TIFFANY SEXY Band 59
wird?“
Sie schüttelte über sich selbst den Kopf. Wie hatte sie nur so dumm sein können? „Aber Sie können doch sicher einen Hausdurchsuchungsbefehl bekommen.“
„Dazu müsste ich Sie zum Revier mitnehmen. Sie würden zugeben müssen, dass Sie unrechtmäßig in der Suite waren. Den Rest können Sie sich selbst denken.“
„Ich würde vor Gericht kommen und meinen Job verlieren.“
„Und da die Sache amtlicherseits archiviert wird, werden Sie nie wieder als Empfangschefin arbeiten können.“
Mia wurde sehr still. Es war viel schlimmer, als sie gedacht hatte. „Aber Sie müssen das machen“, sagte sie.
„Ich muss gar nichts.“
„Und wenn das, was ich gesehen habe, den Mord aufklären kann?“
Bax lehnte sich zurück. Seine sonst stoische Miene war jetzt nicht so undeutbar. Er war besorgt und wütend, was verständlich war.
„Ich muss darüber nachdenken“, sagte er. „Aber zuerst … gibt es noch was, das Sie mir erzählen müssen?“
Mia nickte, worauf er ein leises Stöhnen von sich gab. Das baute sie nicht gerade auf. Sie brauchte unbedingt noch einen Drink und gab dem Kellner ein Zeichen. Dann berichtete sie von ihrem Besuch in Austens Trailer.
Als schließlich die Pasta gebracht wurde, war Mia der Appetit vollends vergangen. Sie hatte alles vermasselt. Die Arbeit an dem Fall. Ihre Laufbahn im Hotel. Ihre Beziehung mit Bax.
Bax stand im Flur vor Mias Wohnungstür. Er hatte die Sache mit ihr verdorben, aber gab es eine andere Wahl?
Zum Teufel mit diesen Filmleuten!
Dieser ganze Fall kam ihm vor wie ein Sumpfloch. Jedes neue Bröckchen Information machte alles noch trüber statt klarer.
Bax ging zum Fahrstuhl. Er musste diese Sache in Mexiko recherchieren, musste dafür sorgen, dass Austen jetzt nicht hysterisch wurde. Er musste an die Speicherkarten herankommen, aber vor allen Dingen musste er Mia schützen. Sie hatte entschieden zu viel gesehen.
Es war zehn Uhr, und Mia musste einkaufen und ihr Kostüm in die Reinigung bringen, aber sie wollte nirgendwohin gehen. Sie hatte eine schreckliche Nacht gehabt, hatte geweint, bis keine Tränen mehr kamen.
Sie fragte sich, wie sie etwas betrauern konnte, das sie nie gehabt hatte. Wie konnte es so wehtun, wenn sie sich nicht einmal geküsst hatten?
Bax war so aufgebracht gewesen. So zornig. Falls je eine Chance bestanden hatte, dass sie zusammenfanden, dann hatte sie diese Chance mit ihrer Dummheit zunichtegemacht.
Mia bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Es gab nur eines, das andeutungsweise gutmachen konnte, was sie getan hatte. Sie musste kündigen.
Um elf kam Mia beim Hotel an. Sie betrat die Lobby und zog ihr Handy hervor, um Bax anzurufen. Falls er irgendwie erfuhr, dass sie da war, sollte er nicht denken, dass sie etwas im Schilde führte.
Sie blieb stehen und wählte seine Nummer. Nach vier Klingeltönen kam seine Mailbox-Ansage. Schon allein der Klang seiner Stimme trieb ihr die Tränen in die Augen.
„Hi, hier ist Mia. Ich bin im Hotel, aber keine Sorge, ich bleibe nicht lange.“ Sie erklärte, warum sie gekommen war. „Falls Piper nicht da ist, lasse ich ihr einen Brief hier und erkläre ihr, was ich getan habe. Dann ist es dokumentiert, und Sie werden keine Probleme bekommen.“ Gegen ihre Tränen ankämpfend, brachte sie nur noch einen Satz heraus. „Es tut mir leid.“
Hinter dem Empfangstresen stand Tina. Sie war nett und sehr gut in dem Job, und Mia nahm an, dass nach ihrem Weggang Tina ihre Schicht übernehmen würde. Der Gedanke schmerzte sie.
„Hi, Tina. Ist Piper da?“
„Ja, aber sie hatte um zehn ein Meeting mit Sheila Geiger.
Ich glaube, es ist noch im Gange.“
„Aha.“ Mia beschloss, zu warten und sicherheitshalber ihre Kündigung zu schreiben. Sie huschte hinter den Tresen und nahm sich einige Blätter Hotel-Briefpapier. „Ich gehe in die Cafeteria, Tina. Könntest du mich anrufen, falls du siehst, dass das Meeting zu Ende ist?“
„Klar, mach ich.“
Mia fühlte sich, als würde sie zum Schafott gehen. Es würde sie umbringen, diesen Brief zu schreiben, dessen war sie sich sicher.
In einer Ecke der Cafeteria fand sie einen freien Tisch und begann. Sie schrieb langsam und bedächtig, um ja nichts auszulassen. Bax sollte wegen dieses Schlamassels keinen Ärger bekommen. Sie allein war verantwortlich.
Als sie alles zu Papier gebracht hatte, war es fast zwölf. Sie hatte ein halbes Dutzend Taschentücher und fast genauso viele Briefbögen verbraucht, aber es war vollbracht.
Sie warf die
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