Tiffany Sexy Band 79
Kaffee.
Charlie schlief noch immer tief und fest – er hatte gestern Abend all seine Reserven verbraucht. Eve hätte selbst gerne weitergeschlafen, doch sie konnte nicht. Die ganze Nacht hatte sie immer wieder gegrübelt. Sie war hierhergekommen, um Charlie zu sagen, dass sie mit ihm leben wollte. Doch dann hatte sie wieder einmal nichts anderes getan, als Sex mit ihm zu haben.
Was sagte das über die wahre Natur ihrer Gefühle für ihn? Sie würde heute Morgen noch mit Charlie reden und endlich für Klarheit sorgen.
Als der Kaffee fertig war, füllte Eve einen Becher und fügte so viel Milch und Zucker hinzu, wie Charlie es mochte.
Sie nahm ein Erdnussplätzchen aus der Dose auf dem Küchentresen und schob es sich zwischen die Lippen, bevor sie ins Schlafzimmer zurückging. Charlie hatte sich noch nicht gerührt. Er lag nackt im Bett, ein Bein lugte unter der Decke hervor und hing halb über der Bettkante.
Eve rüttelte ihn leicht an der Schulter. Er stöhnte leise und öffnete zögernd die Augen. „Willst du mich etwa aufwecken?“, murmelte er schläfrig.
„Ja, das will ich.“ Sie nahm das Plätzchen aus dem Mund. „Ich muss mit dir reden.“
„Ist der Kaffee für mich?“
Eve nickte. „Das Plätzchen auch.“
„Plätzchen zum Frühstück?“ Er stützte sich auf einen Ellenbogen und nahm Eve den Becher aus der Hand. „Was würde die Gesundheitspolizei dazu sagen?“
„Die sind ja mit unraffiniertem Zucker gemacht, das geht schon in Ordnung.“
Charlie biss in das Plätzchen und lächelte. „Vielleicht ist der Sex mit dir deshalb so gut. Ich esse nur noch gesunde Sachen. Stell dir nur vor, wie gut es erst wäre, wenn ich anfangen würde, Tofu zu essen. Ich könnte die ganze Nacht durchmachen.“
Eve musste lachen. „Dann lieber kein Tofu für dich. Irgendwann muss ich auch mal schlafen.“
Er stellte den Becher auf dem Nachttisch ab und strich Eve über die Wange. „Du siehst müde aus. Heute Abend wird einfach nur geschlafen. Versprochen.“
„Mir geht’s gut“, erwiderte sie. „Ich habe lange wach gelegen und nachgedacht – über uns.“
„Wieso mache ich mir jetzt Sorgen?“ Charlie sah sie abwartend an.
„Ich habe einen Entschluss gefasst“, sagte Eve. Sie zögerte einen Moment. „Aber zuerst sollte ich dir wohl etwas erklären.“
„Was denn?“
„Ich habe dir kaum etwas von meiner Familie erzählt. Wir haben uns überhaupt noch nicht viel über uns erzählt.“
„Dafür ist noch genug Zeit“, entgegnete Charlie.
„Zum Beispiel jetzt. Ich will dir von meinen Eltern erzählen. Vielleicht verstehst du dann, warum das hier für mich so schwierig ist.“ Eve setzte sich aufs Bett, zog die Knie an und schlang die Arme darum. „Mein Vater war ein Schürzenjäger. Er hat meine Mutter andauernd betrogen. Lange Zeit hat sie nichts davon bemerkt, selbst als ich schon Bescheid wusste. Mein Vater ging samstagmorgens immer mit mir in den Park, wo ich auf dem Spielplatz schaukelte, während er mit einer Frau auf einer Bank saß und Kaffee trank. Am Anfang dachte ich, es sei die Mutter eines anderen Kindes, das auch auf dem Spielplatz herumturnte. Aber bald merkte ich, dass sie da war, weil sie sich mit Dad treffen wollte.“
Charlie streichelte ihre Schulter. „Eve, das tut mir leid.“
„Als ich dann also Bescheid wusste, ging mein Vater davon aus, dass ich ihm helfen würde. Was ich auch tat, weil ich Angst hatte, dass meine Mutter sich sonst von ihm trennen würde. Ich habe ihn trotzdem geliebt. Mit zehn unterstützte ich ihn aktiv, indem ich immer potenzielle Beweisstücke wie Kontoauszüge, Quittungen, Zettel mit Telefonnummern und so weiter aus den Taschen seiner Jacken und Mäntel entfernte. Eines Tages hat meine Mutter mich dabei erwischt, und ich dachte, jetzt ist alles vorbei.“
„Wie ging es dann weiter?“
„Ich glaube, erst da hat sie wirklich gemerkt, was los war. Sie sagte, ich sollte meinem Vater nichts davon sagen und so tun, als ob alles in Ordnung sei. Und das habe ich getan.“
„Für wie lange?“
„Bis ich dreizehn war. Ich flehte meinen Vater an, damit aufzuhören. Einmal hatten wir einen entsetzlichen Streit deswegen, und er hörte tatsächlich für eine Weile auf, sich mit Frauen zu treffen. Aber dann ging es wieder los, und ich tat, was meine Mutter tat. Ich schaute weg.“
„Und als dein Mann dich betrog?“
„Da konnte ich nicht wegschauen. Ich konnte nicht so tun, als wäre nichts. Und ich konnte ihm nie wieder
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