Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
“Tut mir leid, ich hätte dich nicht anschreien sollen.”
“Ist schon gut”, sagte die Kleine. “Tante Celeste hat gesagt, du bist supertraurig und dass wir besonders brav sein sollen. Morgen wird’s dir besser gehen. Versprochen.”
Ihre Tochter bemutterte sie. Es war rührend und zugleich deprimierend. “Mach dir keine Sorgen um mich, Baby. Mir geht es gut. Geh nur und hab deinen Spaß, bevor ihr ins Bett müsst.”
Mit einem letzten besorgten Blick über die Schulter trottete Abby davon. Rowan wünschte, sie könnte auch einen Pyjama anziehen, eine heiße Schokolade trinken und sich Stöpsel in die Ohren schieben. Aber sie war umgeben von einer lauter Frauen, die Abendkleider für Silvester brauchten. Geschäft war nun einmal Geschäft, ganz gleich wie sehr ihre Füße – und ihr Herz – schmerzten.
Rowan holte ihren Katalog, setzte sich an einen von Celestes Esstischen und begann, über ihre Entwürfe und Änderungsmöglichkeiten zu sprechen. Je länger sie redete, desto mehr Frauen versammelten sich um sie herum. Sie war sicher, dass mindestens zwei von ihnen zurückkehren würden, und eine hatte sie beinahe schon am Haken. Da kam Melanie.
“Rowan, ich fürchte, wir haben da ein kleines Problem.”
Plötzlich erschien ihr das Getrommel von nebenan viel lauter. Melanie rang die Hände.
“Aber krieg jetzt nicht gleich Panik …”
“Die Zwillinge sind weg”, ergänzte Rowan.
15. KAPITEL
Rowan stand an der Kellertreppe und versuchte auf ihren hohen Absätzen das Gleichgewicht zu halten. “Mac, Abby, ich weiß, dass ihr hier seid”, rief sie.
Sie waren nicht in der Wohnung gewesen, natürlich nicht. Also war sie, so schnell ihre Absätze es zuließen, die Treppe hinabgesprintet.
Als sie unten angekommen war, sah sie genau das, womit sie gerechnet hatte, nämlich keine Menschenseele. Abby und Mac würden sich niemals damit zufrieden geben, sich einfach nur im Keller zu verstecken.
Sie bahnte sich einen Weg zwischen den Kartons hindurch zu der Röhre, die sie längst hätte verschließen lassen sollen. Eine der Panflöten, die Jake den Kindern geschenkt hatte, lag unter dem Tunneleingang auf dem Boden. Nun ja, Profis waren sie noch nicht, ihre lieben Kleinen.
Rowan blickte an sich herab. Sie trug definitiv nicht das richtige Outfit, um in den engen Tunnel zu kriechen.
“Legt es nicht darauf an, dass ich euch da raushole!”, rief sie, aber es klang eher flehend als streng. Sie räusperte sich und versuchte es noch einmal. “Kommt sofort da raus. Ich meine es ernst, ihr zwei.”
Sie presste die Lider zusammen und schickte ein stummes Stoßgebet zum Himmel.
Plötzlich hörte sie ein kratzendes Geräusch und ein leises Pfeifen. Es klang so, als käme es tatsächlich aus Jakes Keller.
Rowan kickte ihre Schuhe weg. “Na schön, wenn ihr es nicht anders wollt …”
Jake spielte immer noch den stummen Beobachter seiner eigenen Party. Er sah zu, wie Rowans Freundin Melanie hereinbrauste und auf Celeste Lindsay zustrebte. Celestes Augen wurden immer größer, während sie Melanie zuhörte. Melanie gestikulierte wild und redete auf Celeste ein, dann richteten beide Frauen den Blick auf ihn. Unwillkürlich machte er einen Schritt rückwärts.
Jetzt rannte Rowans Freundin wieder zur Tür hinaus, während Celeste sich mit raketenartiger Geschwindigkeit einen Weg durch die Menge bahnte – zu ihm. Jake überlegte, ob er flüchten sollte, kam aber zu dem Schluss, dass das wenig Sinn hätte. Celeste konnte so hartnäckig sein wie ein Bluthund.
Er spürte ihre Hand auf seinem Arm. Sie konnte ganz schön zupacken. “Die Zwillinge sind in den Tunnel gekrabbelt und wollen erst wieder herauskommen, wenn sie mit dir gesprochen haben.”
Teils belustigt, teils verärgert erwiderte er ihren Blick. “Na, da haben sie sich aber was Schönes ausgedacht.” Dann erst verstand er die volle Bedeutung ihrer Worte. “Hast du gesagt, im Tunnel? Du meinst doch nicht etwa den alten Heizungsschacht im Keller?”
Celeste ignorierte seine Frage. “Sie stecken mittendrin und weigern sich herauszukommen. Rowan sagt, sie hätte alles versucht, aber sie kommen einfach nicht heraus.” Celeste zog ihn am Arm. “Weißt du eigentlich, dass die armen, kleinen Kerlchen glauben, sie seien schuld an dem Schlamassel zwischen dir und Rowan? Sie können nachts kaum noch schlafen.”
“Na, da sind sie nicht die Einzigen”, entgegnete Jake und ergab sich ins Unvermeidliche. Es war nicht richtig, die Kinder in dem Glauben
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