Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
sie so gefesselt war.
Während ihrer Forschungsarbeit war es einfach gewesen, sich zu konzentrieren, weil sie wirklich hatte wissen wollen, wie Babys zu sprechen lernten. Die Ranch faszinierte sie genauso. Max’ lebhafte Darstellung ließ sie an seinem Leben teilhaben. Fast glaubte sie, das Brandeisen auf dem Fell der Kälber zischen zu hören, wenn er sie im Frühling als sein Eigentum kennzeichnete.
Das Einzige, was sie störte, war ihre mangelnde Objektivität. Auf der anderen Seite war dies kein Experiment, bei dem das Verhalten von Laborratten beobachtet wurde. Sie studierte eine reale Situation für eine breite Leserschaft. Sicherlich waren ihre Emotionen Teil der Geschichte. Als Erzählerin konnte sie später auf Distanz gehen und den richtigen Ton finden.
Sie fanden eine kleine Gruppe von Pferden am Rand des Baches, in der Nähe des Wohnwagens, wo Max bei schlechtem Wetter übernachtete. “Der Kamerad hier ist das Problem.” Max zeigte auf einen Hengst. “Felonious hat eine Schwäche dafür, Zäune zu durchbrechen.”
“Was werden Sie mit ihm machen?”
“Ihn einsperren.” Zu seinem Pferd sagte er: “Los, Junge.”
Copper trieb die Pferde zusammen und auf einen nahen Zaun zu. Max dirigierte den Wallach mit leichtem Zügel und setzte seine muskulösen Oberschenkel ein.
Sein leises Schnalzen klang in Nancys Ohren wie Liebesgeflüster. Ein kaum merklicher Schwung seiner Hüften erhitzte ihr Blut. Sie fühlte sich, als wenn sie diejenige wäre, die von Max’ Oberschenkeln festgehalten würde.
Als Nutmeg Copper folgte, war sie froh über die Ablenkung. Am heruntergerissenen Zaun angekommen, trieb Max die ausgebrochenen Pferde wieder auf die Koppel und holte Werkzeug aus der Satteltasche.
“Ich werde Ihnen helfen.” Nancy schwang bereits ein Bein über Nutmeg.
“Ich halte Sie.” Er eilte rechtzeitig zu ihr, um ihre Taille zu umfassen. Als er sie mit seinen großen Händen vom Pferd hob, schien sie einen Moment zu fliegen.
Als sie den Boden berührte, streifte sie mit ihrem Bein seines. Es fühlte sich an, als hätte er alle Muskeln angespannt. Alle? schoss es ihr durch den Kopf. Schäm dich! rief sie sich zur Ordnung.
Widerwillig trat sie einen Schritt zurück. “Ich kann die Bretter halten.”
“Das wäre hilfreich.” Max zeigte ihr, wie sie die Bretter positionieren sollte, und nagelte jedes schnell und präzise fest. Eine dünner Schweißfilm bedeckte seine Haut, während er arbeitete, und er hatte die Ärmel hochgerollt.
Jemand sollte ein Gedicht über diese kraftvollen Arme schreiben, dachte Nancy.
Max schlug den letzten Nagel ein und trat einen Schritt zurück, um seine Arbeit zu begutachten. Nancy verharrte noch in der Hocke. Ihr Körper, der während des Ritts um fünfzig Jahre gealtert war, machte ihr das Aufstehen schwer.
“Wie wollen Sie die Pferde daran hindern, erneut auszubrechen?”
“Das sollte kein Problem sein. So hoch kann Felonious nicht springen, und wenn der Zaun nicht nachgibt, kann er ihn nicht herunterreißen. Ich nehme an, dass der Boden hier nach dem letzten Gewitter …”
Abrupt brach er ab. Er starrte auf den Boden, einen guten Meter weit hinter ihr.
Nancy wollte sich umzudrehen.
“Nicht bewegen.” Seine leise Stimme war eindringlich.
“Was ist los?”
“Eine Klapperschlange.” Er ging vorsichtig zu seinem Pferd, das leise wieherte und nervös auf der Stelle trat. “Ganz ruhig, mein Junge. Lass mich an die Satteltasche heran.”
Nancy fragte sich, ob es besser wäre, ruhig zu bleiben und sich vorzustellen, was die Schlange machte, oder nachzuschauen. Dann hörte sie das unmissverständliche Klappern des Reptils und erstarrte.
“Zucken Sie nicht einmal”, sagte Max leise. Mit der Hand holte er ein Gewehr aus der Satteltasche.
In der Regel war Nancy kein Freund von Waffen. Das war allerdings in der Stadt gewesen. Hier draußen konnte man keine Polizei rufen.
Max neigte sich etwas zur Seite und zielte auf die Schlange, die erneut klapperte.
Der Schuss war unglaublich laut. Es folgten noch zwei weitere, die Nancy in den Ohren hallten. Sie machte sich auf einen Schlangenbiss in ihren Knöchel gefasst.
Max ging einen Schritt hinter sie und schoss wieder. Sie erbebte so sehr, dass sie fast die Balance verlor.
“Erledigt”, sagte er. “Sie ist mausetot. Sie können sich jetzt umdrehen.”
Nancy schaffte es, ihre Position so weit zu ändern, dass sie einen Blick auf die Überreste der Schlange werfen konnte.
Max, der sich über die
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