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TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS

TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS

Titel: TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neu Tiffany
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Stadt. Allerdings war sie fest entschlossen, sich ihren Schreck nicht anmerken zu lassen. Vor allem nicht vor dem Mann, der ihr in den letzten Monaten das Leben so schwer gemacht hatte. So wie Superman sich mit Lex Luther und Batman mit dem Riddler herumschlagen mussten, so war sie mit Mr. Donald A. (A für „abscheulich“, dachte Sasha) Potter geschlagen.
    „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.“ Aber sie wusste sehr wohl, wie ernst es ihm war. Ausgewiesen . Für sie klang es wie das Todesurteil. Ihre Lippen begannen zu zittern, und nur mit Mühe konnte sie ein Schluchzen unterdrücken, während sie sich in dem unpersönlich und nüchtern eingerichteten Büro umsah.
    „Die Regierung macht keine Witze, Ms. Mikhailova“, erwiderte er mit kühler Stimme.
    Als sie ihn wieder ansah, musste sie unwillkürlich daran denken, was ihre Chefin – und Freundin – nach seinem ersten Besuch zur Hauptgeschäftszeit im Diner über ihn gesagt hatte.
    „Schielendes Wiesel“ – der Ausdruck passte. In den vierundzwanzig Jahren ihres Lebens hatte sie keinen hinterhältigeren und gemeineren Menschen getroffen als ihn. Und wenn man bedachte, dass sie sich mit einer Menge Bürokraten hatte herumschlagen müssen, um endlich in dieses Land zu kommen, dann wollte das schon etwas heißen.
    „Mangel an Humor scheint ein spezifisches Merkmal von Regierungsbehörden zu sein.“ Obwohl sie innerlich vor Angst zitterte, reckte Sasha mutig das Kinn. „Ihrer Regierung ist allerdings ein Irrtum unterlaufen.“ Aus diplomatischen Gründen beschloss sie, nicht zu erwähnen, dass der Irrtum größtenteils sein Verdienst war. „Sie können mich nicht ausweisen.“
    Mr. Potter hob eine seiner blassen, blonden Augenbrauen, leckte die Spitze seines rechten Zeigefingers und begann, ihre umfangreiche Akte durchzublättern.
    „Hier steht, dass Sie bei Ihrem ersten Antrag auf ein Visum angaben, Krankenschwester zu sein …“
    „In St. Petersburg habe ich als Krankenschwester in der Chirurgie gearbeitet.“ Sie hatte vorgehabt, hier zu einer Schwesternschule zu gehen, um so bald wie möglich eine Lizenz für die Vereinigten Staaten zu bekommen. Doch leider erwies sich dieser Plan, wie so viele andere, als undurchführbar, da sie seit ihrer Ankunft in New York vor einem Jahr wie eine ukrainische Zigeunerin herumziehen musste.
    „Und dann waren Sie Englischlehrerin?“ Er machte sich keine Mühe, seinen Unglauben zu verbergen.
    „Nur zeitweise.“
    Sie hatten das alles schon mehrere Male besprochen, denn sie saß mittlerweile zum siebenten oder achten Mal in seinem Büro. Alle Informationen standen in ihrer Akte. Warum quälte er sie so? Wahrscheinlich genoss er dieses Spielchen ebenso wie eine Katze ihr Spiel mit der hilflosen Maus.
    „Meine Mutter war Dolmetscherin für das amerikanische Konsulat in Leningrad. Sie brachte mir schon als Kind Englisch bei, und so konnte ich das restliche Geld, das ich für meine Auswanderung benötigte, durch Nachhilfestunden für Studenten dazuverdienen – nach meiner Schicht im Krankenhaus.“
    Sie war kaum überrascht, als er auch diesmal auf ihre Erklärung nicht weiter einging. „Und jetzt arbeiten Sie als Kellnerin.“
    Die Verachtung in seiner Stimme ließ sie innerlich vor Zorn erbeben. Sie zählte langsam und lautlos von eins bis zehn – erst auf russisch, dann auf englisch – und sah ihn dann herausfordernd an.
    „Das ist ein ehrlicher und anständiger Beruf.“
    „So ist es“, stimmte er überraschenderweise zu. Zu spät merkte Sasha, dass er sie hereingelegt hatte. „Und deshalb werden Sie sicherlich auch keine Schwierigkeiten haben, in Ihrer Heimat eine Arbeit als Kellnerin zu finden.“
    Er verzog seine dünnen Lippen zu einem höhnischen Lächeln, das sie ihm – hielte er nicht ihre Zukunft, ihr Leben in den Händen – am liebsten mit einer Ohrfeige aus dem Gesicht gefegt hätte. „Besonders, seit Mac Donalds jetzt auch in Russland eröffnet hat.“
    Sasha schüttelte den Kopf, sodass ihre dunklen Locken tanzten. Sie wollte es nicht zulassen, dass er sie weiter so piesackte. Nicht, wenn so viel auf dem Spiel stand. „Sie können mich nicht ausweisen.“
    Er grinste sie unverhohlen an und gab damit deutlich zu verstehen, dass er die Situation genoss. „Wollen Sie etwa wetten?“
    Ehe sie in dieses Land kam, hatte sie die Einwanderungsgesetze gründlich studiert. In New York war sie bei einem Anwalt gewesen, der ihr versichert hatte, dass sie rechtlich abgesichert sei. Ihr Geld hatte er

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