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TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS

TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS

Titel: TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neu Tiffany
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Mädchen. Und spuck aus, was dich belastet, bevor du daran erstickst. Außerdem“, fügte sie noch schnell hinzu, als sie dachte, dass Sasha wieder protestieren wollte, „verdirbt eine weinende Bedienung den Gästen ihren Appetit.“
    Sie wandte sich an Mitch. „Hol dem armen Mädchen ein Glas Wasser.“
    Nachdem Glory ihn vorhin so grundlos beschuldigt hatte, war Mitch versucht zu sagen, dass sie als Besitzerin dieses Lokals ja nicht unbedingt ihn als Gast herumscheuchen müsse, um ihrer überdrehten Bedienung etwas zu trinken zu holen. Da Glory aber seit dem gelöschten Brand in der Küche darauf bestand, immer dann für die Feuerwehrmannschaft zu kochen, wenn Mitch an der Reihe war, dessen Kochkünste sich auf Hotdogs, Hamburger und matschige Spaghetti mit Tütensoße beschränkten, waren sowohl er als auch der Rest der Männer unendlich dankbar für die Frikadellen, Chicken Wings und Barbecue-Spareribs, mit denen Glory sie versorgte.
    Also holte er widerspruchslos das Wasser und reichte es Sasha. Die unverhohlene Dankbarkeit und Anerkennung in ihren großen dunkelbraunen Augen erinnerten ihn an den Cockerspaniel, den er als Kind gehabt hatte.
    „Danke, Mitch.“ Als sie merkte, dass sie rot wurde, sah sie aus dem Fenster und konzentrierte sich auf den Verkehr.
    Peinlich berührt über so viel Dankbarkeit für eine schlichte Geste, zuckte Mitch mit den Schultern. Doch als er beobachtete, wie sie das Glas an den Mund hob, überlegte er – nicht zum ersten Mal –, ob diese vollen roten Lippen so weich waren, wie sie aussahen.
    Sasha fühlte sich äußerst unwohl. In den zwei Monaten, die sie nun schon im Diner arbeitete, hatte die achtundsechzigjährige Glory sie mehr wie eine Tochter als eine Angestellte behandelt. Und obwohl sie ihre privaten Sorgen nur ungern ausplauderte, wusste sie, dass ihre besorgte Chefin nicht lockerlassen würde, bis sie den Grund für ihre Tränen kannte. Also erzählte sie nach und nach alles, was im Büro des abscheulichen Mr. Potter geschehen war.
    „Dieses verdammte Wiesel“, schimpfte Glory.
    „Das ist nicht fair“, protestierte Jake. „Sie einfach nach Russland zurückzuschicken, nur weil Sie Ihren Vater nicht finden konnten!“
    „Gesetze sind nun mal nicht immer fair.“ Sasha hob das kühlende Glas an eine Schläfe und seufzte. Diese Tatsache hatte sie früh im Leben gelernt. Was ein weiterer Grund dafür war, dass die Geschichten, die sie von ihrer Mutter über das Leben in Amerika gehört hatte – wo die Menschen angeblich selbst die Gesetze machten –, ihr im Nachhinein wie Märchen vorkamen.
    „Also, es ist ja wohl klar, dass wir nicht zulassen können, dass man Sie zurückschickt“, erklärte Jake.
    Er ist so nett, dachte Sasha. Aber trotzdem lag es nicht in seiner Macht, sie vor der Abschiebung zu bewahren.
    „Ich denke nicht, dass ich eine andere Wahl habe.“
    „Zum Teufel, Mädchen, jeder hat die Wahl“, beharrte Glory. „Das ist es doch, was Amerika ausmacht.“
    Die Loyalität dieser Menschen, die sie erst seit ein paar Wochen kannte, rührte Sasha sehr. Als sie daran dachte, wie sehr sie sie vermissen würde, hätte sie am liebsten sofort wieder losgeheult. Aber da sie sich vor Mitch nicht noch mehr blamieren wollte, unterdrückte sie diesen Impuls.
    Sie knetete ihre Finger. „Ich hab’ daran gedacht, mich einfach zu verstecken“, gestand sie beinahe flüsternd. Und nun, da sie es gesagt hatte, erschien es ihr mit einem Mal sogar möglich.
    Vor lauter Aufregung begannen ihre Gedanken durcheinanderzuwirbeln. Seattle sollte ganz schön sein. Oder Los Angeles. In einer so großen Stadt musste man doch leicht untertauchen können. Oder vielleicht Montana. Sie könnte auf einer Ranch arbeiten, weitab von der Zivilisation, und für Cowboys kochen. Aufgebracht, wie sie war, vergaß sie im Moment, dass sie eine ziemlich schlechte Köchin war.
    „Weglaufen ist nie eine Lösung“, unterbrach Jake ihre wilden Gedanken. „Besonders nicht in diesem Fall. Die Einwanderungsbehörde würde Sie irgendwann doch ausfindig machen. Und dann haben Sie das Gesetz gebrochen.“
    „Was sofortige Ausweisung bedeuteten würde“, fuhr Glory fort. „Du willst diesem schielenden Wiesel doch nicht die Genugtuung geben, dich so leicht loszuwerden, oder?“
    Sasha fiel auf, dass Mitch noch gar nichts gesagt hatte. Er rieb sich das Kinn und starrte abwesend aus dem Fenster, als sei er in Gedanken kilometerweit entfernt.
    „Gesetz ist Gesetz“, wiederholte sie Potters

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