Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
Unsicherheit und Verlangen an. “Es ist besser, wenn du wieder in dein Zimmer gehst.”
Kylie stand abrupt auf und zog ihren Morgenmantel fest über ihrer Brust zusammen. “Stimmt. Ich muss noch eine Menge Anrufe erledigen.”
Er atmete tief durch und bemühte sich, nicht an das zu denken, was aus dem Kuss hätte entstehen können. Obwohl es keinen Anhaltspunkt dafür gab, dass Kylie ihn begehrenswert fand. Vielleicht gefiel ihr Harry. Aber Dexter Kane war ein Fremder für sie. Nur dass es genau dieser Dexter Kane war, der sich danach sehnte, sie in die Arme zu nehmen und alles andere zu vergessen.
Noch neunzehn Tage Folter, dachte er.
Kylie blieb in der Tür zu ihrem Zimmer stehen. Das Sonnenlicht machte ihre dünne Seidenkleidung durchsichtig, Dexter konnte deutlich die Umrisse ihres Körpers erkennen.
“Oh, Harry, da ist noch etwas, das ich dir sagen wollte.”
Er schluckte hart. “Was?”
“Ich schulde dir etwas. Falls es jemals etwas geben sollte, das du dir wünschst, brauchst du es nur zu sagen.”
Er nickte und biss die Zähne zusammen, um ihr nicht hier und jetzt zu sagen, was er sich wünschte. Als sie endlich in ihrem Zimmer verschwunden war, sank er zurück in die Kissen und schloss die Augen. Er hatte sich seit undenklichen Zeiten danach gesehnt, Eigentümer der “Kane Corporation” zu werden, doch nun fragte er sich, weshalb ihm dieser Wunsch so nebensächlich erschien im Vergleich zu dem, was er für Kylie empfand.
War sie das Opfer wert?
Während der nächsten Woche fühlte Kylie sich wie auf Wolke sieben. Nur die Ohren taten ihr weh vom vielen Telefonieren, doch es lohnte sich. Harry Hanover war der Hit.
Er trat in Talkshows im Radio und im Fernsehen auf, sowohl in Sendungen tagsüber als auch am Abend. Zeitungen brachten lange Artikel über ihn und sein Buch. In den Buchhandlungen war ‘Achtung, fertig – Liebe!’ ausverkauft, und sie versuchte, ihren Bruder zu erreichen, um ihm vorzuschlagen, eine zweite Auflage drucken zu lassen. Einige Vertriebsleute, mit denen sie gesprochen hatte, meinten, diese Nachfrage sei ungewöhnlich hoch für ein Buch aus einem so kleinen Verlag. Doch Evan war nicht im Büro und hatte bisher auch nicht zurückgerufen.
An diesem Mittwochmorgen saß sie in Youngstown, Ohio, im Fernsehstudio und wartete, bis Dexter seinen Auftritt beendet hatte. Es handelte sich um eine Show mit Hörerbeteiligung. Die Moderatorin war eine Therapeutin, die von Dexter und dem Buch begeistert war. Seit er im Studio saß, hatte sie mindestens zwanzig Mal einen Vorwand gefunden, um ihn zu berühren.
Nicht dass Kylie mitgezählt hätte …
Die Anruferinnen, die mitteilen wollten, was sie an ‘Achtung, fertig – Liebe!’ so begeisterte, überlasteten die Leitung. Kylie wusste, dass sie sich eigentlich darüber freuen sollte, doch die vielen Termine hatten dazu geführt, dass sie und Dexter nur noch wenig Zeit miteinander allein verbrachten. Wenn sie recht darüber nachdachte, fand sie sogar, dass er sie seit diesem Morgen in seinem Hotelzimmer ein wenig mied. Dabei war er doch kurz davor gewesen, sie zu küssen. Oder hatte sie sich das nur eingebildet?
In letzter Zeit träumte sie sowieso zu viele sinnlose Träume. Sie wünschte, Dexter würde nicht als Begleiter arbeiten. Sie wünschte, die Promotiontour würde ewig dauern und sie könnte ihrem Herzen vertrauen. Aber sie war in Hollywood zu vielen Playboys aufgesessen, die zwar unentwegt die schönsten Dinge sagten, jedoch nichts davon ernst meinten. Woher sollte sie wissen, ob Dexter anders war?
Manchmal dachte sie, dass man am Ausdruck seiner Augen sehen konnte, dass er ehrlich war und Charakter hatte. Sie wollte es nicht zugeben, aber insgeheim war sie überzeugt, dass es so war. Nie zuvor hatte sie eine derart innige seelische Verbindung zu einem Mann verspürt. Trotzdem blieb sie misstrauisch.
Zu oft hatte sie bei Männern schlimme Enttäuschungen erlebt, weil sie auf ihre Gefühle vertraut hatte statt auf ihren Verstand. Jedes Mal hatte sie hinnehmen müssen, dass ihre Gefühle nicht im selben Maße erwidert wurden. Diesmal nahm sie sich vor, vorsichtiger zu sein und Dexter den ersten Schritt zu überlassen.
“Wir haben noch Zeit für einen letzten Anrufer”, verkündete die Therapeutin und drückte einen blinkenden Knopf auf ihrem Regiepult. “Willkommen bei ‘Love Lines’. Sie haben die Gelegenheit, mit Harry Hanover zu sprechen.”
“Hallo, Harry.” Die rauchige Stimme der Frau klang gedämpft.
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