TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
Einem schielenden Wiesel mit dem Essen von gestern auf der Krawatte? Oder einem waschechten amerikanischen Helden?“
Er ließ die Krawatte los, sodass Potter rückwärts in seinen Stuhl fiel und nach hinten rollte. Mitch war fast enttäuscht, dass er wenige Zentimeter vor dem Fenster stehen blieb.
Er ging zur Tür und drehte sich noch einmal um. „Lassen Sie meine Frau in Ruhe.“
Auf dem Weg nach unten schmunzelte er.
Doch leider hielt sein Gefühl der Genugtuung nur kurz an. Als er das Bürogebäude verließ, sah er Sasha nicht im Wagen sitzen, wie er sie gebeten hatte, es zu tun, sondern vor dem Schaufenster eines Juweliergeschäftes stehen.
Im selben Moment griff ein Knirps mit weiten Hosen, rotorangem Football-T-Shirt und hohen Turnschuhen nach Sashas Umhängetasche und rannte davon.
8. KAPITEL
Sasha war fassungslos.
Eben noch hatte sie ihre strapazierten Nerven durch den Anblick der wundervollen Schmuckstücke im Schaufenster des Juweliergeschäfts beruhigt, und plötzlich wurde ihr die Tasche von der Schulter gerissen – mitsamt dem Scheck über ihren Spielgewinn aus Nevada!
Sie stieß einen gellenden Schrei aus.
Gleichzeitig spurtete Mitch los und setzte dem Dieb nach. Einerseits war Sasha froh, dass er rechtzeitig aufgetaucht war, um ihr wertvolles Geld zu retten, mit dem sie ihren Vater finden wollte, andererseits bekam sie Angst, dass er verletzt werden könnte.
Da sie ihn nicht im Stich lassen wollte, rannte sie ihm nach.
Mitch war immer stolz darauf gewesen, dass er auf seine Form achtete. Schließlich hing seine Arbeit und damit das Leben anderer davon ab, dass er fit war. Jetzt aber steckte er in einem unbequemen Anzug und zu engen Schuhen, während dieser Bengel in weiten Hosen und Turnschuhen herumlief.
Doch da er wusste, wie wichtig das Geld für Sasha war, schwor er sich, dass er den Mistkerl keinesfalls entwischen lassen würde.
Der Junge rannte über die Straße und wich geschickt einem Bus und einem entgegenkommenden Lieferwagen aus. Mitch blieb ihm auf den Fersen und ignorierte das wütende Hupen des Lastwagenfahrers.
Eine ältere Dame kam aus einem Coffee-Shop. Der Dieb stieß sie zur Seite, sodass sie fast umfiel, und lief weiter. Mitch fluchte, blieb stehen, um sich zu vergewissern, dass es ihr gutging, hob das heruntergefallene Täschchen auf, reichte es ihr und setzte die Jagd fort.
Sasha folgte den beiden mit einem halben Häuserblock Abstand.
Das Adrenalin pochte durch Mitchs Adern, und er hörte seinen eigenen keuchenden Atem. Die Ampel an der Kreuzung stand auf Rot. Der Dieb kümmerte sich nicht weiter darum, sondern lief mitten durch den Verkehr, schob eine Straßensperre beiseite und sprang über eine Baustellengrube. Bremsen quietschten, als Mitch ihm folgte.
An der nächsten Ecke hatte er ihn schon fast eingeholt. Der Kerl mochte zwar jünger sein als er, aber Mitch war schließlich ein Held, verdammt noch mal! Der Retter von Frauen, Kindern und Katzen.
Unter gar keinen Umständen wollte er in Sashas Augen als Versager dastehen. Und wenn diese Verfolgungsjagd ihm einen Herzinfarkt bescherte …
Ein Fahrradfahrer bog aus einer Nebenstraße und würde genau ihren Weg kreuzen. Der Taschendieb legte noch einen Zahn zu, um vor ihm über die Straße zu kommen, Mitch hingegen rannte voll hinein, und alle drei – Mitch, der Fahrradfahrer und sein Fahrrad – schlitterten zu Boden.
Mitchs Knie knallte mit einem knirschenden Geräusch auf das Pflaster, dann rutschte er noch ein, zwei Meter über den kiesbedeckten Bürgersteig, sodass seine Handflächen sich anfühlten, als ob sie Feuer gefangen hätten.
„Hey, Mann!“, brüllte der Fahrradfahrer, dem der Helm halb vom Kopf gerutscht war. „Wohl verrückt geworden, was?“
„’Tschuldigung.“ Mitch ignorierte den Schmerz in seinem Knie und an den Händen und rannte weiter.
Sasha, die ungeduldig an der roten Fußgängerampel gewartet hatte, war entsetzt, als sie Mitch in das Fahrrad rennen sah. Ihren Alarmschrei hörte ein vorbeifahrender Polizist auf einem Motorrad, der sofort zu ihr umkehrte.
„Stimmt was nicht, Ma’am?“
„Mein Mann!“ Sie deutete auf Mitch. „Er versucht, den Dieb aufzuhalten, der meine Handtasche gestohlen hat!“
Der Polizist schaltete augenblicklich Sirene und Blinklichter ein und setzte den beiden Männern nach, die mittlerweile über den Civic Center Plaza liefen.
„Jetzt reicht’s mir aber!“, keuchte Mitch, setzte zum Sprung an und riss den Dieb mit einer Umklammerung
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