Tiffany Valentinsband Band 1
Entscheidung, die er treffen musste.
Während er um das Haus herum fuhr, inspizierte er das Ergebnis seiner bisherigen Aufräumarbeiten. Das Gebäude, in dem sein Vater früher seine Tierarztpraxis führte, hatte er bereits komplett freigeräumt, wodurch sich ein großer Berg gerodeter Brombeersträuchern aufgehäuft hatte, den er nun entweder verbrennen oder wegtransportieren musste. Durch eines der verschmutzten Fenster hatte er einen Blick ins Innere geworfen. Dort standen Möbel und sonstige Praxisausstattung, ordentlich mit Laken abgedeckt. Das Gebäude wäre der perfekte Platz für das Büro eines Gnadenhofes.
Schnell zwang er sich, an etwas anderes zu denken.
Die Einzelhändler in Tiny hatten sich ganz auf den kommenden Valentinstag eingestellt und wiesen ihre Kunden mit aufdringlicher Werbung darauf hin, ihre Liebsten an diesem Tag bloß nicht zu vergessen. Überall hingen rote Luftballons. Schief lächelnd dachte er daran, dass er zwar über die letzten Jahre ein paar halbwegs ernsthafte Beziehungen geführt hatte, den Valentinstag aber immer umgehen konnte, weil er rein zufällig jedes Mal auf Geschäftsreise war. Er weigerte sich zu glauben, dass ein künstlich geschaffener Feiertag dazu taugte, ein Paar einander näher zu bringen.
Er hielt bei der Post, um das Paket mit dem Conditioner und einer Kopie der Laborergebnisse an Charles zu schicken, brauchte jedoch länger, als geplant, weil die Leute ihn erkannten und ihm ihr Beileid aussprechen wollten. Einmal mehr erinnerte es ihn daran, wie weit er von Manhattan weg war. Hier in Tiny kannte jeder jeden. Genauso ging es dann auch weiter, als er im Baummarkt Farbe und andere Kleinigkeiten einkaufte, und als er sich im Rathaus erkundigte, wie viel Grundsteuer er für die Farm seines Vaters nachzahlen musste.
Die dortige Sekretärin, Roberta Bride, kniff ihm in die Wange und sagte lauter nette Dinge über seinen Vater. Als sie ihm den Steuerbescheid zeigte, konnte er seine Überraschung angesichts der immensen Summe gerade so verbergen und versprach Roberta, alles zu bezahlen, sobald er die finanziellen Angelegenheiten seines Vaters in Ordnung gebracht hatte. Dann bedankte er sich für den Apfelkuchen, und sie lächelte und meinte, sie freue sich zu sehen, dass die Großstadt ihn nicht arrogant gemacht habe.
Er erwiderte ihr Lächeln, aber als er hinausging, wirbelten seine Gedanken aufgrund all der fälligen Entscheidungen wild durcheinander. Er fühlte sich erdrückt und sehnte sich nach dem verhältnismäßig ruhigen Chaos in Manhattan.
Auf der Straße hörte er plötzlich seinen Namen, und als er sich umdrehte, sah er Tessa Hadley auf sich zukommen. Sie trug ein elegantes Business-Kostüm, ihr Haare zu einem dunklen Bob geschnitten, und auf ihren Lippen lag ein typisches Verkäuferlächeln.
„Andrew, wusste ich doch, dass du es bist!“, sagte sie und deutete auf sein Outfit – Jeans, T-Shirt und ein paar alte Boots aus dem Schrank in seinem Zimmer auf der Ranch, das seit seinem Auszug noch völlig unverändert war. „Selbst wenn du dich kleidest wie ein Einheimischer, stichst du noch hervor.“ Sie trat näher, um ihn zu umarmen und etwas länger als nötig festzuhalten. „Das mit deinem Vater tut mir so leid.“
„Danke“, sagte er, während er sich aus ihrer Umarmung befreite.
„Hat dir mein mexikanischer Dip geschmeckt?“, fragte sie fröhlich.
„Äh, ja.“ Er sagte ihr lieber nichts von Reds Warnung und der Tatsache, dass selbst Truman sich geweigert hatte, das Zeug zu essen. „Das war sehr nett von dir.“
„Du wohnst jetzt in New York, habe ich gehört. Wie aufregend! Und arbeitest im Marketing?“
„In der Werbung. Wie ich sehe, geht es dir gut.“
„Ja.“ Sie strich mit einem Arm an ihrer Seite entlang, als wäre sie der Preis in einer Gameshow. Dann legte sie den Kopf schief. „Unser Telefonat gestern wurde unterbrochen.“
Unmerklich beklommen trat er von einem Fuß auf den andere. „Tut mir leid, ich hatte vor, dich zurückzurufen.“
„Ich hätte dich auch zurückgerufen“, sagte sie und blickte ihn unter gesenkten Lidern an. „Aber ich hatte zu tun; muss das Haus der armen Sadie Case auf den Markt bringen. Mein Vater sagte, dass du die Farm verkaufen willst?“
„Das stimmt. Genaugenommen so schnell wie möglich. Hättest du Interesse daran, das zu übernehmen?“
„Natürlich. Wenn ich mich nicht irre, grenzt es genau an den Nationalpark, stimmt’s?“
Er nickte. „Irgendwann erzählte mein Vater
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