Tiffany Sexy Band 87 (German Edition)
bisschen Bewegung würde ihm helfen, einen klaren Kopf zu bekommen. Wenn er Glück hatte, war vielleicht sogar jemand da, gegen den er spielen konnte.
Doch als er ankam, lag der Platz verlassen vor ihm. Kein Wunder. Die Anlage war inzwischen ziemlich runtergekommen. Er sprang über den Zaun und sah die Risse im Asphalt. Egal. Er zog seine Jacke aus und schmiss sie auf einen Pfeiler. Während er sich anstrengte hatte er schon immer besonders gut nachdenken können.
Es war gar nicht so einfach, den Ball zwischen den Furchen und Dellen hindurch zu dribbeln. Wenigstens der Korb war noch intakt, auch wenn das Brett zur Hälfte fehlte.
Er stellte sich in Position für den ersten Wurf, zielte – und warf daneben. Kein Wunder. Er hatte schon seit Ewigkeiten nicht mehr gespielt.
Da das Brett kaputt war, musste er für jeden Fehlwurf ziemlich weit laufen, um den Ball zurückzuholen. Obwohl es eher kühl war, kam er bald ins Schwitzen. Mit der Zeit traf er immer öfter, und die alte Routine kam wieder. Und mit ihr die Gedanken an Shannon.
Verdammt, er hoffte wirklich, dass die Situation zwischen ihnen nicht noch merkwürdiger wurde.
Was hatte er erwartet? Sie auf dem alten großen Schreibtisch zu nehmen? Dass sie zu ihr nach Hause fahren und es in ihrem Schlafzimmer treiben würden, während Mr und Mrs Fitzgerald unten vorm Fernseher saßen?
Keiner der Gründe, die ihn davon abhielten, etwas mit Shannon anzufangen, war verschwunden. Er war ein Gast im Haus ihrer Familie. Er könnte ins Hotel zurückkehren, aber die Idee gefiel ihm überhaupt nicht.
In ihm glühte ein flammendes Verlangen. Er wollte sie. Unbedingt. Aber er würde nicht mehr lange in New York sein. Shannon war nicht die Art von Frau, die auf Gelegenheitssex stand. Er wusste von Danny, dass Shannon auf der Suche nach einer festen Beziehung war. Und sie hatte ziemlich genaue Vorstellungen.
Sein Leben in Bali war für sie ganz bestimmt nicht das richtige. Er wohnte in einer billigen Hütte in der Nähe des Strands. Die Stromversorgung war instabil, und auch Fließendwasser gab es nur gelegentlich. Das Bali, das er kannte, sein Bali, war kein Leben für sie.
Doch er mochte Shannon. Sehr sogar. Und Sex verkomplizierte die Sache nur. Er wollte zwar nicht permanent in New York leben, aber wenn er zu Besuch kam, gab es keinen Ort, an dem er lieber sein wollte als bei den Fitzgeralds. Er hasste die Vorstellung, es sich mit ihnen – oder mit ihr – zu verderben.
Komischerweise interessierte er sich aber auch für keine andere Frau. Auch wenn Sex mit Shannon nicht in Frage kam: Mit keiner anderen Frau würde er seine Abende in New York lieber verbringen als mit ihr.
Er warf den Ball viel zu schwungvoll, sodass er weit in den schattigen Teil des Platzes flog. Nate hatte gar nicht gemerkt, wie spät es inzwischen geworden war. Er wischte sich den Schweiß mit dem T-Shirt vom Gesicht und machte sich auf den Weg, den Ball zu holen. Als er sich bückte, um ihn aufzuheben, hörte er eine vertraute Stimme.
„Meine Mutter sagt, du sollst sofort nach Hause kommen. Sie hat nicht den ganzen Tag in der Küche gestanden, um das Essen vorzubereiten, damit du hier draußen mit dir selbst spielst.“
Er musste grinsen. Ihre Worte erinnerten ihn an früher. Genau so hatte es sich angehört. Nur dass er damals mit Danny hier gewesen war und Shannon natürlich den letzten Teil niemals gesagt hätte.
„Du kannst ihr sagen, sie soll sich lockermachen.“ Das war Dannys Standardantwort als Jugendlicher gewesen. „Ich komme.“ Nate richtete sich auf, und da war sie. Die Hände in die Manteltaschen gesteckt, stand sie vorm Zaun. Die letzten Sonnenstrahlen verfingen sich in ihrem Haar und ließen es in einem magischen Glanz erstrahlen. Mit jedem Schritt, den er auf sie zuging, wurde sein Grinsen breiter.
„Woher wusstest du, dass ich hier bin?“
„Mom hat dich mit dem Basketball unter dem Arm das Haus verlassen sehen.“
„Deine Mutter würde eine gute Geheimagentin abgeben.“
„Kein Wunder, bei vier Söhnen.“
Er stand nur wenige Zentimeter von Shannon entfernt und betrachtete aufmerksam ihr Gesicht durch den Maschendrahtzaun. Erleichtert stelle er fest, dass sie weder Unbehagen zeigte, noch seinem Blicke auswich. „Soll das heißen, dass sie auf dich nicht aufpassen musste?“
Shannon schüttelte den Kopf. „Ich war doch die brave Prinzessin, die sich stets perfekt zu benehmen wusste. Schon vergessen?“
„Hört sich entsetzlich an.“
„War es auch.
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