TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
nieder.
Sasha blieb fast das Herz stehen, als sie Mitch loshechten sah. Er und der Junge landeten im Brunnen und wälzten sich planschend herum, während sie von oben mit Wasser übergossen wurden.
Wenige Sekunden später war auch der Polizist bei ihnen angekommen.
Als Sasha die Szene erreichte, hatte Mitch den Übeltäter bereits aus dem Wasser gezogen und dem Polizisten übergeben. Er war vollkommen aus der Puste, stand vornübergebeugt, die Hände auf den Knien, und keuchte. Außerdem war er nass bis auf die Knochen.
„Mitch!“ Sasha stürzte zu ihm und riss ihn in ihrer Begeisterung fast um. „Ist alles in Ordnung?“
Er umfasste ihre Taille und stützte sich an ihr ab. „Mir … geht’s gut.“ Er holte tief Luft und überreichte ihr die Handtasche. „Ich habe … dein Geld gerettet.“
„Das Geld ist nicht wichtig. Hauptsache, dir ist nichts passiert! Als ich sah, wie du hingefallen bist …“
„Es war nichts.“
„Du hättest dich ernsthaft verletzten können“, schalt sie. Nun, da der Schreck vorüber war, wurde sie böse. „So ein leichtsinniges, gefährliches Verhalten solltest du besser der Polizei überlassen!“
Nach allem, was er gerade für sie getan hatte, empfand Mitch ihr Verhalten als äußerst undankbar.„Falls du es nicht bemerkt haben solltest, Schatz, war nirgendwo ein Polizist zu sehen, als du auf die Idee kamst, mit deinem gesamten Vermögen in der Hand bummeln zu gehen, sodass jeder verdammte Langfinger der Stadt es dir abnehmen konnte!“
„Ich hab’ auf dich gewartet!“
„Und ich hab’ dir gesagt, du sollst im Wagen warten“, brüllte Mitch zurück. Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar und verfluchte seinen verdammten Hang, den Retter zu spielen. Die Polizei löschte kein Feuer. Warum sollte er also Verbrechen bekämpfen?
„Oh, Mitch!“ Sashas Ärger verflog, sobald sie das verschmierte Blut an seiner Schläfe sah. „Du hast dich ja doch verletzt.“ Sie griff nach seiner Hand, drehte die Handfläche nach oben und erschrak, als sie die Schürfwunden entdeckte.
„Ich hab’ doch gesagt, es ist nichts. Ein bisschen Wasser und Seife, und alles ist in Ordnung.“
„Entschuldigen Sie bitte, Ma’am“, unterbrach sie da der Polizist mit dem Motorrad.
Sasha drehte sich um. Der Dieb war mittlerweile im Gewahrsam eines zweiten Polizisten, der in seinem Streifenwagen vorbeigefahren war.
„Ich nehme an, dass Sie und Ihr Mann Anzeige erstatten wollen.“
„Ja“, sagte Mitch.
„Nein“, meinte Sasha gleichzeitig.
„Wie bitte?“ Mitch starrte sie ungläubig an. „Nachdem ich mir beinahe den Hals gebrochen hätte …?“
„Du hast doch gerade gesagt, es sei nicht so schlimm.“
„Wieso willst du den Mistkerl nicht anzeigen? Das verstehe ich nicht.“
„Es ist nicht nötig“, beharrte sie.
„Und ob das nötig ist.“ Mitch wandte sich an den Polizisten, der etwas gelangweilt ihren Streit verfolgte. „Wenn sie keine Anzeige erstatten will, werde ich es tun.“
„Mitch!“ Sasha sah ihn böse an und schenkte dem Polizisten ein gezwungenes Lächeln. „Würden sie uns bitte einen Moment entschuldigen?“
Sie zog Mitch am Arm ein paar Meter weiter. „Wenn wir Anzeige erstatten, müssen wir zur Polizei gehen, oder? Und unsere Aussage unterschreiben?“
„Natürlich.“ Mitch zuckte mit den Schultern. „Wieso?“
„Dann stehe ich in den Akten der Polizei. Und werde automatisch ausgewiesen.“
Langsam begriff er. „Aber Sasha, gegen dich wird doch keine Anzeige erstattet, sondern gegen den Jungen. Wahrscheinlich hat er bereits ein Strafregister. Du tust der Gesellschaft einen Gefallen, wenn du gegen ihn aussagst. Oder soll er weiter harmlosen Menschen die Handtaschen klauen? Etwa alten Damen wie der, die er fast umgeworfen hat?“
Sasha wusste, dass er recht hatte. Und trotzdem …
„In Russland war es nicht gut, wenn die Polizei deinen Namen kannte“, gab sie zu bedenken.
Sie sah so ernst aus, so besorgt, dass Mitch plötzlich den Wunsch verspürte, sie in die Arme zu nehmen und ihre Angst fortzuküssen. Stattdessen streckte er die Hand aus und glättete die Sorgenfalten auf ihrer Stirn. „Dies ist nicht Russland, Darling. In Amerika ist man ein guter Staatsbürger, wenn man ein Verbrechen anzeigt.“ Er konnte sehen, dass sie angestrengt nachdachte. „Ich nehme an, dass du recht hast.“
„Natürlich habe ich recht.“ Er belohnte ihre Einsicht mit einem strahlenden Lächeln. „Du wirst dich daran gewöhnen müssen, deinem
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