Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
“Behandeln Sie sie gut!”
Die Kinder setzten sich auf geliehene Stühle. “Ich kann sie von drinnen beobachten”, versicherte Idabelle den beiden Frauen.
“Besorgen wir zuerst die Sachen für den Garten.”
“Einverstanden.” Nancy war froh, dass JoAnne die Sache in die Hand nahm. Sie war noch so benommen von der bedrohlichen Situation am Morgen, dass sie sich kaum konzentrieren konnte.
Sie waren gerade in die nächste Straße eingebogen, als ein Jeep mit einem Motorboot im Schlepptau an ihnen vorbeituckerte. Nancy fragte sich, ob sie Halluzinationen habe. “Wenn das Boot in einen Bach passt, werde ich Idabelles Stinktierkohl essen.”
“Ein paar Autostunden von hier gibt es einen See”, erklärte JoAnne. “Als unsere Kinder groß waren, haben Luis und ich ein Boot gekauft. Es hat eine Menge Geld gekostet, das verdammte Boot instand zu halten, aber wenn ich mit meinem Mann allein auf dem Wasser war, hatte ich ihn endlich einmal nur für mich.”
“Das klingt reizend”, sagte Nancy.
“Nicht in seinen Ohren.” JoAnne machte ein finsteres Gesicht. “Er versuchte, das Boot zu verkaufen. Als das nicht klappte, wollte er es weggeben, aber das lasse ich nicht zu. Jetzt verbringt er seine ganze Freizeit damit, hinten auf der Wiese Bowlingkugeln durch die Luft zu feuern.”
“Denken Sie, dass er jemals wieder mit Ihnen Boot fahren wird?”
“Wenn er mich behalten will, sollte er schleunigst etwas unternehmen. Ich werde nicht bis ans Ende meiner Tage den dumpfen Geräuschen aufschlagender Bowlingkugeln lauschen. “
Zuerst besorgten sie Pflanzendünger, Saatgut, Drahtgitter und Tomatenpflanzen.
“Alles andere hat Max auf der Ranch”, erklärte JoAnne.
Im Lebensmittelgeschäft übernahm die Frau des Vormanns den Einkaufswagen. JoAnne war in der Lage, die Mahlzeiten für eine Woche vorauszuplanen, wie Nancy verblüfft feststellte. Und während sich die dafür notwendigen Zutaten im Wagen türmten, bekam Nancy noch zusätzlich Kochtipps.
Als JoAnne von einem Barbecue redete, war Nancy von der Idee angetan. Fleisch zu grillen, das klang nicht sonderlich schwer. Eines Tages könnte sie sich natürlich dafür entscheiden, tatsächlich Vegetarierin zu werden. Aber nur, wenn sie genug Rezepte kannte, und höchstwahrscheinlich nicht, solange sie auf einer Viehranch lebte.
In der Obst- und Gemüseabteilung packte Nancy ein paar Kartoffeln in den Wagen. “Was stimmt nicht mit ihnen?”, fragte sie, als JoAnne sie ungläubig anstarrte.
“Nichts, wenn Sie für ein oder zwei Personen kochen.” JoAnne hievte einen 25-Kilo-Sack in den Wagen. “Sie sind es nicht gewöhnt, für eine Familie zu kochen.”
Nancy konnte nichts dagegen sagen. “Ich habe meinen Lebenslauf ein bisschen frisiert.”
“Sie haben mehr als das getan”, antwortete JoAnne. “Sie sind nicht die Person, die Sie vorgeben zu sein.”
“Sie meinen das Zeug mit der Farm?”
“Das und noch mehr.” JoAnne sah ihr ins Gesicht. “Sie sind auch keine neunundzwanzig mehr.”
“Denken Sie, Max hat es bemerkt?”
JoAnne brach in Gelächter aus. “Sie sind ganz schön dreist. Sie versuchen nicht einmal, es zu leugnen!”
Nancy seufzte. “Wie kann ich das? Meine Schwester Hayley hat den Lebenslauf abgeschickt, der auch, was ihre Person betrifft, nicht ganz der Wahrheit entsprach. Sie wollte den Job annehmen, aber ihr wurde überraschend etwas Besseres angeboten. Da ich den Sommer freihatte, hat sie mich überredet, für sie einzuspringen.”
“Nur während des Sommers?”
“Ich fürchte, ja. Also, was denken Sie? Ist Max misstrauisch?”
“Er müsste ein Idiot sein, wenn er nicht merken würde, dass etwas nicht stimmt.” JoAnne suchte zwei Köpfe Blumenkohl aus. “Aber er ist ein Mann, also sieht er sich zuerst das Resultat an. Und Sie sind ein gutes Kindermädchen.”
Nancy packte einen Beutel Äpfel in den Wagen. “Sollte ich ihm die Wahrheit sagen?”
“Das kommt darauf an.” JoAnne dachte nach. “Womit verdienen Sie gewöhnlich Ihr Geld?”
“Ich bin Psychologin.”
“Auwei.” JoAnne verzog das Gesicht. “Max’ Exfrau ist mit ihrem Eheberater durchgebrannt. Er hasst Psychologen. Ich mag es gar nicht, dem Mann etwas zu verheimlichen, aber wenn ich Sie wäre, würde ich es für mich behalten. Er könnte um sich ballern.”
Nancy sah im Geist Max noch einmal mit dem Gewehr in der Hand vor der toten Schlange stehen. Sie dachte nicht, dass er auf sie schießen würde. Dennoch könnte er sie hochkant
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