TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
nicht sie, sondern John gefragt.
Spencer Jones. Der einen schwarzen Porsche mit dem Kennzeichen JONES 2 in der Tiefgarage unter Johns Wohnung parkte.
Mein Bruder wohnt über mir.
Der Bruder, der dir Grace ausgespannt hat?
Grace? Welche Grace?
„O Gott.“ Nell rutschte an der Wand hinab, bis sie auf dem kalten Beton saß. Sie nahm es gar nicht wahr. „Es gibt keine Grace. Es hat nie eine Grace gegeben. Wie konnte ich nur so dumm sein?“
Sie hatte von Anfang an gedacht, dass der attraktive reiche Gehirnchirurg mit dem gebrochenen Herzen zu schön war, um wahr zu sein. Wenn es einem zu schön erscheint, um wahr zu sein, ist es zu schön, um wahr zu sein. Diesen Rat hatte sie ihren Hörern schon tausendmal gegeben. Warum hatte sie ihn nicht beherzigt?
Und dann fiel ihr wieder ein, was sie an seiner Geschichte so gestört hatte. Im Restaurant hatte er behauptet, dass sein Bruder ihm Grace weggenommen hatte. Aber am Tag zuvor, in der Sendung, hatte er behauptet, Einzelkind zu sein.
„Verdammt. Warum habe ich nicht zugehört?“
Jeder wusste, dass die Jones-Brüder praktisch unzertrennlich waren. Trotzdem war Spencer Jones immer allein, wenn sie ihm begegnete. Warum hatte sie sich nie gefragt, wo der andere war, der mit den blauen Augen und dem Dreitagebart?
„Also hat er ihn sich abrasiert, eine getönte Brille aufgesetzt und gehofft, dass ich ihn nicht erkenne.“ Nell schlug die Hand vor den Mund. „Und das habe ich auch nicht. Selbst dann nicht, als er die Brille vergessen hatte und ich ihm direkt in die blauen Augen gesehen habe. Was bin ich nur für ein Trottel?“
Sie ballte die Hände zu Fäusten und stand auf. „Was für ein unverschämter, rücksichtsloser Lügner!“
In der menschenleeren Tiefgarage machte sie ihrem Zorn Luft und hörte gar nicht, wie ihre Stimme von den nackten Betonwänden widerhallte. „Griffin Jones, das wirst du mir teuer bezahlen!“
Zzzzing!
Nells Wurfpfeil landete viel zu weit unterhalb von Griffins lächelndem Gesicht, das sie genau in die Mitte der Scheibe geklebt hatte. Wenn sie sich allerdings seinen Körper dazu dachte, wäre es ein Treffer. Irgendwo zwischen seinem Herzen und dem Schoß. Auch nicht schlecht.
„Nell?“
Sie wirbelte herum. Es war Amy. „Du hast mich erschreckt!“
„Nell, was tust du hier?“
„Na, was schon?“ Nell zeigte auf das Foto, das sie aus einer Zeitschrift ausgeschnitten hatte und als Zielscheibe benutzte.
„Ich verstehe, dass du aufgebracht bist, aber langsam machst du mir Angst“, gestand ihre Produzentin. „Du versteckst dich hier im Konferenzraum und reagierst dich ab. Und was sollen die bewaffneten Wachmänner überall im Gebäude?“
„Ich habe Witley erzählt, dass ich verfolgt werde.“
„Dass du … was?“
„Griffin Jones wird sich das nicht einfach bieten lassen. Ich bin sicher, er hat sich gestern die Sendung angehört. Bestimmt hat er darauf gewartet, dass ich verkünde, dass ich mit ihm auf die Party gehe.“ Nell lächelte zufrieden. „Ich wette, er hat nicht damit gerechnet, dass ich bekannt gebe, dass er Venus ausgewählt hat … Wie oft hat er angerufen?“
„Während der Sendung? Siebenmal“, antwortete Amy. „Gestern dreimal und heute viermal.“
„Ich kenne ihn. Er wird sich nicht sehr lange damit begnügen, uns anzurufen. Deshalb habe ich die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen lassen und gestern bei meiner Schwester in der Stadt übernachtet. Vielleicht tue ich das heute wieder.“
Seufzend ließ Amy sich auf einen Stuhl fallen. „Wir sind erledigt. Dem Mann gehört dieser Sender. Er kann hier tun und lassen, was er will, Nell.“
„Keine Sorge. Solange er nicht weiß, dass ich weiß, wer er ist, wird er gar nichts tun. Noch glaubt er, dass ich keine Ahnung habe, also wird er sich hier nicht blicken lassen, weil ich ihn sonst erkenne. Und als Dr. John darf er hier auch nicht auftauchen, weil Witley ihn sehen könnte. Nein, er kann nichts machen.“ Sie zögerte. „Es sei denn, er lässt sich eine neue Verkleidung einfallen.“
„Nell, ich verstehe das alles nicht“, sagte Amy verwirrt.
„Das macht nichts. Hauptsache, er kommt bis zur Valentinsparty nicht an mich heran. Und die ist in fünf Tagen. Das gehört alles zu meinem Plan.“
„Zu welchem Plan?“, fragte Amy und wurde immer nervöser.
Nell lachte. „Dass ich diese schreckliche Venus für ihn ausgesucht und es in der Sendung verkündet habe, war nur der Anfang. Danach habe ich gleich Spencer Jones angerufen und seine
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