TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
doch hatte und wie kalt sie im Augenblick waren. „Das ist schon in Ordnung.“
Sie beobachtete eine Weile, wie er ihre Hand streichelte. Dann nahm sie den Faden wieder auf. „Wann ist denn der Hochzeitstermin?“
Ärger stieg in ihm hoch. Er ließ ihre Hand los und sagte ziemlich wütend: „Warum, verdammt noch mal, tust du das, Julie? Willst du, dass ich zugebe, dass ich ein Mistkerl bin? Also gut, ich bin ein Mistkerl.“
Als Aaron mit großen Augen erschrocken aufsah, nahm Mike sich zusammen und versicherte seinem Sohn, dass alles in Ordnung sei und er mit Julie nur über einen Kinofilm spräche und er den Bösewicht nachgemacht habe. In diesem Augenblick kam der Kellner mit ihrem Essen, wodurch die Situation wieder etwas entspannt wurde.
Doch sobald Aaron damit beschäftigt war, seine Pommes frites durch den Klecks Ketchup auf seinem Teller zu ziehen, griff Mike den Fehdehandschuh wieder auf, den Julie ihm praktisch hingeworfen hatte.
„Nun wollen wir das Gespräch auf deine Weise weiterführen. Bis zu meiner Hochzeit sind es nur noch knapp zwei Monate. Mein Partner, Sal Pomerantz, wird mein Trauzeuge sein. Aaron wird die Ringe tragen, und du und deine Familie, ihr werdet zusammen mit fünfhundert anderen Leuten eine Einladung erhalten. Die Hochzeit selbst findet in Boston in einer großen Kathedrale statt. Sie wird das Ereignis der Saison sein. Carolines Eltern sind tatsächlich damit einverstanden, dass ihr einziger Liebling einen geschiedenen Mann aus der arbeitenden Bevölkerung heiratet, der sogar schon ein Kind hat. Sie lassen sämtliche Gäste, einschließlich meiner Eltern aus Oklahoma, einfliegen und sorgen für Unterkunft und volle Verpflegung während der vier Tage, die die Hochzeit dauern wird. Das sollte wirklich eine umwerfende Feier werden. Ich hoffe, du kannst kommen. Anschließend verbringen wir unsere Flitterwochen in Europa. Wir bleiben einen ganzen Monat weg. Bist du jetzt zufrieden?“
Mit ausdruckslosem Gesicht lehnte Julie sich zurück und legte die Hände in den Schoß. „Nein. Bist du es?“
5. KAPITEL
„Ich bin eine Närrin. Eine vollkommen dämliche Närrin. Aber was sollte ich tun? Diese Geschichte mit Caroline steht immer zwischen uns. Susan, der Mann ist verlobt mit unserer Cousine.“
Julie hörte auf, in dem Wohnzimmer ihrer Eltern hin und her zu laufen, und wandte sich ihrer Schwester zu. Susan saß in einem bequemen Polstersessel und trug eine luftige Umstandsbluse aus Leinen und eine legere Hose. Mit verzücktem Gesichtsausdruck tunkte sie ein sauer eingelegtes Blumenkohlröschen in eine Schale mit Limonensorbet, die auf ihrem runden Bauch stand. Julie verzog angewidert das Gesicht. „Wie kannst du nur?“
Susan blickte überrascht auf, kaute rasch und schluckte es hinunter. „Was ist denn?“
„Hast du mir überhaupt zugehört?“ Julie setzte sich ihrer Schwester gegenüber auf den Rand des mauvefarbenen Sofas und verschränkte die Arme.
„Ich höre schon zu. Aber du bist besser vorsichtig. Ich glaube, Mom hat im ganzen Haus Wanzen versteckt.“ Als Julie die Augen verdrehte, fischte sich Susan noch ein Stück Gemüse aus dem Einmachglas und erklärte: „Weißt du, Kleine, ich werde dir jetzt den Rat einer älteren Schwester geben. Lass ihn sausen. Wenn du weitermachst, wirst du am Ende nicht ihn, sondern nur ein gebrochenes Herz haben.“
„Ich weiß, ich weiß.“ Julie stand auf und durchquerte den Raum. Vor der Terrassentür blieb sie stehen. Eine Weile blickte sie auf den Garten hinaus, als ihr plötzlich etwas einfiel und sie sich zu Susan umdrehte. „Aber warum kommt er dann immer wieder zu mir? Ich bin noch nie zu ihm gegangen. Er war schon dreimal da. Okay, das erste Mal hat ihn Mom angeschleppt. Aber dann kam er, weil er seinen Sohn suchte, und zuletzt war er da am … warte mal, am Mittwoch? Ja, genau, am Mittwoch, am selben Abend, an dem er Caroline zum Flughafen gebracht hatte. Danach kam er sofort mit Aaron zu mir und wollte, dass ich mit ihnen essen gehe.“
Julie beobachtete Susan, die ihr Gemüsestück in das Sorbet tunkte. „Mir wird schon vom Zusehen übel. Wie kannst du das bloß essen?“
„Das wirst du dir eines Tages selbst beantworten können.
Aber nun lenke nicht ab, bist du etwa mit ihm gegangen?“
„Ja. Doch ich fing einen Streit an. Deshalb bin ich ja eine Närrin.“
Susan kaute nachdenklich, bevor sie meinte: „Ich glaube nicht, dass du eine Närrin bist. Du willst dich nur vor dem Tag schützen, an dem du in
Weitere Kostenlose Bücher