Tiffany Valentinsband Band 1
zu werden.
Tessa klammerte sich an seinen Arm und lachte kehlig. „Ich kann nicht glauben, dass ich das sage, Andrew, aber bist du sicher, dass du das Anwesen verkaufen willst? Du würdest die Landschaft um Tiny erheblich verschönern, wenn du dich entscheiden würdest hier zu bleiben.“
Andrews Blick wanderte zu Summer, die in Kuppas Box stand und der blinden Stute den Hals streichelte. Ganz bestimmt hörte sie zu.
Andrew wandte sich wieder Tessa zu und lächelte knapp. „Natürlich“, stammelte er hilflos.
6. KAPITEL
Andrew ging in den folgenden Tagen Summer aus dem Weg und nahm an, dass sie es genauso hielt, da sie ihn, wenn sie sich um die Pferde kümmerte, nie im Haus besuchen kam. Er beschäftigte seinen Kopf und seinen Körper damit, das Anwesen weiter herauszuputzen. Noch immer gab es einiges zu tun, aber allmählich hatte er das Gefühl voranzukommen. So schwierig es auch gewesen war, Tessa an jenem Abend loszuwerden, nachdem er die Papiere für den Verkauf ausgefüllt hatte, so war sie doch zumindest insoweit eine Hilfe gewesen, als sie ein paar Arbeiter auftreiben konnte, die den Haufen Abfall entsorgten, das Haus instand setzten und die Sachen fortschafften, die für karitative Zwecke bestimmt waren. Wenn sich das Wetter hielte, wollten die Männer in zwei Tagen wiederkommen, um die Malerarbeiten zu beenden, dann erst würde Tessa die Fotos machen.
Heute war er bis zur Grenze des Anwesens gefahren, um das Buschwerk rings um die Kalksteinhöhle zu stutzen, falls jemand von der Nationalparkverwaltung kommen und sich das Gebiet ansehen wollte. Es war jedenfalls der einzige Teil der Farm, den sein Vater relativ gut gepflegt hatte. Barber hatte seine von Arthrose geplagten Beine immer gern in das warme, tiefblaue Quellwasser gesteckt, das unterhalb eines Felsvorsprungs einen kleinen Teich bildete.
Es war wunderschön hier, wie er feststellte, als er sich umsah. Die Ziersträucher und Bäume, die seine Eltern um die Quelle herum gepflanzt hatten, waren durch das Grundwasser prächtig gediehen. Hoffentlich würde die Parkverwaltung erkennen, dass dieser Platz eine beliebte Touristenattraktion sein könnte. Tessa hatte ihm gesagt, er würde am ehesten einen Kaufpreis erzielen, der hoch genug war, die Schulden seines Vaters zu tilgen, wenn der angrenzende Tiny Caves Nationalpark es erwerben würde. Wenn es dazu kam, hoffte er nur, dass die neuen Eigentümer Summers Plan, die Farm zu einem Gnadenhof umzubauen, zustimmen würden.
So wäre jeder zufrieden, inklusive ihm selbst in seiner Eigentumswohnung in Manhattan.
Er wurde schon ganz kribbelig, weil er so viel Arbeit verpasste, und litt unter Entzugserscheinungen von seinem Laptop, weil die Farm keinen Internetempfang hatte. Und seine E-Mails immer nur von seinem Handy aus zu bearbeiten war wegen der langsamen Verbindung und dem nicht immer vorhandenen Empfang reichlich frustrierend.
Genaugenommen fand er seinen gesamten Aufenthalt in Tiny frustrierend.
Als er zurück zur Scheune fuhr, verrenkte er sich fast den Hals, um einen kurzen Blick in den Stall werfen zu können, doch von Summer war keine Spur zu sehen. Allerdings fiel ihm auf, dass der Pferdehänger fehlte.
Er ging ins Haus und bahnte sich einen Weg durch die Kartons mit den Sachen seines Vaters, die er spenden wollte. In seinem alten Zimmer reihten sich ebenfalls die Kisten aneinander, voll mit Dingen aus seiner Kindheit, die er, als er ausgezogen war, nicht weggeworfen hatte. Er zog seine Arbeitskleidung aus, duschte und warf sich ein paar Tabletten gegen seinen Muskelkater ein. Wenn er nur den Arm bewegte, tat schon alles weh. Offenbar war das Workout im Fitnessstudio kein Vergleich zu harter Arbeit auf einer Farm.
Nachdem er sich umgezogen hatte, bemerkte er das blonde Haar, das immer noch um die Krone seiner Uhr gewickelt war. Er ging zu seinem alten Schreibtisch, an dem er so viele Stunden mit Hausaufgaben zugebracht hatte, und suchte in einer Schublade nach einer Schere. In der untersten fand er schließlich eine, und als er sie herausholte, fiel sein Blick auf etwas, das Erinnerungen in ihm weckte. Er schob ein paar Sachen beiseite – ein Zahlenschloss, Kopfhörer, ein Knäuel Gummibänder – und kramte darunter eine Valentinskarte hervor. Sein Puls beschleunigte sich. Es war die Karte, die Summer ihm geschrieben hatte, vor – er überlegte kurz – achtzehn Jahren.
Schon damals war sie verrückt nach Pferden gewesen, wie man an dem Comicpferdchen sah, das auf der Karte
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