Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
nehmen.” Er starrte auf ihre Beine, entweder aus purer Lust oder aus Verlegenheit, ihr ins Gesicht zu sehen.
“Nein, aber es wäre hilfreich, wenn Sie einen Schritt zurückgingen, damit ich aussteigen kann”, sagte Nancy.
“Oh ja”, murmelte er und wich zurück.
“Denken Sie sich nichts dabei. Als er zehn war, ist er bei einem Sturz vom Pferd auf den Kopf gefallen.” Rudy nahm das Gepäck aus dem Pick-up. “Ich bringe es hinein, Ma’am.”
“Und ich trage die Aktentasche hier.” Bevor sie protestieren konnte, flitzte Randolph mit dem Laptop ins Haus.
Nancy freute sich. Die beiden Cowboys würden einen guten Stoff für ihren Artikel abgeben. Max hatte auch einen Vormann erwähnt und dessen Neffen, der manchmal aushalf. Vier oder fünf Cowboys sollten reichen, um eine witzige Reportage schreiben zu können.
“Ignorieren Sie die beiden einfach.” Max kam um den Wagen herum, fasste nach ihrem Ellbogen und half ihr beim Aussteigen. Sie spürte, wie ihre Haut unter seinen Fingerspitzen heiß wurde. “Sie sind wie junge Hunde.”
“Das habe ich bemerkt.” Es war lächerlich, welche Wirkung eine einfache Berührung dieses Mannes auf sie hatte. Sie sah, dass wegen der Hitze sein T-Shirt leicht an seiner Brust klebte. Außerdem war es ihm an einer Seite aus dem Hosenbund gerutscht. Sie kämpfte gegen das Verlangen, das T-Shirt wieder an seinen Platz zu schieben.
Bei Jim, einem langjährigen Freund, mit dem sie törichterweise im vergangenen Jahr kurz verlobt gewesen war, hatte sie nie so empfunden. Es muss dieser Cowboy-Mythos sein, entschied Nancy. Sie hob ihr Kinn und entdeckte, dass sie dem Mund des Mannes sehr viel näher war, als sie gedacht hatte.
“Danke für die Hilfe. Sie können meinen Arm jetzt loslassen”, sagte sie.
Zu ihrer Enttäuschung kam Max der Aufforderung sofort nach. Wenn die Kinder nicht zuschauen würden, wäre es eine interessante Erfahrung gewesen, den Mann zu küssen. Natürlich nur zu Forschungszwecken.
“Lass uns zu den Häschen gehen!” Griffin griff nach ihrer Hand.
“Ich sollte vorher eine Hose anziehen”, meinte Nancy.
“Es ist nicht weit”, erwiderte Melissa. “Außerdem siehst du im Rock wirklich hübsch aus.”
“Danke.”
Max stimmte dem Kompliment nicht zu. Hat er mich überhaupt als Frau wahrgenommen? fragte sich Nancy.
“Ich hoffe, Sie haben Jeans dabei”, bemerkte er. “Die werden Sie hier wirklich brauchen.”
“Habe ich. Was sieht übrigens mein Arbeitsplan für heute vor?”
Sie hatten in San Angelo zu Mittag gegessen, und bis zum Abendessen blieben noch ein paar Stunden Zeit. Und obwohl Nancy auf eine Pizzeria in der Nähe hoffte, schien das mehr als unwahrscheinlich zu sein.
“Ich muss noch ein paar dringende Sachen erledigen”, erklärte Max, “und werde zum Abendessen zurück sein. Ich freue mich schon darauf. In der Gefriertruhe ist Fleisch, das Sie zum Auftauen herausnehmen können.”
“Fleisch?”, fragte Nancy. Begriffe wie schmoren, braten, grillen, sieden und kochen gehörten zwar zu ihrem Wortschatz, ebenso wie Raumfahrt, aber sie wusste nicht, wie man das bewerkstelligte.
“Wir haben den ganzen Gefrierschrank voll davon”, sagte Max. “Suchen Sie einfach etwas heraus.” Über Nancys Lippen kamen die Worte: “Ich bin Vegetarierin.” Sie war nachträglich geschockt, dass sie so offenkundig log.
Aber wenn sie ab jetzt wirklich zu einer Vegetarierin würde, würde es keine Lüge mehr sein. Außerdem konnte es nicht so schwer sein, einen Salat zu machen oder eine Zucchini in die Mikrowelle zu legen.
“Das haben Sie beim Vorstellungsgespräch nicht gesagt.”
Nancy sah Max unschuldig an. “Ich dachte, jeder wäre Vegetarier.”
“Auf einer Viehranch? Also, was kochen Sie dann?”
“Keine Eier!”, bat Melissa.
“Wir werden uns etwas überlegen”, versprach Nancy.
“Ich bin sicher, das werden Sie”, sagte Max.
Sie konnte die Zweifel in seinen Augen sehen. Er traute ihr also nicht ganz. Im August, wenn sie gehen würde, würde er froh sein, sie wieder los zu sein.
Aus irgendeinem Grund war diese Aussicht nicht so erfreulich, wie sie erwartet hatte, dachte Nancy, während sie Max hinterhersah und seine Rückansicht bewunderte.
3. KAPITEL
Eine Vegetarierin? Irgendwie hatte Max geahnt, dass es bei diesem idealen Kindermädchen einen Haken geben musste, denn sonst hätte sie doch sicher einen Job in Los Angeles gefunden. Anscheinend wollten sogar die Gesundheitsfanatiker von der Westküste ein Steak
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