TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
Fenster und starrte auf den roten Feuerwehrwagen. Sie dachte daran, wie umwerfend Mitch ausgesehen hatte, als er mit der Axt in seinen starken Händen hinuntergesprungen war, um das Lokal vor dem Flammentod zu retten.
Wenn sie diesen Mann heiratete – den Mann, in den sie sich an jenem Tag Hals über Kopf verliebt hatte –, würde ihr sehnlichster Wunsch in Erfüllung gehen. Auch wenn es keine richtige Heirat war, so konnte es doch bestimmt nicht schaden, ein bisschen weiterzuträumen, oder? Nur ein ganz klein bisschen …
Und es würde ihr augenblicklich größtes Problem lösen. Sobald sie an Potters griesgrämiges Gesicht dachte, war die Entscheidung klar.
„Einverstanden, Mitch.“ Sie wandte sich zu ihm um. „Ich werde Sie heiraten.“
Mitch hatte den Eindruck, eine Tür zu hören, die laut ins Schloss fiel. Aber das war natürlich nur Einbildung …
Nach einer kurzen Beratung einigten sie sich dann darauf, am Samstag gleich nach Mitchs Nachtschicht loszufahren. Sie wollten nach Laughlin, Nevada, einer kleinen Glücks spielerstadt am Ufer des Colorado, gleich hinter der Grenze von Arizona.
„Wir werden uns am Sonntagmorgen trauen lassen und dann bis zum Mittag zurück sein“, versprach Mitch.
Er erwähnte mit keinem Ton, dass irgendjemand aus seiner Familie anwesend sein würde. Und das mit gutem Grund. Da er wusste, dass seine Mutter sich nichts sehnlicher wünschte, als dass er endlich „mit einem netten Mädchen eine Familie gründete“, wollte er ihr lieber nichts von seinem Plan erzählen und so ihre Hoffnung bestärken, dass er bald für einen Stammhalter sorgen würde.
Als Mitch Samstagnacht drei Stunden nach der verabredeten Zeit in Sashas Apartment eintraf, hatte sie sich bereits Sorgen gemacht, er könnte seine Meinung geändert haben.
„Entschuldigung“, meinte er. „In einem Supermarkt war Feuer ausgebrochen. Ich konnte nicht früher weg.“
„Ich habe mir Sorgen gemacht.“
„Dass ich nicht kommen würde?“
„Nein.“ Als er sah, wie sie langsam errötete, überlegte er, wann er das letzte Mal mit einer Frau zusammengewesen war, die noch rot werden konnte.
„Na ja, vielleicht doch“, gestand sie dann, „aber hauptsächlich habe ich mir Sorgen gemacht, dass Ihnen etwas passiert sein könnte. Ich habe im Radio von dem Feuer gehört.“
„Ach, mir passiert doch nichts“, sagte er und winkte ab. „Aber ich denke, wir sollten lieber sofort losfahren.“
Auf der Fahrt waren beide sehr schweigsam. Und die Stimmung war nicht gerade prächtig. Tatsächlich dachte Sasha, dass sie schon viele alte Western gesehen hatte, in denen die Helden mit mehr Begeisterung ihrer Hinrichtung entgegensahen als Mitch seiner Hochzeit.
In Laughlin ging es dann, wie versprochen, gleich zur Sache. Leider war es kein bisschen romantisch. Wie alle kleinen Mädchen dieser Welt hatte auch Sasha immer von ihrem großen Tag geträumt. Natürlich hatte der Traum sich mit den Jahren ein wenig verändert, aber eines war immer gleich geblieben: Der Bräutigam sah sehr gut aus. Und er liebte sie von ganzem Herzen.
Für immer.
Nun ja, dachte Sasha und seufzte. Zumindest eines dieser Dinge stimmte: Mitch sah sogar noch viel besser aus, als sie es sich erträumt hatte.
„So weit, so gut“, meinte er mit gespielter Begeisterung, während sie den Papierkram erledigten. Sasha hatte seit ihrer Abfahrt keine zwei Worte mehr gesagt. Ihr trauriges Stirnrunzeln ließ sie so gar nicht wie eine strahlende Braut aussehen.
Mitch vergaß für einen Augenblick, dass er ja ausdrücklich betont hatte, es würde keine echte Hochzeit sein, und dachte, dass sie doch etwas mehr Begeisterung an den Tag legen könnte. War ihr denn nicht klar, wie viele Frauen sich nach dem gefeierten Helden aus Phoenix die Finger ableckten? Nach seinen Fernsehauftritten hatte er Heiratsanträge aus allen Ecken der Vereinigten Staaten erhalten. Und sogar einen von der ehemaligen Miss Juli des Playboys!
Mitch händigte dem Angestellten am Empfang seine VISA-Karte aus. Sie warteten, bis die Abrechnung fertig war, und nahmen die Formulare mit in die „Liebeskapelle“ nebenan.
„Ich glaube das einfach nicht!“, rief Mitch plötzlich entsetzt aus und starrte auf den übergewichtigen Mann im weißen Overall.
„Mitch?“ Sasha bekam große Augen. Es war wie in ihrem liebsten amerikanischen Film! „Das ist ein Elvis-Imitator, oder? Wie in dem Film ‚Leaving Las Vegas‘?“
„Stimmt genau, Zuckerschätzchen“, erwiderte der füllige
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