TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
Fred Franklin. Nein, sie würde Bev anrufen.
Telegramm von Sunny an Colin am 18. Mai:
Rechtsstreit zu kompliziert. Auftrag geht an Norman Fetzer. Ist sofort verfügbar und macht fairen Preis. Würde gern Ihre Meinung dazu hören.
Colin starrte auf das Telegramm. Das konnte sie nicht tun! Gut, dass sie wenigstens seine Ansicht hören wollte! Rasch schrieb er eine Antwort.
Obwohl ich nur ungern einen Kollegen kritisiere, kann ich Mr. Fetzer nicht für Restaurationsarbeiten empfehlen. Er mag – bei strenger Aufsicht – in der Lage sein, den Lattenzaun zu streichen, nachdem wir ihn repariert und abgeschliffen haben, zu mehr aber wohl kaum. Ich würde Ihnen deshalb dringend nahe legen, sich nach einem anderen Bauunternehmer umzusehen, sonst sehe ich für die Zukunft dieses wertvollen alten Gebäudes schwarz …
Sunny an Colin per Telegramm:
Zeit läuft mir davon. Fetzer einzige Alternative. Hat ausgezeichnete Ideen zur Kostensenkung. Resopalplatten, um Holztäfelung zu ersetzen. Bitte um Rat.
Telegramm von Colin an Sunny am 18. Mai:
Resopalplatten sind monströs.
Monströs, dachte Sunny heiter. Die Mauer bröckelt.
Brief von Sunny an Colin am 20. Mai:
Also wirklich! So schlimm kann Resopal nicht sein. Norm sagt, man würde den Unterschied gar nicht sehen. Und wenn wir Gipsplatten für die Decken nehmen, bräuchte ich nicht all den Stuck zu reparieren. Norm sagt, wir könnten dann einfach abschleifen, was noch von den Engeln und Rosetten übrig ist – Dann wäre er schnell fertig!
Colin las den Brief und knurrte. Das war Erpressung! Damit würde sie ihn nicht herumkriegen! Sollte dieser Fetzer das Woodbine-Cottage doch zerstören! Was kümmerte es ihn?
In Gedanken sah er Norman schon den wundervollen Stuck an den Decken abreißen und dabei dämonisch lächeln. Wütend griff Colin zum Telefon und gab ein Telegramm auf.
Fetzer sofort absagen. Werde die Arbeit persönlich abends und an den Wochenenden erledigen. Küche, Schlafzimmer und Bad bis achten Juli fertig.
Norman Fetzer, der in dieser Gegend nur „der Metzger“ hieß, weil er zweihundert Jahre alte Häuser mit Wandpaneelen aus Vinyl versah und billige Auslegeware über Fußböden aus Edelhölzern legte, hatte, von Colin Blalock unbemerkt, die Mauer eingerissen.
„Juhu!“, schrie Sunny. „Wir haben es geschafft, Babe!“
Die Aufregung war zu viel für Babe. Mitten auf Dexters teurem grauen Designerteppich hinterließ er eine große Pfütze.
2. KAPITEL
Colin schliff am Samstagnachmittag gerade einen Küchenschrank in Sunnys Cottage ab, als er plötzlich merkwürdige Geräusche im vorderen Teil des Hauses vernahm.
Trotz der Musik, die in der Küche lief, hörte er, dass die Eingangstür sich öffnete und krachend wieder zufiel – und dann ertönte ein Jaulen und ein Quietschen in der Eingangshalle. Und ein Stöhnen oder Schluchzen. Völlig unverständliche Worte folgten, und danach schlug wieder eine Tür zu.
Lärm genug, um ihn aufhorchen zu lassen. Colin schaute aus dem Küchenfenster. Ein roter Jeep stand in der Einfahrt, die Türen weit geöffnet. Einbrecher? Vermutlich.
Durch die Schwingtür schlich er in das Esszimmer und durchquerte die Halle. Er hörte schlurfende Geräusche und eine Wiederholung der seltsamen Laute, aber er brauchte jetzt keine Geräusche mehr, um den Einbrecher zu finden. Der abscheuliche Geruch, der in der Eingangshalle hing, wies ihm den Weg zum Schlafzimmer. Sich mit einer Hand die Nase zuhaltend, riss er mit der anderen die Tür auf.
„Hände hoch, ich habe eine Waffe!“, brüllte er.
Ihm blieb kaum Zeit, das fein geschnittene Gesicht, die großen grünen Augen, die gerade kleine Nase und die verführerischen rosa Lippen des Mädchens zu betrachten, das dort in einem Haufen abgelegter Kleider stand, als sich diese rosa Lippen auch schon öffneten und einen schrillen Schrei ausstießen. Mit weit aufgerissenen Augen umklammerte sie das Handtuch, das sie schützend vor sich hielt – ohne offenbar zu bemerken, dass sie mit dem Rücken vor dem langen Spiegel einer altmodischen Waschkommode stand.
Eine wirre Mähne roter Locken bedeckte ihre Schultern. Ihr schlanker Rücken ging in eine schmale Taille über, auf die ein ausgesprochen hübscher kleiner Po folgte. Auch ihre Beine waren schlank und wohlgeformt, und die cremefarbene Haut war mit hellen Sommersprossen übersät.
Das war kein Mädchen, sondern eine ausgewachsene Frau, die dort in diesem Zimmer stand!
Ein wenig unbehaglich wegen des leichten Ziehens,
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