Tiffany Sexy Band 85
Teil von ihr wusste, was auch immer Gabrielle noch mit ihr zu „tun“ hatte, es würde weder spaßig, noch angenehm sein.
„Carol!“
Sie riss die Augen auf, was ihr anfallartig einen stechenden Schmerz in den Schläfen einbrachte. „ Au, au, au. Was denn jetzt?“
Gabrielle, die über ihr stand, rang sich ein Lächeln ab. „Ähm, du brauchst gar nicht so gereizt zu sein. Dies ist dein Traum, nicht meiner. Es ist ja nicht so, dass ich dafür bezahlt werde.“
Carol runzelte die Stirn. „In erster Linie stecke ich in diesem Dilemma, weil du vorgeschlagen hast, einen Mann zu verführen.“
„Die Aufgabe war freiwillig. Lass mich dir aufhelfen.“
Gabrielle half ihr in eine sitzende Position. Carol verzog das Gesicht. „Der Schmerz ist diesmal schlimmer.“
Gabrielle stieß einen Laut des Bedauerns aus. „Ein Mensch verträgt eben nur eine bestimmte Anzahl Schläge.“
„Glaubst du, es hat etwas zu bedeuten, dass jetzt alles schlimmer wird?“
„Oder besser.“
„Oder schlimmer“, beharrte Carol.
„Oder schlimmer“, stimmte Gabrielle zu.
„Ist so etwas noch einer anderen Frau aus dem Buchclub passiert?“
„Meines Wissens nicht“, antwortete Gabrielle.
Carol zeigte auf den Monitor, der neben ihr auf dem Boden lag. „Bringen wir es endlich hinter uns. Was ist es?“
„Ein Blick auf den kommenden Valentinstag.“
Panik flatterte in Carols Brust. „Wie weit in die Zukunft?“
„Mal sehen.“
Carol hob abwehrend eine Hand. „Ich will es nicht.“
Gabrielle setzte sich neben Carol auf den Boden. „Ich weiß. Und womöglich bin ich deshalb hier.“
„Was, wenn ich etwas Schreckliches sehe … etwa, dass ich nicht einmal mehr dabei bin?“
„Das ist es, wovor du Angst hast?“, fragte Gabrielle. „Dass du alleine stirbst?“
Carol versuchte, gegen den Schmerz anzudenken, der in ihrem Kopf hämmerte. „Oder eventuell, dass ich sterbe, weil ich allein bin.“
Gabrielle lachte. „Das kann nicht stimmen. Denn eigentlich sinkt die Lebenserwartung einer Frau, wenn sie heiratet. Außerdem brauchst du keinen Ehemann oder Lover, um ein ausgefülltes Familien- und Freundesleben zu haben.“
„Ich habe keine Familie.“
„Ich weiß. Es tut mir auch leid. Aber du könntest eines Tages deine eigene haben.“
„Und …“, Carol schluckte schwer, „… ich habe keine Freunde.“
Gabrielle stieß einen Laut des Unglaubens aus. „Natürlich hast du Freunde.“
„Nein, habe ich nicht. Zu meinen Jugendfreundschaften habe ich keinen Kontakt gehalten, und meine Kollegen hassen mich.“
„Das kann nicht stimmen.“
„Es ist aber so. Hinter meinem Rücken reden sie schlecht über mich, beschimpfen mich etwa als Eisprinzessin.“
„Du hast die Frauen vom Buchclub.“
„Sie mögen mich auch nicht.“
„Natürlich tun sie das.“
„Weil ich dem Verführungs-Experiment zugestimmt habe“, bekannte Carol. „Damit konnten sie mich mögen. Damit passte ich dazu.“
„Aha.“ Gabrielle schlug bittend die Hände zusammen. „Was meinst du, warum hast du Probleme, Freunde zu finden?“
Carol schüttelte den Kopf. „Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht.“
„Warum schauen wir dann nicht auf den Monitor und sehen, wie es weitergeht?“
Carol kaute auf einem Daumennagel, als der Bildschirm aufblinkte. Die erste Szene, die erschien, zeigte eine Gruppe von fünf Frauen, etwa um die achtzig, die an einem Tisch saßen und Kaffee aus Bechern mit Herzen tranken. Carol überflog die Gesichter, suchte nach sich selbst. „Ich denke, ich bin keine der Frauen.“
Gabrielle drehte am Lautstärkeregler.
„Das waren noch Zeiten …“, meinte eine der Frauen, „… als Bücher noch richtig aus Papier hergestellt wurden, als du sie in den Händen halten und die Seiten umblättern konntest. Könnt ihr euch noch erinnern?“
Die anderen Frauen nickten, schauten wehmütig.
„Cassie, wie gefällt dir dein E-Book-Reader?“
Gabrielle und Carol schauten sich an. „Das ist unsere Cassie!“
„Ich liebe ihn“, antwortete Cassie, und als sie lachte, erkannte Carol die leuchtend blauen Augen der Frau wieder. „Ich kann ohne Probleme einhundert Bücher mit mir herumtragen. Wie ist es mit dir, Page?“
Gabrielle und Carol lachten, als ihnen klar wurde, dass sie sich den Buchclub in etwa fünfzig Jahren in der Zukunft ansahen.
„Ich liebe ihn auch“, bemerkte Page. „Am besten gefällt mir, dass ich die Auswahlen des Buchclubs auf meinem E-Reader lesen kann, ohne dass jemand einen
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