aufsteigen. Es behagte ihr ganz und gar nicht, wenn die Leute sie nicht mochten. Aber Cal Tuckers Meinung war ihr ja egal – oder etwa nicht?
Cal fuhr ohne ein weiteres Wort weg. Auch ohne zu winken. Natalie war fassungslos über die grimmigen Gefühle, die sie und ihr gut aussehender Nachbar beieinander auszulösen schienen.
“Eine Schande, was diesem Jungen passiert ist”, sagte Howard, als er mit einem grünen Werkzeugkasten die Stufen hoch stieg.
“Was ist ihm passiert?”, fragte Natalie und versuchte, nicht zu erpicht auf Klatsch über den Nachbarn zu wirken.
“Die lokale Spezialität.” Howard schüttelte traurig den Kopf. “Ein gebrochenes Herz.”
Donnergrollen hallte über die Berge, aber es schien nur das Echo des gewaltigen Sturms zu sein, der sich in Cal zusammenbraute, seit er von seiner Nachbarin zurückgekommen war. Seine schnippische, unfreundliche Nachbarin, könnte er hinzufügen.
Er versuchte, ihr zu helfen, und sie beleidigte ihn! Und nicht nur das. Sie hatte so zielsicher seinen wunden Punkt getroffen, dass er sich fragte, ob sie nicht in der Stadt von ihm und Connie gehört hatte. Auch ein Jahr nach der Scheidung war die Wunde noch frisch – und diese Großstadtpflanze hatte natürlich nichts Besseres zu tun, als Salz hineinzustreuen!
Er haderte mit dem Schicksal – oder was immer diese Frau hierher gebracht hatte. Von allen Interessenten hatte Jim Loftus ausgerechnet diese unfähige Frau aus der vornehmen Gesellschaft für sein verdammtes Haus aussuchen müssen! Es hatte über fünfhundert Bewerber dafür gegeben – hätte er nicht ein nettes Paar im Ruhestand auswählen können? Oder jemand, der normal war?
Er runzelte die Stirn, als der Regen, den er seit ungefähr einer Stunde erwartete, auf sein Dach prasselte. Zum Teil war er froh darüber, dass Natalie in diesem Haus war. Die alte Todesfalle war genau das, was eine Frau wie sie verdiente. Ihr dabei zuzusehen, wie aus der Renovierung ein Riesenflop werden würde, würde ein Vergnügen sein. Auch mit Howards Hilfe würde sie das Haus nicht wohnlich machen können, und mit dem Geld, das sie ihm bezahlen musste, würde sie noch etwas schneller pleite sein.
Bei der Aussicht, dass sie aufgab, rieb er sich schadenfroh die Hände.
Es blitzte und donnerte ohrenbetäubend in der Nähe und er rannte zum Fenster und schaute den Berg hinunter.
Bis auf ein schwaches, flackerndes Licht in einem Raum war das große Haus dunkel. Er grinste, als er sich die traurige, kleine Szene vorstellte, die sich dort unten wohl abspielte … Natalie würde sich bei einer Kerze in einer Ecke des Hauses zusammenkauern, in der es nicht durch die Decke regnete – falls es dort so etwas gab. Ohne Zweifel hatte eine Frau wie sie Angst vor Blitzen, und war wahrscheinlich starr vor Schreck. Er stellte sich vor, wie ihr die honigblonden Haare ins Gesicht fielen, so wie sie es manchmal taten, und dass ihre schönen braunen Augen vor Angst weit aufgerissen waren.
Sein Grinsen verwandelte sich langsam in ein nachdenkliches Stirnrunzeln.
Er stand stocksteif in der Mitte des Zimmers, das gleichzeitig als Wohnzimmer und Küche diente. Seine Schadenfreude ging allmählich in Mitgefühl über, je lebhafter er sich alles vorstellte. Natalies Haus hatte keine Heizung, kein Licht und kein Zimmer, wo es nicht hereinregnete. Der böige Wind rüttelte so an den ramponierten Fenstern, dass selbst die kampfgestähltesten Bewohner Heartbreak
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