Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
plötzlich ganz nah. Vielleicht hatten sie es sich doch anders überlegt und waren direkt vor ihr im Tunnel. Wieder tastete sie mit den Händen den Tunnel ab.
“Huch.” Ihre Hand lag auf einem kleinen rechteckigen Gegenstand … ein Gegenstand, der mit Schaltknöpfen versehen war und leicht vibrierte – ein Kassettenrecorder! Sie packte das Ding und wünschte, es wäre eines der Kinder.
Sie schrie auf, als sich plötzlich eine feuchte Männerhand um ihre schloss.
“Rowan?” Sie kannte die Stimme, auch wenn sie jetzt so klang, als bliebe dem Besitzer gleich die Luft weg.
“Jake, was machst du denn hier?”
“Ich sterbe”, ächzte er.
In diesem Augenblick überstürzten sich die Ereignisse. Die Erkenntnis, dass die Zwillinge sie hereingelegt hatten, kam einen Augenblick zu spät. Über Jakes Fluchen hinweg hörte Rowan, wie jemand etwas Schweres über den Kellerboden schleifte, und zwar auf beiden Seiten des Tunnels.
“Wir haben euch, ihr sitzt in der Falle!”, rief Tante Celeste von Jakes Seite.
“Und wir lassen euch nicht heraus!”, rief Melanie lachend von der anderen Seite.
“Also küsst und vertragt euch”, befahlen die Zwillinge.
Rowan konnte nicht anders, sie lachte.
“Ich verstehe nicht, was daran so lustig ist”, murrte Jake. Er packte Rowans Handgelenk und zerrte sie ein Stück näher zu sich heran. Sie war sein Rettungsanker, auch wenn sie es vor lauter Lachen nicht merkte.
“Nichts … alles”, prustete sie.
“Kannst du damit aufhören? Du verbrauchst die ganze Luft.”
“Hier geht doch jede Menge Luft durch. Das heißt, jetzt vielleicht nicht mehr, nachdem sie wer weiß was getan haben, um uns einzuschließen.” Sie schwieg einen Augenblick. “Trotzdem, ich denke, sie lassen uns heraus, bevor wir ersticken.”
Panik griff mit eiskalter Hand nach ihm. “So, denkst du?”
“Ich bin sicher.”
Rowan streckte die freie Hand aus und berührte sein Gesicht. Er schloss die Augen und genoss es, soweit er konnte.
“Jake, was ist los? Du fühlst dich an wie ein toter Fisch.”
“Wie nett von dir, das zu bemerken”, stöhnte er. “Hör zu, ich habe ein kleines Problem mit engen Räumen. Und ein wirklich großes Problem mit engen, dunklen Räumen.”
“Tante Celeste, lass uns raus hier!”, schrie Rowan.
Jake hielt sich mit der freien Hand ein Ohr zu.
“Nicht bevor ihr alles geklärt habt!”, rief ihre Tante zurück.
“Aber Jake hat Panik. Was ist, wenn er in Ohnmacht fällt?”
Er zog eine Grimasse, als sie dieses Wort benutzte.
“Wahrscheinlich macht er dir etwas vor. Der Kerl ist ganz schön gerissen.”
Rowan zögerte. “Und wenn nicht?”
“Dann holen wir ihn raus – nachdem er in Ohnmacht gefallen ist.”
Jake wusste, es könnte tatsächlich passieren. Also packte er Rowans Hand fester, holte so viel Luft, wie er konnte, und redete los.
“Hör zu, Rowan, ich bin in diesen dämlichen Schacht gekrochen, weil Celeste mir gesagt hat, die Kinder seien hier drin, weil sie ganz durcheinander seien wegen uns, und kämen nicht mehr heraus. Aber wenn das nicht passiert wäre, dann hätte ich einen anderen Weg zu dir gefunden. Vielleicht nicht durch den Keller, aber, ich schwöre, ich hätte einen Weg gefunden.
Ich liebe dich. Ich möchte morgens wach werden und dich sehen, dich lieben und wissen, dass wir zusammengehören. Ich habe lange gebraucht, um mir das einzugestehen, geschweige denn jemand anderem, aber ich bin nicht verantwortungsscheu. Ich bin sehr wohl bereit, mich zu binden. Ich will hier sein. Bei dir und bei Abby und Mac und vielleicht noch ein oder zwei Kindern … wenn du einverstanden …”
Die Luft war ihm ausgegangen, und er lebte jetzt nur noch von Hoffnung.
“Rowan?”
Er spürte, dass sie sich auf ihn zu bewegte. “Sweetheart, komm schon, sag etwas … irgendetwas.”
Suchend tasteten ihre Lippen sich über sein Gesicht, bis sie endlich seinen Mund fanden. Hätte er die Kraft gehabt, er hätte vor Freude gebrüllt.
Rowan tat das an seiner Stelle. “Er sagt, er liebt mich”, schrie sie. “Du kannst uns herauslassen, Tante Celeste!”
Applaus von beiden Seiten des Tunnels, und dann hörte man wieder, dass schwere Gegenstände über den Boden geschleift wurden. Mit letzter Kraft schob Jake sich rückwärts aus dem Tunnel, zurück in die Freiheit. Als er es geschafft hatte, ließ er sich an der Wand zu Boden sinken und versuchte, sich an die wiedergewonnene Freiheit zu gewöhnen wie ein entflohener Kriegsgefangener. Er musterte
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