TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
spürte Tränen in ihre Augen steigen. Aber weil sie nicht schon wieder als Heulsuse dastehen wollte, biss sie sich auf die Lippe.
Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss und wollte starten. Doch statt des vertrauten Motorbrummens hörte man nur ein schwaches Röcheln.
Mitch fluchte.
Er versuchte es erneut.
Wieder nichts.
„Verdammt noch mal!“ Er schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad. „Das ist wirklich der schwärzeste Tag meines Lebens!“
Das war’s. Sasha hatte die ganze Fahrt durch die Wüste hierher versucht, fröhlich zu bleiben, obwohl er kaum mehr als zwei missmutige Worte an sie gerichtet hatte. Sie hatte seine wenig begeisterte Reaktion auf die Hochzeitszeremonie hingenommen, und sie hatte sich mit keinem Wort beschwert, dass mehrere Blutflecken ihr einziges festliches Kostüm zierten.
Aber dass er sich nun auch noch so benahm, als sei sie schuld daran, dass sein Wagen nicht ansprang, war einfach zu viel. Sie konnte die Tränen, die ihr schon so lange in den Augen brannten, nicht mehr zurückhalten. Wütend stieß sie die Tür auf und lief über den Parkplatz davon.
„Mist!“ Erschöpft legte Mitch die Stirn auf das Lenkrad. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Nachdem er sich selbst mit allen erdenklichen Schimpfwörtern bedacht hatte, stieg er aus und folgte seiner Braut.
Trotz ihres Vorsprungs hatte er sie bald eingeholt und fasste sie am Arm. „Sasha, warte doch …“
„Lass mich in Ruhe!“ Sie riss sich los und lief weiter.
„So hör doch – es tut mir leid.“
Keine Antwort.
„Das waren einfach ein paar schlimme Tage für mich“, versuchte er es erneut.
„Du denkst, deine Tage waren schlimm?“ Sie fuhr herum und funkelte ihn wütend an. „Das eine sage ich dir, Mitch Cudahy …“ Sie bohrte ihm einen Zeigefinger in die Brust und ließ einen Schwall russischer Wörter los.
Obwohl Mitch keinen Ton verstand, vermutete er, dass es nicht unbedingt Komplimente waren.
„Würde es dir sehr viel ausmachen, englisch zu sprechen, damit ich dich wenigstens verstehe?“
Sie starrte ihn an. „Das alles war für mich auch nicht gerade wundervoll! Ein schrecklicher Mensch hat mir mit Ausweisung gedroht, und als du nicht zur versprochenen Zeit kamst, dachte ich, du hättest mich nur auf den Arm genommen mit deinem Antrag …“
„Das habe ich dir doch erklärt“, erinnerte Mitch sie. „Es war schließlich nicht meine Schuld, dass der Supermarkt zehn Minuten vor Ende meiner Schicht zu brennen anfing. Was sollte ich denn tun? Dem Hauptmann sagen: Tut mir leid, ich muss jetzt leider heiraten?“
Sie reckte ihr Kinn. „Ich fände es sehr nett, wenn du mich zur Abwechslung mal ausreden ließest.“
„Ich wollte dich doch nur beruhigen. Und übrigens redest du nicht, Darling – du schreist.“
Da sie inzwischen wusste, dass Darling keinesfalls immer als Liebkosung gemeint war, ließ sie einen erneuten Schwall russischer Beschimpfungen los. „Und außerdem schreie ich nicht“, beendete sie ihre Tirade auf Englisch und wusste selbst, dass das nicht stimmte.
Natürlich schrie sie. Sasha fuhr sich mit der Hand durch das Haar und holte tief Luft. Ihre Schultern begannen zu zucken, und Mitch bereitete sich innerlich auf eine neue Flut von Tränen vor.
„Ich schreie nicht“, wiederholte sie und kicherte zu seiner großen Überraschung los. Ihre Augen begannen zu strahlen, und Mitch spürte ein unerklärliches und äußerst beunruhigendes Gefühl in der Magengegend. „Ich bin eine sehr sanfte Person. Ich schreie nie.“
Mitch merkte, dass er schmunzeln musste. „Natürlich nicht“, erwiderte er. „So wie ich nie schlechter Laune bin.“ Er nahm ihre Hand, und diesmal zog sie sie nicht zurück.
„Es tut mir leid, Sasha. Ich habe überreagiert.“
„Nein.“ Sie seufzte und schämte sich, weil sie ihm solch eine Szene gemacht hatte, wo er ihr doch nur hatte helfen wollen. „Ich bin es, die sich entschuldigen sollte. Schließlich warst du so nett, mich zu heiraten.“
Nur ungern wurde Mitch an seine unglückselige Neigung erinnert, jedermann jederzeit helfen zu wollen.
„Wie wär’s, wenn wir einfach noch mal von vorne anfangen?“
„Willst du etwa noch mal zu Elvis gehen und die Trauung wiederholen?“
Ihre Augen blitzten schelmisch, und ihre vollen, lächelnden Lippen erinnerten Mitch plötzlich daran, dass sein Nasenbluten das offizielle Ende der Hochzeitszeremonie – „Sie dürfen die Braut küssen“ – vereitelt hatte. Doch als ihm seine
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