Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
rasselndes Geräusch von sich. Dann kamen ein leises Klicken und sieben scheppernde Schläge. Rowan blickte unwillkürlich auf die Uhr, wie um sicherstellen zu müssen, dass es tatsächlich sieben war. Wie hypnotisiert folgte ihr Blick der Bewegung des Pendels.
Jake … Chip. Jake … Chip.
Von einem Extrem ins andere. Von Chips Sorte hatte sie genug für ein ganzes Leben. Und Jake? Rowans Gefühle wirbelten durcheinander. Da war Beklommenheit, Aufregung und etwas, das sie mit Wärme und Zuversicht erfüllte wie nie zuvor. Sie straffte die Schultern, nahm ihre Handtasche und schritt zur Tür. Hiermit war ihre “Männerpause” offiziell beendet.
Was ist schon dabei? sagte sich Jake, als Rowan das Restaurant betrat. Na schön, ich habe nicht bedacht, dass sie so ein aufregendes rotes Kleid anhaben könnte, das sich an ihren Körper schmiegt wie eine zweite Haut. Und ich hatte auch keine Ahnung, dass ihr Haar förmlich danach schreien würde, dass ich es streichle, obwohl sie es zu einem Pferdeschwanz zusammengenommen hat. Bleib einfach ganz ruhig, Mann.
Er wollte seinen Stuhl zurückschieben, um aufzustehen. Da erst bemerkte er, dass er längst stand. “Schön, dass Sie da sind”, sagte er. Je weniger Worte er machte, desto besser.
“Danke.” Sie setzte sich auf den Stuhl, den er für sie hervorgezogen hatte. Kaum hatte Jake sich selbst wieder gesetzt, da begann sie einen Monolog zu halten. Jake war viel zu sehr von ihrer Erscheinung abgelenkt, um ihren Worte zu folgen. “Aber Sie müssen wissen, nur weil ich hierhergekommen bin, heißt das noch lange nicht, dass ich gekommen bin, weil wir etwa verabredet gewesen wären. Ich meine, es gibt Tausende von Gründen, in ein Restaurant zu gehen. Vielleicht bin ich einfach hungrig, oder vielleicht brauche ich einfach einen Abend ohne Kinder, oder …”
Jake hob abwehrend die Hände. “Na, na, ich habe nichts davon gesagt, dass wir verabredet wären. Ich habe eigentlich noch gar nichts gesagt. Lassen Sie uns die Sache ganz langsam und gemütlich angehen.” Er streckte eine Hand über den Tisch und wartete geduldig darauf, dass Rowan das Gleiche tun würde. Als sie es tat, achtete er sorgfältig darauf, ihre Hand nicht zu lange festzuhalten. Schließlich wollte er ihr keinen Vorwand dazu liefern, die Flucht zu ergreifen. Sie sah nämlich so aus, als ob sie das tun wollte.
Als Nächstes versuchte er es mit einem Stück von dem Text, den er schon den ganzen Nachmittag geprobt hatte. “Mein Name ist Jake Miller. Ich bin Schweißer – das heißt, wenn ich einen Job finde – und ich bin dreißig Jahre alt. So, jetzt sind wir quitt. Sie haben jetzt alle wesentlichen persönlichen Daten.”
Sie lächelte. Jake spürte, wie sein Herz ein paar Gänge höherschaltete. Unauffällig rieb er seine Handflächen an den Knien trocken. Seit er sechzehn war, hatte er keine feuchten Hände mehr gehabt.
Warum dann jetzt? Mit den harmlosen Lügen, die er ihr erzählt hatte, konnte es doch wohl nichts zu tun haben? Unmöglich. Es würde schließlich niemand verletzt werden bei diesem Spielchen. Es wäre einfach nur ein bisschen Spaß und Abenteuer für sie beide. Außer dass Rowan keine Ahnung davon hat, dass sie ein Spiel spielt, raunte sein Gewissen ihm tadelnd zu.
Besser, er erstickte solche Ansätze zu moralischen Skrupelnim Keim. “Möchten Sie Wein?”, fragte er.
“Ja gern, ein wenig”, sagte sie. “Ich trinke nicht viel Alkohol.”
Jake schenkte ihr ein halbes Glas Chianti ein. “Und wie steht’s mit Ihren Nachforschungen? Haben Sie Ihren mysteriösen Nachbarn schon einmal zu Gesicht bekommen?”
Sie warf einen grimmigen Blick über die Straße auf die Schaufenster von J. Albreights Galerie. “Gesehen habe ich ihn noch nicht, aber ganz sicher mehr als genug von ihm gehört. Aber was soll’s, ich möchte mir jetzt nicht die Stimmung von diesem Irren vermiesen lassen.”
Von diesem Irren? Hatte er vielleicht übertrieben in seinen Bemühungen, etwas mehr Leben in ihren Alltag zu bringen? “Okay, versuchen wir’s damit: Wenn Sie nicht Ihren Kindern nachrennen oder im Antiquitätengeschäft arbeiten, was machen Sie in Ihrer Freizeit?”
Sie sah ihn an, als spräche er eine andere Sprache. “Freizeit? Ich nähe.”
“Sie nähen?”
“Ja. Das hier habe ich selbst gemacht.” Sie deutete auf ihr Kleid, bei dessen Anblick ihm vorhin fast die Augen aus dem Kopf gefallen wären.
“Es ist fantastisch”, sagte er lahm. Zu gestehen, dass dieses Kleid in ihm
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