Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
oder ein Hähnchen zu Abend essen.
Dennoch würde das, was Nancy kochen würde, wahrscheinlich gut schmecken, räumte Max ein, als er zum Gerätehaus ging. Wahrscheinlich so lecker, wie sie nackt aussah. Du, mein Lieber, wirst das nicht herausfinden, ermahnte er sich.
Nancy arbeitete für ihn, und nachdem er eine katastrophale Ehe mit einer Großstadtpflanze hinter sich hatte, sollte er sich nicht gerade wieder in eine Frau aus der Stadt mit langer blonder Mähne, großen grauen Augen und langen Beinen verlieben.
Plötzlich bemerkte er, dass er so von dem neuen Kindermädchen fasziniert war, dass er vergessen hatte, ihr von Kirstin zu erzählen. Aber da seine Nichte ja alt genug war, sich selbst vorzustellen, setzte er seinen Weg fort.
“Max!” Sein Vormann, Luis Ortega, stoppte auf der Auffahrt seinen Geländewagen. Auf dem Dach waren verwitterte Holzlatten festgezurrt. “Hast du eine Idee, wo ich die hinbringen kann, damit JoAnne sie nicht sieht?”
“Wo hast du das Holz her?”
“Von der abgerissenen Scheune der Flying-J-Ranch.”
“Ich fürchte fast zu fragen, was du damit bauen willst.” Max hatte nichts dagegen, dass seine Mitarbeiter auch einmal private Anliegen erledigten, solange sie, wenn notwendig, für ihn Überstunden machten. Aber er war etwas besorgt, in welche Richtung sich die Interessen des Vormanns im letzten Jahr bewegt hatten, da JoAnne sich sehr darüber aufregte.
“Es ist etwas, das ich tun muss.” Luis’ von der Sonne gegerbtes Gesicht nahm einen störrischen Ausdruck an. Und er sah nicht nur wie ein Sturkopf aus, er war einer.
“Wer hat denn etwas dagegen?”, fragte Max. “Ich bin nur neugierig.”
“Es wird eine größere und bessere Schleuder.”
Mittelalterliche Katapulte zu bauen, mit der Sachen durch die Luft geschleudert wurden, war eine Manie von ihm geworden.
Luis’ Begeisterung für primitive Wurfschleudern war durch eine britische TV-Serie, die er via Satellit empfangen konnte, geweckt worden. Auf der Weide hinter seinem Haus hatte er ein mittelgroßes Katapult gebaut. An sonnigen Nachmittagen schoss er dort Bowlingkugeln quer über die Wiese und wetteiferte mit Rudy und Randy darum, wer die weitesten Würfe erzielte. Es machte JoAnne wahnsinnig.
Jetzt wollte er also aus irgendeinem Grund ein noch größeres Katapult bauen. “Du kannst sie an Gatter der Pferdekoppel aufstapeln”, schlug Max vor. “Es wird so aussehen, als ob wir das Gatter reparieren wollten, was übrigens keine schlechte Idee wäre.”
“Vergreif dich nicht an meinem Holz. Nimm nur im Notfall ein Brett.” Luis legte den Rückwärtsgang ein.
“Warte! Was willst du denn mit dem Ding durch die Gegend schleudern?”
“Mein Boot!”, rief Luis. Er fuhr los und bog in eine Abzweigung ein, die zur Stromschnelle führte.
Luis hatte das Motorboot auf JoAnnes Drängen gekauft, seit ihre Kinder auf dem College waren. Sie hatten viele Wochenenden damit verbracht, das Boot zu einem mehrere Stunden entfernten See zu transportieren und dann dort damit herumzuschippern. Aber es musste ständig repariert werden.
Nachdem Luis das Bootfahren schließlich empört aufgegeben hatte, hatte er erfolglos versucht, das Boot zu verkaufen. Und da seine Frau nicht zuließ, dass er das Boot weggab, hatte Luis es hinter dem Gerätehaus unter einer Plane verstaut. Jedes Mal, wenn er daran vorbeilief, fluchte er.
JoAnne war schon verärgert über das verlassene Boot, die fliegenden Bowlingkugeln und die viele Zeit, die ihr Mann in dieses Hobby investierte. Wenn sie von dem größeren Katapult erfahren würde, würde sie vermutlich ausrasten.
Max nahm an, dass Nancy von einem Katapult angetan sein würde, solange er damit gefrorene Fleischbrocken durch die Gegend schleudern würde. Aber vielleicht täuschte er sich auch. Er wusste nicht viel über Vegetarier – was sich sicher bald ändern würde, da er eine Vegetarierin als Köchin engagiert hatte.
Als er mit der Reparatur des Traktors begann, ermahnte er sich, nicht daran zu denken, wie hübsch sie aussah und wie reizvoll es gewesen war, als sie ihn leicht benommen angelächelt hatte. Wenn er sich nicht so sehr auf seine Arbeit konzentrieren müsste, könnte er …
Max starrte auf den Ölfleck auf seinem T-Shirt und der Hose und murmelte ein paar spanische Flüche, die Luis ihm beigebracht hatte. Dennoch verdiente er es nicht besser, wenn er am Tag träumte.
Seine Familie und seine Angestellten waren von ihm abhängig. Er konnte es sich nicht leisten,
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