Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
Gummiband noch ein weiteres Mal fest um ihre Haare. Zumindest sich selbst bereitete sie vernünftig vor. “Tiere machen mir keine Angst. Hat dieses hier die Tendenz, plötzlich durchzugehen?”
Er hatte die älteste, sanfteste Stute im Stall ausgewählt. “Nein. Auf Nutmeg reiten die Kinder.” Er hielt den Zügel fest. “Fertig?”
“Aber ja!” Nancy setzte ihren Fuß in den Steigbügel und schwang sich in den Sattel. Obwohl sie Nutmeg einen kleinen Stoß versetzt hatte, beruhigte sich die Stute sofort wieder.
Nancy hat Mumm, dachte Max, als er auf seinem Wallach, Copper, aufsaß. Und sie war ein Naturtalent, so gerade und geschmeidig, wie sie im Sattel saß.
Copper trabte auf ein Schnalzen und einen Flankendruck hin los, und Nutmeg folgte ihm.
“Sie wollten also schon immer über die Weiden reiten”, sagte Max. “Sie müssen erpicht darauf gewesen sein, einen Job auf einer Ranch zu bekommen.” Erpicht genug, um in ihrem Lebenslauf zu lügen?
“Kinder und einen Haushalt zu versorgen legt einem Grenzen auf. Es auf einer Ranch zu tun, ist jedoch etwas anderes. Ich bin gern im Freien.”
Sie passierten den Geräteschuppen und den Korral. Rudy und Randolph, die dort arbeiteten, winkten ihnen zu und sahen Nancy lange nach.
Die Jungs sollten sich Freundinnen anschaffen, überlegte Max. Für ihre fünfundzwanzig Jahre waren sie viel zu schüchtern und ungelenk.
Nancy und er ließen die Außengebäude hinter sich und ritten jetzt an einer Weide mit Rindern und jungen Kälbern vorbei, die kurz die Köpfe hoben, als sie auftauchten.
Obwohl der stechende Geruch von Kuhmist in der Luft lag, schien Nancy das Panorama zu genießen. “Dieser Ort ist prächtig und zeitlos. Ich fühle mich irgendwie mit der Vergangenheit verbunden.”
Normalerweise hielt sich Max nicht mit romantischen Betrachtungen auf. Heute jedoch registrierte er den klaren Himmel, den Wind, der durch die Bäume strich, und die Kälber, die auf der Wiese miteinander balgten.
“Ich liebe ihn”, gab er zu. “Nachdem meine Eltern gestorben waren – damals war ich sechzehn – glaubten die meisten Leute, Bill und ich sollten von Verwandten adoptiert werden. Aber es lebten keine in der Nähe, und ich wollte den Ort hier nicht verlassen.”
“Sie haben die Ranch übernommen, als Sie sechzehn waren?”
“Luis war schon der Vormann meines Vaters”, erklärte Max. “Er bot an zu bleiben, und Idabelle kannte einen Anwalt, der mich vorzeitig für volljährig erklärte. Die Rancher in der Gegend halfen aus, und wir wurstelten uns durch.”
“Sie haben gute Arbeit geleistet”, sagte Nancy. “Alles ist sehr gut in Schuss. Die Zäune sind stabil, die Scheunen frisch angestrichen.”
“Die Dinge zerfallen, wenn man sie nicht instand hält”, erwiderte er.
“Es ist mehr als das.” Nancy sah ihn nachdenklich an. “Durch das Erscheinungsbild zeigen uns die Menschen, wie es in ihnen selbst aussieht. Ob sie in Unordnung oder egoistisch sind. Oder ob sie alles im Griff haben.”
“Der Anstrich der Scheune gibt Ihnen Aufschlüsse über meine Gedanken?”
“Nicht über Ihre Gedanken”, sagte Nancy. “Über Ihre Einstellung zur Ranch.”
“Was wissen Sie sonst noch über mich?”
“Nicht viel.” Ihr Ton wurde munterer. “Nicht so viel, wie ich gern wissen würde. Erzählen Sie mir, was ein Rancher den Tag über so macht.”
“Sie wollen, dass ich Ihnen meinen typischen Tagesablauf schildere? In Ordnung.”
Er beschrieb die üblichen Arbeiten. Nancy sog jedes Detail auf, angefangen vom morgendlichen Füttern der Pferde bis hin zum Ausbessern der Wege.
Sie zeigte sich überrascht, dass er tierärztliche Routinebehandlungen selbst durchführte und auch selbst die Zäune reparierte. “Sie sind so autark.”
“Das ergibt sich auf dem Land automatisch. Sicherlich hat Ihr Vater es auf seiner Farm genauso gehalten. Unten in Imperial County war das, oder?”
“Eine Farm ist keine Ranch”, erwiderte sie. “Wir haben Ackerbau betrieben.”
Wie sehr hatte sie gelogen? Dennoch hätte er sie nicht als Lügnerin bezeichnen wollen. Anscheinend hatte sie ihren Hintergrund etwas frisiert, weil sie an einem Ort wie diesem arbeiten wollte. Dafür konnte man sie kaum tadeln. Max hätte selbst, ohne mit der Wimper zu zucken, Schönfärberei betrieben, um einen Job auf einer Ranch wie seiner zu bekommen.
Nancy wünschte, sie könnte sich Notizen machen, während Max erzählte. Doch sie ging davon aus, sich an alles erinnern zu können, weil
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