Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
dafür liefern konnte, wie hip er tatsächlich war.
Sam stellte Kaffeebecher, Zuckerdose und Milchkännchen auf ein Tablett und atmete tief durch. Er hatte Haley Jo also für die nächsten paar Tage am Hals, da war nichts zu machen. Aber er würde die Sache schon schaukeln. Sam betrachtete sich als absolut professionell in seinem Job. Ein Cop, der stets einen kühlen Kopf bewahrte und es verstand, Dienstliches von Privatem strikt zu trennen. Wenn alles gut ginge, wäre Haley Jo in ein paar Tagen verschwunden, und sein Leben würde wieder in normalen Bahnen verlaufen. Bis dahin würde er sie beherbergen – aber nicht in seinem Haus, sondern in einer Zelle.
4. KAPITEL
Haley Jo blickte auf, als Sam ins Wohnzimmer zurückkam. Er trug ein Tablett mit zwei dampfenden Bechern, einem kleinen Milchkännchen aus Porzellan und einer Dose, die sicherlich Zucker enthielt.
Die Art, wie er lächelte, sagte ihr, dass er insgeheim darüber nachdachte, wie er sich aus dieser Situation herausziehen könnte.
Doch auch wenn sein Lächeln gezwungen wirkte, ließ es doch ihr Herz höherschlagen. Er hatte strahlend weiße Zähne, ein sexy Grübchen in einer Wange und einen Hauch von bösem Buben im Blick. Bestimmt wurden die Frauen reihenweise schwach, wenn er sie wegen eines Verstoßes gegen die Verkehrsregeln zum Anhalten zwang.
Zu dumm, dass er so wahnsinnig beherrscht und korrekt war. Am liebsten hätte sie mit beiden Händen in seinem Schopf gewühlt …
Moment mal.
Jetzt ging sie aber wirklich zu weit. Offenbar war sie erschöpfter, als sie sich eingestehen wollte. Höchste Zeit für eine Runde Schlaf. Andernfalls würde sie sich womöglich vergessen und auf den Polizeichef von Reflection Lake stürzen. Und das wäre hier draußen, weitab von der großen, weiten Welt, wahrscheinlich ein Verbrechen, das mit mindestens ‘lebenslänglich’ geahndet würde.
Sam setzte das Tablett auf dem Couchtisch ab und reichte Haley Jo einen Becher. Sie nickte zum Dank und legte die Fernbedienung aus der Hand. Ohne ein Wort griff er sich diese und verstaute sie in einem kleinen Halter, der an der Seite des Fernsehers angebracht war.
“Entschuldigung”, sagte Haley Jo und nippte an ihrem Kaffee. “Ich bin nicht sehr ordentlich veranlagt.”
“Das Ding hat einfach die Tendenz, dauernd zu verschwinden”, erwiderte er achselzuckend. “Prudie und ich haben ein System entwickelt, damit das nicht passiert.”
Haley Jo lachte. “Bei mir zu Hause gibt es immer was zu lachen bei den Suchaktionen, weil entweder die Fernbedienung oder das Telefon verschwunden ist. Beide haben die Angewohnheit, immer dann unauffindbar zu sein, wenn man sie am dringendsten braucht.” Sie stellte ihren Becher ab, sorgfältig darauf bedacht, dass er auch wirklich in der Mitte des Korkuntersetzers landete. Mr Ordnungsliebe würde andernfalls wahrscheinlich ausrasten.
Sam blickte auf seine Armbanduhr. “Es ist schon spät, und Sie sind sicher müde. Am besten zeige ich Ihnen, wo Sie schlafen werden.”
Haley Jo stand auf und versuchte, ihre Sandaletten wieder anzuziehen. “Natürlich. Ich möchte Sie nicht aufhalten.”
“Kein Problem.”
Aber Haley Jo hatte sehr stark das Gefühl, dass da sehr wohl ein Problem war. Sie war das Problem. Ein Problem, das er nicht schnell genug loswerden konnte.
Er nahm ihren Kosmetikkoffer in die eine Hand und ihren Koffer in die andere. “Sie können Ihren Kaffee mitnehmen und dort trinken.”
Haley Jo nickte, während sie auf einem Bein balancierte, um den Fersenriemen ihrer Sandalette hochzuziehen. “Alles klar. Gehen Sie voraus.”
“Wir gehen zum Seitenausgang. Mein Büro liegt auf der anderen Seite.”
Sein Büro? Was wollte er damit sagen? Wo sollte sie schlafen? Etwa in einer Zelle?
Oh ja. Offensichtlich sollte sie das. Sie gingen hinaus und gelangten durch einen kurzen überdachten Gang in ein kleines Backsteingebäude. Sam schloss den Seiteneingang auf und trat kurz zur Seite, um Haley Jo hineingehen zu lassen.
Das Büro war hell erleuchtet, aber alles andere als gemütlich. Haley Jo sank das Herz. Den Raum als düster zu bezeichnen, wäre noch noch milde ausgedrückt. Es gab nichts als graue Wände und Metallmöbel. Im vorderen Teil befand sich ein langer Tresen. Dahinter standen ohne erkennbare Ordnung mehrere abgenutzte Schreibtische dicht beieinander, und hinter einem von ihnen saß ein hünenhafter Kerl, die Füße auf der Tischkante, und sah fern.
Als sie den Raum betraten, fiel er fast vom Stuhl,
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