TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
Frosch ist weg, und du bist traurig!“ Sie beugte sich zu Aaron, um ihn zu trösten. „Das tut mir wirklich leid, Aaron. Vielleicht kommt er ja zurück.“
Mike konnte gar nicht die Augen von ihr wenden. „Eigentlich ist er gar nicht richtig weg. Er ist noch irgendwo in unserer Wohnung.“
„Igitt.“
„Vorsicht. Wenn du solche Dinge sagst, könnte dich das einige Julie-Punkte kosten.“
Ihm gefiel die Art, wie sie die Stirn runzelte, wenn sie etwas nicht verstand. Dann erschien eine kleine Falte zwischen ihren schönen Augen. „Julie-Punkte? Sollte ich wissen, was das ist?“
„Du schläfst besser, wenn du es nicht weißt. Also begleitest du jetzt zwei erschöpfte Froschsucher auf der Jagd nach etwas Essbarem, oder nicht?“ Ihm gefiel es gar nicht, dass er angespannt die Luft anhielt, während er auf ihre Antwort wartete. Am schlimmsten daran war, dass Julie den Anschein machte, als würde sie Nein sagen.
Er wurde ernst. „Es geht nur um ein Essen, Julie. Mehr nicht.
Das schwöre ich. Ein Essen unter Freunden, in Ordnung?“
Obwohl ihm nicht ganz wohl dabei war, lächelte er ihr aufmunternd zu.
Zweifelnd musterte sie ihn, bevor sie sich wieder zu Aaron drehte. „Möchtest du, dass ich mitkomme, Aaron?“
„Ja, ich habe meinen Daddy gefragt, ob du darfst, und er hat Ja gesagt.“
Sie lächelte den Jungen an, zauste ihm das Haar und richtete sich wieder auf. Mike verfolgte jede ihrer Bewegungen, und zum zehnten Mal fragte er sich, was er eigentlich hier machte. Doch er schaffte es, zu lachen, als Julie eine ausholende Geste machte und verkündete: „Dann wollen wir uns mal auf die Jagd nach etwas Essbarem begeben.“
Nachdem Julie sich Jeans und Pullover angezogen hatte, gingen sie gemeinsam zu „Pepper’s“ das nicht weit von ihrem Wohnkomplex entfernt lag. Vor dem Restaurant mischte sich die kühle Abendluft mit dem Duft von gegrilltem Fleisch und Holzkohle, und unvermittelt fing Mikes Magen an zu knurren. Mike presste sich die Hand auf den Bauch, doch Julie und Aaron drehten sich schon lachend zu ihm.
„Na, Mike, hast du Hunger?“
„Daddys Bauch grollt.“
„He, das könnte schlimmer sein“, versicherte er ihnen.
Julie winkte ab. „Mach uns nichts vor. Ich habe nämlich einen Bruder.“
„Jawohl, Ma’am.“ Mike hätte plötzlich am liebsten laut gejubelt und einen Luftsprung gemacht. Das mochte unmännlich sein, und Sal würde bestimmt über ihn lachen, doch er fühlte sich wohl und vollkommen glücklich, so glücklich wie schon lange nicht mehr. Der Abendhimmel war sternenklar, die Luft war wunderbar kühl, und er war mit Julie zusammen. Das konnte nicht lange gut gehen. Das hätte nicht einmal sein dürfen. Doch er beabsichtigte, jeden Augenblick zu genießen. Später würde er vielleicht dafür büßen müssen, aber das war das Zusammensein mit dieser Frau wert. Der heutige Abend gehörte ihm.
Nachdem sie im Restaurant Platz genommen hatten – Aaron neben Julie und Mike auf der anderen Seite des Tisches ihnen gegenüber –, betrachtete Mike in dem sanften Licht das Bild, das sich ihm bot. Sein Sohn machte ein sehr zufriedenes Gesicht, weil er den spielerischen Streit, wer neben Julie sitzen durfte, gewonnen hatte. Der Junge sang leise vor sich hin und malte dabei eifrig die Zeichentrickfiguren auf seinem Platzdeckchen mit den Malstiften aus, die der Kellner ihm gegeben hatte.
Mike begegnete Julies Blick. „Was gibt es denn für Neuigkeiten seit letzten Samstag?“, fragte er.
„Nicht viel“, antwortete Julie. „Dan, mein verrückter Bruder, den du in der Herrentoilette kennengelernt hast, ist mit seiner Frau Joan wieder nach Hause gefahren. Aber meine Schwester und ihre Familie sind noch hier. Sie fahren kommendes Wochenende zurück nach Kalifornien. Meine Schwester erzählte mir, dass Tommy noch immer von Aaron redet.“
„Ja, Tommy ist ein nettes Kind. Aaron und er haben sich vom ersten Augenblick an gemocht.“ Wie wir, fügte er im Stillen hinzu.
„Das ist schön, weil sie ja bald so etwas wie Cousins sind.“ Julie blickte nieder auf ihre Hände und spielte mit dem silbernen Ring, den sie am rechten Ringfinger trug. „Das trifft ja wohl auch auf uns zu.“
Mike war froh, dass er darauf nichts antworten musste, weil in diesem Augenblick der Kellner die Getränke brachte. Doch das Glücksgefühl in ihm begann sich langsam aufzulösen wie der Zucker, den er in seinen Eistee geschüttet hatte. Da waren sie also wieder beim Thema angelangt. Nun, was hatte
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