Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
er bedrängte sie zu sehr, aber er konnte einfach nicht anders. Die Wahrheit über seine Identität würde er später aufdröseln. Später, nachdem er sie wiedergesehen hätte.
“Ich komme einfach hierher und bringe das Essen mit.”
“Jake …”
“Sag nicht Nein. Lass uns einfach nur zusammen Mittagspause machen. Wie du willst.”
Ihr Lächeln war ein klein wenig spöttisch. “Ich glaube, das habe ich schon einmal gehört.”
“Und schau nur, was es mir eingebracht hat – ein Abendessen mit der hübschesten Frau in der ganzen Stadt.”
“Na schön, einfach nur ein Mittagessen”, sagte sie zögernd.
Er hätte nie gedacht, dass er sich so kindisch freuen könnte. “Super.”
“Also dann, bis morgen. Ich muss jetzt wirklich schlafen gehen.” Und damit war sie verschwunden.
Jake drehte sich um und zog seinen Hausschlüssel aus der Tasche. Er wollte gerade seine Tür öffnen, um ebenfalls schlafen zu gehen, als ihm zwei Probleme bewusst wurden. Erstens die Hellhörigkeit des alten Hauses: Seine Tür zu öffnen und die Treppe hochzugehen, nur wenige Sekunden nachdem er sie nach Hause gebracht hatte, das wäre ziemlich unklug.
Zweitens: Wie um alles in der Welt sollte er jetzt schlafen können? Herauszufinden, dass ihr Bett direkt hinter der Wand neben seinem stand, nur durch eine dünne Schicht Holz und Gips von ihm getrennt, war nicht schwer gewesen. Er hatte schon oft genug auf seinem Bett gelegen und von ihr fantasiert, doch nach diesem Kuss vorhin würde er ganz sicher kein Auge zutun.
Nein, in den nächsten Stunden würde an Schlaf nicht zu denken sein. Dazu müsste er erst so müde werden, dass er aufhören könnte, an ihre vollen Lippen und ihren sexy Körper zu denken – und an die kleinen Seufzer, die sie von sich gegeben hatte, als ihre Zungenspitzen sich berührten.
Jake wandte sich um und schritt abermals die Hauptstraße hinab. Ein bisschen Blues zu spielen mit seinen Kumpels in Sonny’s Bar wäre jetzt vielleicht genau das Richtige.
5. KAPITEL
“Hey, Broadway, hier sind Abby und Mac!”, verkündete Rowan theatralisch, als ihre Zwillinge begeistert, wenn auch nicht ganz perfekt, einen Song zum Besten gaben, den sie am Abend zuvor im Kino gehört hatten.
“Na, versuch das mal zu übertreffen, Albreight”, murmelte sie und begann, mit Kochtopf und Kochlöffel den Singsang ihrer Kinder im flotten Rhythmus zu begleiten. Das war zwar nicht so ausgeflippt wie die Klänge, die ihr Nachbar manchmal produzierte, aber als frühmorgendliches Konzert jedenfalls nicht schlecht.
Der gute J. Albreight war spät nach Hause gekommen – um ein Uhr neunundzwanzig, um genau zu sein. Und Rowan konnte in diesem Fall ganz genau sein, denn sie hatte sich stundenlang hin- und hergeworfen und viele Male den Kuss mit Jake durchlebt. Später hatte der irre J. Albreight auch noch stundenlang Blues auf der Mundharmonika gespielt, was ihre Fantasien keineswegs zum Verstummen gebracht hatte. Sie hatte sich gesagt, es sei nur natürlich, dass sie so intensiv auf einen Kuss reagierte. Schließlich stammten die einzigen Küsse, die sie seit langer Zeit bekam, von marmeladeverschmierten Kindermündern.
Nein, das war Unsinn. In Wirklichkeit wusste sie genau, es hatte einen anderen Grund, dass sie bei dem Kuss alles um sich herum völlig vergessen hatte. Es lag an einem ganz bestimmten Mann – Jake Miller. Und dieser Gedanke war heute Morgen nicht weniger beängstigend als letzte Nacht.
Es war schließlich nichts dabei, einmal eine kleine Ausnahme zu machen und mit einem Mann auszugehen. Aber dass sie sich bis über beide Ohren in ihn verlieben würde, damit war nicht zu rechnen gewesen. Sie kannte den Mann doch kaum! Es war wirklich beängstigend.
“Mommy, geht’s dir gut?”
Die beiden starrten ihre Mutter an, ernsthafte Besorgnis im Blick.
“Wir haben schon lange aufgehört zu singen, und du stehst die ganze Zeit da und starrst so vor dich hin”, sagte Mac.
Rowan blinzelte, dann griff sie nach der Dose mit den Haferflocken. “Zeit fürs Frühstück, meine Lieben.”
Was sollte sie nur tun? Wie sollte es weitergehen mit ihr und Jake? Ganz gleich, wofür er sie halten mochte, sie ging nicht allzu gerne ein Risiko ein, schon gar nicht das Risiko, dass ihr das Herz gebrochen wurde. Sie spielte auch nicht gerne Spielchen, von dem Lärmwettbewerb mit ihrem unbekannten Nachbarn mal abgesehen. Gedankenverloren schaltete sie den Herd an und rührte den Haferflockenbrei. Diese Unsicherheit machte sie ganz
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