Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
Gegend ein Zimmer frei war.
Bevor sie etwas sagen konnte, redete Ryan weiter. “Dave will den Elchkopf und das Bärenfell behalten. Da das Telefon nicht geht, versuche ich mit meinem Handy den Trödler zu erreichen, um ihm mitzuteilen, dass er Daves Sachen nicht verkaufen darf. Aber für den Fall, dass mir das nicht gelingt, geben Sie ihm jedenfalls den Elchkopf und das Bärenfell nicht.”
Lynne nickte. Damit konnte sie leben. Wieder blitzte es. Sie sah, wie die hohen Bäume draußen im Wind schwankten.
“Ich muss gehen”, sagte Ryan.
Lynne durchquerte den Raum und streckte die Hand aus. “Dieses Durcheinander tut mir leid.”
Er ergriff ihre Hand und lächelte. Etwas wie ein elektrischer Schlag schoss durch ihren Arm. “Und mir tut es leid, dass ich Ihnen Angst eingejagt habe.”
Er war zweifellos ein äußerst attraktiver Mann, vor allem, wenn er lächelte. “Das ist schon okay. Und Ihretwegen bin ich froh, dass ich kein Bär war.”
Er lachte, und Lynne weigerte sich zu bemerken, dass er dadurch noch attraktiver wirkte. “Ich auch.” Er ließ ihre Hand los und öffnete die Tür, durch die sofort Blätter hereingeweht wurden. “Bye.”
“Bye. Fahren Sie vorsichtig.”
Er grinste. “Okay, Mom.”
Sie beobachtete, wie er gegen den heftigen Wind ankämpfte. Er öffnete den Kofferraumdeckel seines schwarzen Lexus und verstaute Laptop und Tasche. Lynne beglückwünschte sich dafür, dass sie richtig geraten hatte, was den Autotyp anging, den er fuhr. Vermutlich bevorzugte er außerdem teure Weine, angesagte Restaurants und Blondinen, die wie Models aussahen.
Ein Windstoß erfasste sie, und ein Regentropfen traf ihren Arm. Ryan stieg in seinen Wagen und ließ das Fenster halb herunter. “Wir sehen uns morgen”, rief er ihr zu, bevor er das Fenster wieder schloss und losfuhr.
Lynne verzog das Gesicht. Morgen? Sie machte die Tür zu und zuckte mit den Schultern.
Das musste sie falsch verstanden haben.
Während Ryan wegfuhr, versuchte er sein Handy einzuschalten, aber es war, wie Lynne prophezeit hatte. Nichts tat sich. Wie konnten Menschen bloß an solchen verlassenen Orten überleben? Er sehnte sich nach Beton, Hochhäusern, Menschenmengen. Sobald er die Hauptstraße erreicht hatte, würde er es noch mal probieren. Jetzt konzentrierte er sich aufs Fahren.
Er war erst eine Viertelmeile weit gekommen, bevor die Hölle losbrach. Der Himmel wurde schwarz, und es begann so heftig zu gießen, dass die Scheibenwischer des Lexus dagegen machtlos waren. Da Ryan nichts sehen konnte, hielt er.
Er ärgerte sich, aber so ein Regen konnte ja nicht lange anhalten. Er würde einfach warten. Hoffentlich dauerte es nicht zu lange. Er musste Daves Möbel retten und dann einen Gasthof finden.
Das war zwar nicht ideal für seine Arbeit, aber er würde schon zurechtkommen. Sicher, er würde Lynne im Auge behalten müssen, doch das würde nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Natürlich musste er seiner Konzentration wegen darauf achten, dass er sie nicht noch mal in der Dusche überraschte.
Nach zehn Minuten hatte der Regen immer noch nicht nachgelassen. Er wurde sogar noch schlimmer. Der Wind heulte. Ryan stellte fest, dass er sicher nicht vor Mitternacht in der Stadt sein würde.
Als er noch mal versuchte, sein Handy zu benutzen, merkte er, dass der Akku fast leer war.
“Verdammt.” Und natürlich lag das Ladegerät in dem Laptopkoffer, den er im Kofferraum verstaut hatte. Ryan schüttelte den Kopf. Noch vor zwei Stunden war seine Welt in Ordnung gewesen. Doch nachdem er Daves Hütte betreten hatte, war alles schiefgegangen.
Nach einer weiteren Viertelstunde ließ der Regen immer noch nicht nach. Ryan wollte das Radio einschalten, um den Wetterbericht zu hören, aber aus den Lautsprechern kam nur statisches Knistern. Was war, wenn der Sturm so weiterging? Ryan konnte unmöglich durch die Berge fahren, wenn er weniger als einen halben Meter weit sehen konnte.
Nun beschloss er, das Ladegerät zu holen. Vielleicht konnte er telefonieren, wenn das Handy geladen war. Und das musste er dringend. So wie die Dinge liefen, brauchte er einen Hubschrauber, um hier herauszukommen.
Er öffnete die Autotür, und kalter Regen klatschte ihm ins Gesicht. Er atmete tief ein, stieg aus und schloss die Tür.
Und versank sofort in tiefem Schlamm.
Er fluchte, hielt sich am Wagendach fest und hob mühsam den Fuß. Ein ekliges saugendes Geräusch war zu hören, und dann war sein Fuß frei. Sein nackter Fuß.
Verdammt,
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