Tiffany Valentinsband Band 1
abgebildet war. Im Maul hielt es ein Herz, auf dem „Sei Mein“ stand. Auf der Innenseite hatte sie: „Andrew, ich finde dich toll. Summer“, geschrieben.
Er lächelte, dann lachte er leise. War sie damals etwa in ihn verknallt gewesen? Jetzt fand sie ihn wohl nicht mehr ganz so toll. Er stellte die Karte auf den Schreibtisch, dann schnitt er die Haare von der Uhr, wobei er sich einmal mehr über die Stärke der Haare wunderte.
Vermutlich konnte man Summer an ihren Haaren aufhängen, so kräftig waren sie. Wenn wirklich das Mähnenspray dafür gesorgt hatte, dass es so robust geworden war, dann wäre das Zeug ein Bestseller. Aber vielleicht lag es auch gar nicht an der Tinktur seines Vaters. Vielleicht benutzte Summer zusätzlich noch irgendein anderes Mittel. Sie wirkte nicht wie jemand, der absichtlich log, aber sie wollte so sehr daran glauben, dass das Spray wirkte, dass sie vielleicht einen Effekt sah, wo keiner war.
Er nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank und ging hinaus auf die Veranda, um den Ausblick zu genießen. Die Gartenmöbel standen noch, wie sein Vater sie hinterlassen hatte. Am Geländer stand ein betagter Schaukelstuhl. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass dies der Stuhl war, in dem sein Vater gestorben war.
Aber anstatt sich abgeschreckt zu fühlen, fühlte er sich sogar dazu hingezogen. Behutsam ließ er sich darauf nieder, strich mit den Händen langsam über die glatten, hölzernen Armlehnen und lehnte sich zurück. Der Stuhl war gute Handwerksarbeit – robust und bequem. Während er sein Bier trank und den Blick über das Dorf schweifen ließ, das sich in der Ferne gegen das Licht der sinkenden Wintersonne abzeichnete, kam ihm die Erkenntnis, dass dies hier ein recht netter Ort war, um seinen letzten Atemzug zu tun.
Er verstand, weshalb Barber seine Asche auf der Mane Squeeze Ranch verstreut haben wollte. Doch würde er dies beim besten Willen nicht tun können, wenn er danach das Land an jemand anders verkaufen würde. Er musste einfach einen anderen guten Platz für die Urne seines Vaters finden.
Scheinwerfer tauchten auf der Straße auf, kamen näher und wurden langsamer. Als das Fahrzeug in den Weg zur Farm einbog, erkannte er Summer am Steuer … den fehlenden Pferdehänger im Schlepptau. Er sprang auf, als Summer das Gespann wendete und vor dem Stall parkte, dann aus dem Auto hüpfte und nach hinten zum Hänger lief. Sein Körper reagierte schon allein auf die Art, wie sie sich bewegte.
Er stellte das Bier zur Seite und ging zum Hänger. Er fragte sich, ob eines der Pferde krank geworden war und sie es in die Klinik hatte fahren müssen. Als sie dann aber das Tier am Strick herausführte, schluckte er.
Ein neues Pferd?
Vielleicht war „neu“ nicht grade das richtige Wort – das weiße Pferd mit dem Senkrücken machte schlurfende, müde Schritte und ließ den Kopf hängen.
„Was ist das?“, fragte er, als er nah genug war.
Summer drehte den Kopf. „Hi … ich hab dich gar nicht gesehen. Das ist Sallie.“
„Summer! Wir können nicht noch mehr Pferde aufnehmen.“
„Für eins mehr ist noch Platz“, entgegnete sie unwirsch.
„Eins mehr, für das wir ein Zuhause finden müssen! Eins mehr, das bis dahin jede Menge frisst!“
Wütend verengte sie die Augen. „Dieses Pferd gehörte Sadie Case. Miss Case war meine Lehrerin und hat dieses Pferd geliebt, ich werde nicht zusehen, wie man es einfach einschläfert.“
Reuevoll biss er sich auf die Innenseite seiner Wange. „Miss Case war auch meine Lehrerin.“ Er seufzte. „Also gut … Sallie kann bleiben.“
Summer lächelte und führte das Pferd in den Stall. Allerdings hatte Andrew das Gefühl, die Stute wäre so oder so hiergeblieben, ob mit oder ohne seine Erlaubnis.
Das Handy klingelte in seiner Hosentasche. Er zog es hervor und sah, dass es Charles Basker war. Neugierig nahm er den Anruf an.
„Hi, Charles.“
„Andrew, hi. Hör zu. Ich bin etwas unter Zeitdruck, aber wegen dem Haarmittel deines Vaters gäbe es da eine Möglichkeit, die für dich und deine Freundin vielleicht interessant sein könnte.“
„Ich höre.“
„Ein Verkäufer hat für einen Fünfzehn-Minuten-Spot bei einem Homeshopping-Kanal für die Beauty Hour abgesagt. Wenn du es schaffst, bis morgen um vier Uhr jemanden zu finden, der nach Nashville kommt, um das Mittel im Fernsehen zu präsentieren, wäre das für alle Beteiligten ein gutes Geschäft – drei Millionen Zuschauer für nur ein Fünftel des Betrages, den der Spot
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