Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
Mokkasahne-Augen bis hin zum markanten Kinn strahlte Jays Gesicht diese Harmonie aus.
Aber das Attraktivste an Jay Overman war, dass er nicht zu wissen schien, wie gut er aussah. Sie hatte ihn in diesen Tagen oft beobachtet, seinen natürlichen Charme bewundert und bemerkt, wie sich die anderen Hotelangestellten zu ihm hingezogen fühlten. Er schenkte den älteren Frauen, die im Frühstücksraum arbeiteten, genauso viel Aufmerksamkeit wie dem hübschen Teenager, der die Zimmer sauber machte. Und er schien überhaupt nicht zu bemerken, wie sehr die weiblichen Gäste mit ihm flirteten.
Jay war bei Weitem der sympathischste und umgänglichste Mensch, den sie jemals kennengelernt hatte, wenn sie außer Acht ließ, dass George Merrimack ihn nicht zu mögen schien – und sie noch nie einen männlichen Gast gesehen hatte, der nicht einen gewissen Abstand zu ihm eingehalten hätte.
“Hallo, Tara.” Jay strahlte sie an, und für Tara ging die Sonne auf. “Wo brennt’s denn?”
“Es brennt im Hotel?” Sie war sofort in Alarmbereitschaft.
Er lachte. “Ganz ruhig. Es brennt nirgendwo. Ich habe mich nur gefragt, warum Sie es so eilig haben.”
“Ich bin nicht in Eile”, leugnete sie, kurz bevor hinter der Tür ein Miauen zu vernehmen war. Oh nein, dachte sie. Alley musste ihre Stimme gehört haben.
“Was war das?”, fragte Jay.
“Nichts.”
Alley miaute wieder.
“Ich habe ein Geräusch gehört.”
Jetzt machte sich Alley durch ein Kratzen an der Tür bemerkbar. Um das Kratzen zu übertönen, redete Tara lauter weiter. “Ich habe nichts gehört.”
“Sie haben eine Katze in Ihrer Wohnung”, stellte Jay fest.
“Habe ich nicht.” Tara hob gebieterisch das Kinn. “Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich bin in Eile.”
“Auf einmal?”
Tara presste die Lippen zusammen. Sie wollte Jay die Sache mit Alley anvertrauen, aber dazu hatten sie sich noch nicht gut genug kennengelernt. Sie hatte ihn in den letzten Tagen mehrmals dabei gesehen, wie er mit seinem Handy telefoniert hatte, und immer noch nicht herausgefunden, was ein Brustneigungswinkel oder wer Sherry war.
Ebenso wenig hatte sie das Rätsel gelöst, wie er das College erfolgreich absolviert und gleichzeitig bei seiner Tante ausgeholfen hatte. Sie hatte ihren Vater danach gefragt, aber für den schien Jay ebenfalls ein Rätsel zu sein.
“Es ist peinlich, aber ich denke, ich könnte den Herd angelassen haben”, log sie.
“Dann sehen Sie nach.” Jay, der sie anlächelte, schien nicht die Absicht zu haben, sich von der Stelle zu rühren.
Tara machte die Tür einen Spaltbreit auf, um schnell in die Wohnung zu schlüpfen, aber Alley stürmte hinaus und rieb ihren Kopf an Taras schönen Beinen.
“Ich wusste, dass Sie eine Katze hier haben.”
“Pscht.” Tara hob mit einer Hand Alley hoch, zerrte mit der anderen Jay in ihre Wohnung und machte schnell die Tür hinter sich zu.
Er hob eine Augenbraue. “Die Katze ist also aus dem Sack, hm?”
Tara hielt Alley beschützend fest, weil sie befürchtete, Jay würde einen Kommentar über die magere Katze undefinierbarer Rasse abgeben. Die Kratzspuren anderer Katzen und die kahlen Stellen auf ihrem gelblich braunen Fell zeigten, dass Alley lange auf der Straße gelebt hatte. Die Katze war wirklich nicht schön, aber Tara liebte sie trotzdem.
Statt eines Kommentars streckte Jay die Hand aus, als wollte er die Katze streicheln.
“Nicht”, warnte Tara. “Alley mag keine Fremden und …” Sie verstummte, als Jay die Katze am Hals kraulte und das Tier zu schnurren begann. “Komisch. Ich habe sie eine Woche lang gefüttert, bevor sie sich von mir anfassen ließ.”
“Katzen mögen mich.” Jay zuckte mit den Schultern. “Die Katze meiner Schwester Sherry kommt auch immer zu mir.”
An ihrer großen Erleichterung merkte Tara, wie sehr es ihr zu schaffen gemacht hatte, nicht zu wissen, wer Sherry war. Sie war also nicht Jays Freundin, sondern seine Schwester. Jay streichelte noch immer die Katze, und Tara fragte sich, wie es wohl sein mochte, selbst von dieser starken Hand gestreichelt zu werden. Allein ihm dabei zuzusehen hatte zur Folge, dass sich ihre Haut nach seiner Berührung sehnte.
“Das magst du, nicht wahr?”, fragte er, und sie brauchte einen Moment, um zu merken, dass er Alley meinte. Als er wieder Tara ansah, waren seine Gesichtszüge sanfter geworden, und ein Lächeln spielte um seinen Mund. “Wo haben Sie sie gefunden?”
Tara schluckte und rief sich ins Bewusstsein, dass
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