TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
wollte sie Mike sagen, er solle mit ihr kommen. „Kann ich Sie bitte eine Minute sprechen, Mike? Es ist wegen der Kekse für Aaron.“
Seine Miene erhellte sich, und während Julie es nicht geschafft hatte, ihn loszuwerden, sprang er nun sofort auf und folgte Ida. Dabei nickte er Julie nur kurz zu, als er an ihr vorbeiging. Sie schüttelte den Kopf und verschloss hinter ihm die Tür. Männer. Und Mütter. Die sollte einer begreifen.
Es dauerte nur wenige Stunden, bis es Julie übel wurde. Der Lärm, das Gedränge, jeder und alles, das Essen, die verschiedenen Düfte nach Körpern und Parfüm, die Musik – einfach alles kam ihr viel zu intensiv vor und zerrte an ihren Nerven. Was nur daran liegen konnte, dass sie schwanger war. Jedenfalls merkte sie, dass sie sich für ein paar Minuten zurückziehen musste. Sie wollte irgendwo ruhig sitzen und tief ein- und ausatmen.
Bevor jemand sie wieder in ein Gespräch zog, verließ Julie das Wohnzimmer und ging den langen dunklen Gang entlang bis zum Ende, wo sie eine Tür öffnete. Dort spähte sie in das durch ein schwaches Licht erhellte Schlafzimmer ihrer Eltern und stellte fest, dass der kleine Hügel auf dem großen Bett ihrer Eltern Aaron war. Leise ging sie zum Bett und strich dem kleinen Jungen das schwarze Haar aus der Stirn.
Er murmelte etwas im Schlaf und drehte sich auf den Rücken. Sofort zog Julie die Hand zurück, doch Aaron schlief weiter. Am liebsten hätte sie ihn hochgenommen und an sich gedrückt. Er war so liebenswert und aufgeweckt. Julie hätte ihm den ganzen Tag zuhören können, wenn er ihr etwas erzählte.
Jemand hinter ihr ergriff sie plötzlich bei den Schultern. Julie erschrak, doch eine sanfte dunkle Stimme beruhigte sie, und sie wurde an eine ihr inzwischen vertraute Brust gezogen.
„Ich bin es nur. Ich habe dich den Gang entlanggehen sehen. Nettes Kind, nicht war?“
Julie lehnte sich gegen Mikes Oberkörper und umfasste seine Hände, als er seine Arme um ihre Taille legte. „Das ist er ganz bestimmt. Du machst wirklich hübsche Babys, Mike De-Angelo.“
Er küsste ihren Nacken und sagte leise: „Ich möchte hübsche Babys mit dir machen, Julie Cochran.“
Mit aller Kraft bemühte sich Julie, ruhig und entspannt zu bleiben. „Nun, das geht nicht“, flüsterte sie genauso leise zurück. „Ich bin berufstätig, erinnerst du dich? Außerdem sind wir nur Freunde.“
„Lass uns rausgehen“, schlug Mike vor. Er löste seine Arme von ihr, nahm sie bei der Hand und führte sie auf den Flur hinaus. Sobald er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, vergewisserte er sich, dass sich niemand außer ihnen im Gang aufhielt. Offenbar wollte er mit ihr allein sein. Er legte die Hände auf ihre Arme und sah sie an.
Julies Herz begann heftig zu schlagen. Sag es ihm, sag es ihm, meldete sich ihr Gewissen. „Mike, da ist etwas, das ich dir …“
„Nein. Zuerst ich, okay? In den vergangenen Wochen habe ich dir viele Fragen gestellt. Kleine Fragen und wichtige Fragen. Aber etwas sehr Wichtiges habe ich dich bis jetzt noch nicht gefragt.“
Julie runzelte die Stirn. „Ich glaube nicht, dass ich alles verstanden habe.“
Mike wirkte selbst leicht verunsichert. „Das kann ich verstehen. Trotzdem, was ich dir zu sagen versuche, ist …“ Er warf einen raschen Blick über die Schulter und sah dann zurück zu ihr. „Wir haben nicht mehr viel Zeit, bevor die Torten präsentiert werden, also, was ich meine, ist …“
„Die Torten? Welche Torten?“
„Unterbrich mich nicht immer, sonst geht alles noch schief. Also, jetzt kommt’s. Es macht mir nichts aus, wenn du arbeitest. Ich will, dass du arbeitest, weil deine Arbeit dir sehr wichtig ist. Es war wirklich dumm von mir, anders zu denken. Wahrscheinlich hat meine erzwungene Enthaltsamkeit meinen Verstand geläutert. Nun ist mir jedenfalls klar, es lag niemals an Victorias Beruf, dass wir uns getrennt haben. Es lag an Victorias … nun, wie soll ich das beschreiben? An ihr selbst. An ihrer Art. Ich habe ihrem Job die Schuld dafür gegeben, dass sie uns verließ. Aber das war nicht richtig. Sie hätte uns auf jeden Fall verlassen. Und aus dem richtigen Grund. Sie und ich, wir liebten uns einfach nicht genug. Ich meine, zwischen uns gab es nicht das gewisse Etwas. Verstehst du, was ich sagen will?“
„Ich glaube schon. Sprich weiter.“
„Okay. Was Caroline betrifft, habe ich nur das gemacht, von dem ich glaubte, es sei am besten für Aaron. Versteh mich nicht falsch. Ich hatte und ich
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