TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
ihrer Green Card in den Händen wieder nach Hause gehen würde. Von Befragung hatte nichts in seinem Plan gestanden.
„Zunächst müssen wir uns vergewissern, dass Sie tatsächlich zusammen leben.“
„Natürlich tun wir das. Wir sind doch verheiratet.“
„Ja. Das behaupten Sie.“ Argwohn troff aus seinen Worten. „Ihre Frau wird jetzt erst einmal draußen warten müssen. Ich befrage Sie zuerst. Dann ist Mrs. Cudahy an der Reihe.“
Dieser hinterhältige Mistkerl! Mitch wünschte, er hätte ihn durchs Bürofenster geworfen, als er noch die Chance dazu hatte.
Als Sasha sich anschickte, den Raum zu verlassen, und dabei noch zerknirschter aussah als je zuvor, nahm er ihr Kinn zwischen die Finger und hob es sanft an. „Es wird schon werden“, versicherte er ihr leise. Dann gab er ihr einen schnellen Kuss auf den Mund. „Sie entschuldigen“, meinte er zu Potter. „Ich konnte nicht anders. Sie wissen ja, wie das bei Frischverheirateten ist.“ Er zwinkerte keck, brachte Sasha die zwei Meter zur Tür und gab ihr einen demonstrativ ehemännlichen Klaps auf den Po.
Sasha schwirrte noch immer der Kopf von Mitchs Kuss. Ein Baby schrie, und ein Ehepaar stritt sich lautstark, doch sie nahm nichts davon wahr.
Als sie endlich an die Reihe kam, tat sie ihr Bestes, die Fragen überzeugend zu beantworten, aber es waren so viele! Und so intim! Dank ihrer Plaudereien mit Jake konnte sie den Namen von Mitchs Mutter, seiner Schwester und dem Baby korrekt angeben. Und von seinen Besuchen im Diner wusste sie, dass er lieber Rippchen als Huhn aß und am allerliebsten Steak. Er mochte keinen Apfelkuchen. Aber warmer Kirschkuchen mit Vanilleeis war seine Lieblingsnachspeise.
Solche Sachen wusste sie. Aber bei fast allem anderen – einschließlich seiner liebsten Fernsehsendung und dem letzten Buch, das er gelesen hatte – musste sie passen.
„Warum gehst du nicht schon vor und wartest im Wagen auf mich, Darling?“, schlug Mitch vor, als sie endlich entlassen war. Sie war kreidebleich. „Ich muss noch etwas erledigen. Dauert nicht lang.“
Er hatte etwas Beunruhigendes in der Stimme, das Sasha angst machte. „Mitch?“
Er strich ihr über das Haar. „Zerbrich dir ja nicht deinen schönen Kopf“, sagte er laut genug, dass die aufmerksam lauschende Sekretärin es hören konnte. „Alles wird gut.“
Sasha merkte ebenfalls, dass die Sekretärin sehr neugierig war. Da sie nicht wollte, dass dem Feind etwas Verdächtiges zugetragen wurde, seufzte sie, nickte und verließ das Wartezimmer.
Mitch wartete, bis der Fahrstuhl sich öffnete. Dann marschierte er zurück in Potters Büro.
Der Beamte sah von einem Aktenordner auf. „Ich glaube, unser Gespräch war beendet, Mr. Cudahy.“
„Das glauben Sie auch nur.“ Mitch stützte beide Hände auf den Schreibtisch und starrte auf Potter hinab. „Ich will, dass Sie mir gut zuhören, Potter.“
„Was Sie wollen, geht mich überhaupt nichts an.“
„Nun, da irren Sie sich.“
Potter sah in Mitchs finsteres Gesicht und griff zum Telefon. „Ich werde den Sicherheitsdienst rufen.“
Mitch riss ihm den Hörer aus der Hand. „Wenn Sie Ihre Zähne nicht vom Fußboden aufklauben wollen, schlage ich vor, dass Sie sich anhören, was ich zu sagen habe.“
„Wollen Sie mir drohen?“
„Und darauf können Sie wetten!“ Mitch legte den Hörer zurück auf die Gabel. „Ebenso, wie sie meiner Frau gedroht haben.“
„Diese russische Immigrantin ist nicht Ihre Frau.“
„Und schon sind wir wieder bei unserem alten Problem“, sagte Mitch und seufzte übertrieben, „dass Sie meine Glaubwürdigkeit anzweifeln. Es ist mir tatsächlich schnurzpiepegal, was Sie denken, Potter. Weil ich nämlich zufällig ein Stück Papier besitze, das besagt, dass Sasha Cudahy nach dem Gesetz von Nevada – und dem der Vereinigten Staaten – meine rechtmäßig angetraute Ehefrau ist. Und nennen Sie mich ruhig empfindlich, aber ich mag es nicht, wenn selbstherrliche kleine Typen meine Frau zum Weinen bringen.“ Er griff nach Potters zerknitterter brauner Krawatte und zog ihn über den Tisch zu sich heran. „Wenn Sie Sasha jemals auch nur ein bisschen schief angucken, werden Sie es mit mir zu tun bekommen. Und glauben Sie mir, das wird kein schönes Erlebnis.“
Potter schluckte schwer. „Es ist gegen das Gesetz, einen Regierungsbeamten zu bedrohen“, brachte er mühsam hervor.
„Dann steht Ihr Wort gegen meins“, sagte Mitch. „Und wem, glauben Sie, wird die Polizei mehr glauben?
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