Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
gefreit, nie gereut”, erwiderte Jay.
Billy schien darüber nachzudenken. “Nein, ich bin sicher, dass ich recht habe. Die beiden Herren aus Verona haben es so gesagt.” Er bezog sich auf das bekannte Stück von Shakespeare.
“Es ist mir egal, was die beiden Herren gesagt haben”, entgegnete Jay. “Es ist verrückt, sich mit jemandem zu verloben, den man gerade erst getroffen hat.”
“Da es genau das ist, was wir getan haben, bitte ich darum, das etwas differenzierter zu sehen”, sagte Tara leicht frostig. “Wenn du uns jetzt entschuldigen willst, wir würden gern zu Ende frühstücken.”
Billy wollte noch etwas hinzufügen, aber Jay winkte ab und verließ die beiden. Ihm war, als würde er in dichtem Nebel waten. Sein Gehirn weigerte sich, die gerade erhaltene Information zu verarbeiten. Es war für ihn nicht vorstellbar, dass Tara auf einmal verlobt war. Und schon gar nicht mit einem Komiker, der Shakespeare falsch zitierte.
Jay drückte sich in der Lobby herum und beobachtete heimlich, wie die von ihm heiß begehrte Frau fröhlich mit einem Mann Brötchen aß, von dessen Existenz er bis vor einer Minute nichts gewusst hatte.
Er würde ihn einfach erschrecken und verjagen. Vielleicht mit dem Trick mit dem Bett, der bei George Merrimack solche Wirkung gezeigt hatte. Außerdem war er inzwischen ein wahrer Meister der einschüchternden Blicke. Und wenn Billy aus dem Feld geschlagen war, würde er Tara wieder zur Vernunft bringen.
Billy stand auf, und Jay ging schon in Startposition, um die Verfolgung aufnehmen zu können, aber dann beugte sich der Mann noch einmal zu Tara und gab ihr demonstrativ einen Kuss.
Dieser Anblick traf Jay wie ein Schlag in den Magen und machte ihn bewegungsunfähig. Als er sich aus seiner Erstarrung riss, hatte Billy das Hotel schon verlassen, und Tara musste wohl in dem kleinen Raum neben den Frühstückstischen verschwunden sein.
Er zögerte keine Minute, zu ihr zu gehen, um mit ihr zu reden. Tara stand neben Mrs Burnside hinter dem Tresen und packte Plastikbestecke aus. Die ältere Frau drehte sich zuerst zu ihm um.
“Hallo, Mrs Burnside.” Jay lächelte sie an, weil er sie wirklich mochte. “Haben Sie eine neue Frisur? Sie gefällt mir.”
Sie tastete über die graue Pracht und errötete vor Freude. “Wie nett, dass Sie das bemerken.”
Tara hingegen funkelte ihn wütend an, was auch nicht mehr Sinn machte als ihre Blitzverlobung. Soweit Jay wusste, hatte er nichts verbrochen.
“Es ist schwer, jemand nicht zu bemerken, der so nett ist wie Sie, Mrs Burnside.”
Sie eilte strahlend auf ihn zu. “Oh, mein lieber Jay, ich kann Ihnen gar nicht genug danken, dass Sie mir diese Seite im Internet empfohlen haben.” Sie senkte die Stimme. “Mein BH ist Samstag gekommen, und er sitzt wie angegossen.”
Mit einem zufriedenen Lächeln lehnte er sich ein wenig zurück und überprüfte den Sitz. Er schaute absichtlich nicht an der älteren Dame vorbei, um Taras Reaktion einschätzen zu können. Das Thema “BHs” war ganz unschuldig bei einem Gespräch aufgekommen, als Mrs Burnside ihn nach seiner Familie gefragt hatte. Aber wahrscheinlich hätten nicht alle Frauen dafür Verständnis, warum er anderen Frauen bei der Wahl ihrer Unterwäsche beriet.
“Freut mich, Mrs Burnside. Empfehlen Sie uns weiter, okay?”
“Ganz sicher werde ich das”, sagte sie und kicherte ein bisschen.
“Würden Sie mir jetzt noch einen Gefallen tun und mich einen Moment mit Tara allein lassen?”, fragte er.
“Dazu besteht kein Anlass …”, wollte Tara protestieren, aber Mrs Burnside war schon aus der Tür.
“Für Sie tue ich alles, Jay. Alles!”, rief sie ihm noch über die Schulter zu.
Tara ignorierte ihn demonstrativ und packte weiter Bestecke aus. Er sah ihr einen Moment zu, und sein Blick fiel auf die zarte Stelle zwischen Kinn und Hals. Tara hatte leise gestöhnt, als er sie dort geküsst hatte.
“Wärst du so nett, mir zu sagen, was los ist?”, fragte er.
“Das habe ich doch schon.” Sie sah ihn immer noch nicht an. “Ich habe mich am Wochenende verlobt.”
“Mit jemandem, dem du gerade begegnet bist?”
Sie zuckte die Achseln. “Ich will heiraten. Billy ist dafür so gut wie jeder andere. Warum, denkst du, bin ich Hotelmanagerin geworden, wenn nicht um einen Ehemann zu finden?”
Obwohl es genau die Worte waren, die sie angeblich auch zu Cliff gesagt hatte, hatte Jay das bis zu dieser Minute nicht geglaubt. Tara war viel zu vernünftig, um sich den
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