Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
ihr mit dem Finger. “Hören Sie auf, sich wie ein bockiges Kind zu benehmen, und lassen Sie sich von mir ins Auto helfen.” Doch seine Wut verrauchte, als er den verängstigten Ausdruck in ihren Augen sah. “Bitte, LuLu”, meinte er sanfter. “Lassen Sie mich Ihnen helfen.”
“Es ist nur …” Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. “Wenn ich heute Abend ins Krankenhaus komme, verpasse ich morgen meine Prüfung. Und die nächste findet erst in sechs Monaten statt.” Sie holte tief Luft. “Dann entgeht mir die Chance, in dem neuen Kasino, das in zwei Wochen eröffnet und dem ein Wellnesscenter angegliedert ist, als Fußreflexzonenmasseurin zu arbeiten. Dort kann ich das Doppelte von dem verdienen, was ich jetzt bekomme. Außerdem muss ich dann nicht mehr im Capri arbeiten. Für Grave.” Ihre Augen füllten sich mit Tränen. “Ich brauche diesen Job. Er bedeutet Freiheit. Geld. Und eines Tages …” Sie schloss die Augen.
Drake nutzte die Gelegenheit, eilte auf die andere Seite des Bettes und hob sie auf die Arme. “Gramps, machen Sie die Tür auf!”
“Verdammter Kerl!” LuLu trommelte mit den Fäusten auf Drakes Brust.
“Wenn Sie stärker wären, hätte ich das gespürt”, meinte er gelassen, während er sie zur Tür trug.
Sie strampelte mit den Beinen. “Ich werde treten und schreien!”
“Nur zu.” Draußen umgab sie die warme Nachtluft. “Gramps, helfen Sie mir, sie in den Wagen zu setzen!”, rief Drake über die Schulter.
“Ich werde im Krankenhaus sagen, dass Sie mich entführt haben!”, warnte LuLu ihn und versuchte wieder aus dem Wagen zu steigen.
Gramps hielt die Tür zu. “Kleines”, sagte er mit Bestimmtheit, “lass deinen Mann sich um dich kümmern.”
“Mein Mann?” Sie schnaubte verächtlich. “Das hätte er wohl gern.”
Drake ging um den Wagen und öffnete seine Tür. “Was ich gern hätte, ist, dass Sie sich benehmen, bis wir am Krankenhaus sind.” Er stieg ein und schlug die Tür zu. “Ihretwegen bin ich froh, dass ich Theater unterrichte und kein Krankenwagenfahrer bin.”
Sie hob eine Braue und sah zu ihrem Großvater. “Hast du das gehört? Er unterrichtet Theater. Wahrscheinlich macht er mit Schauspielerinnen das, was Grave mit den Showgirls macht.”
Drake startete den Motor. “Ich werde so tun, als würden Sie im Fieber reden und das nicht ernst meinen.” Er wandte sich an Gramps. “Wo ist das Krankenhaus?”
Gramps zeigte auf die Straße, die an Thor’s Hideaway vorbeiführte. “Biegen Sie an dem Blitz rechts ab. Dann fahren Sie zwei, drei Meilen, bis Sie zur ersten großen Kreuzung kommen …”
“Das ist doch lächerlich”, beschwerte sich LuLu lautstark. “Es ist doch nur ein wenig Übelkeit …”
“Biegen Sie an der Kreuzung links ab. Von da ist es höchstens noch eine Meile. Es liegt auf der rechten Seite.”
“Verstanden.” Drake legte den Rückwärtsgang ein.
“Rufen Sie mich an”, befahl Gramps.
“Ihr beide benehmt euch, als würde ich nicht existieren”, beklagte LuLu sich und verschränkte die Arme vor der Brust. “Ein bisschen Benommenheit ist doch kein Grund, gleich so überzureagieren.”
“Wird gemacht”, versprach Drake Gramps. Er fuhr rückwärts aus dem Parkplatz und raunte LuLu mit zusammengebissenen Zähnen zu: “Ich habe keine Lust, Sie ständig daran zu erinnern, dass es eben nicht nur ein bisschen Benommenheit war. Sie haben einen Diamanten im Blinddarm.”
LuLu verdrehte die Augen. “Ich fand es viel besser, als wir drei uns Kekse zugeworfen haben.”
Gramps winkte ihnen nach. “Ich liebe dich, Baby.”
LuLu drehte sich um. Ihr Großvater stand in der Auffahrt, groß und mächtig, aber doch irgendwie auch verloren. “Ich liebe dich auch”, flüsterte sie, bevor die Corvette durch ein Schlagloch fuhr und mit quietschenden Reifen davonbrauste.
LuLu setzte sich wieder ganz gerade hin. Alles, was sie auf der Welt hatte, war Gramps. Sosehr sie sich auch einen besseren Job und ein besseres Leben wünschte, ohne Gramps wäre das alles bedeutungslos. Sie senkte den Kopf und kämpfte gegen die Tränen.
Drake berührte ihre Hand. “Ist alles in Ordnung?”, rief er.
Statt gegen den Fahrtwind anzuschreien, nickte sie nur. Im Licht der Straßenbeleuchtung erkannte sie Drakes besorgte Miene. Plötzlich tat es ihr leid, dass sie ihm vorgeworfen hatte, Affären mit Schauspielerinnen zu haben.
Sie hielten an einer roten Ampel. Doch bevor LuLu etwas sagen konnte, gab Drake schon wieder Gas,
Weitere Kostenlose Bücher