Tiffany Valentinsband Band 1

runzelte er die Stirn und sagte etwas in sein an die Kopfhörer angeschlossenes Mikrofon.
    „Sieht aus, als würden wir einen Sturm kriegen“, teilte er ihnen dann mit und deutete auf die Decke. „Aber keine Sorge. Wenn der Strom ausfällt, springt binnen zehn Sekunden ein Notstromgenerator an. Der Moderator weiß dann schon, was zu tun ist.“ Er zwinkerte Summer zu. „Sie sind in zwei Minuten dran, kleine Lady. Sind Sie bereit?“
    Sie schaute zu Andrew, der ihr aufmunternd zunickte. „Ja“, antwortete sie.
    Er nahm sie mit sich, um sie dem Moderator vorzustellen, der eine Produktbeschreibung von Mane Squeeze las, während der Lippenstift vom Set entfernt und gegen die Mane Squeeze Flaschen ausgetauscht wurde. Seine Augen strahlten begeistert, als er zu Summer aufsah und ihr die Hand gab.
    „Die Kamera wird Sie lieben“, sagte er. „Was für unglaubliches Haar!“
    Sie hatte keine Zeit zu erröten, denn der Produzent zählte bereits von dreißig runter. Sie blickte sich nach Andrew um und sah ihn im Hintergrund neben einem großen Monitor. Er hob die Daumen, und sie versuchte zu lächeln.
    „Drei … zwei … eins“, zählte der Produzent, dann deutete er auf den Moderator.
    Der war ein erfahrener Profi. Er stellte Summer vor und äußerte sich in den höchsten Tönen über ihre Haare, dann nahm er eine Flasche Mane Squeeze und teilte dem Publikum mit, dass es diesen Conditioner heute und hier auf dieser Bühne zum ersten Mal offiziell zu kaufen gebe. Nachdem ihre erste Angst gewichen war, konnte Summer sich wieder an ihre Notizen erinnern und erzählte, dass das von einem Tierarzt entwickelte Mane Squeeze ursprünglich für die Pflege von Pferdemähne und – schweif gedacht war, und fügte noch hinzu, dass der Verkauf unter anderem einem Gnadenhof für Pferde zugutekommen würde. Sie lächelte in die Kamera, fühlte aber Andrews missbilligenden Blick vom anderen Ende des Studios auf sich.
    Genaugenommen gehörte die Formel seines Vaters ihm, und er hatte darüber zu bestimmen, was mit dem Geld geschah. Aber wie konnte er sich dagegen weigern, nachdem sie hier vor der Kamera diese Versprechung gemacht hatte?
    Ungefähr fünf Minuten, nachdem sie mit dem Spot begonnen hatten, merkte Summer, dass irgendetwas nicht stimmte. Der Moderator sah etwas besorgt auf einen Monitor, auf dem er sehen konnte, wie viele Leute bisher angerufen hatten, dann lachte er in die Kamera. „Ich sehe, einige von Ihnen sind skeptisch. Summer, darf ich Sie fragen, wie lange Sie Mane Squeeze bereits verwenden?“
    Sie ließ die Behauptung, dass es das Haarwachstum anregte, bewusst außen vor und erzählte nur, dass es ihr Haar widerstandsfähiger gegen Wind und Wetter und andere Umwelteinflüsse machte. Außerdem versicherte sie, dass sie keine Extensions trug, sondern es ihr eigenes echtes Haar war.
    „Leute, seht euch diese unfassbare Mähne an!“, sagte der Moderator. „Wir haben eine echte Rapunzel hier im Studio.“ Er nahm eine ihrer Locken und rieb sie zwischen den Fingern. „Sie können sich nicht vorstellen, wie weich und kräftig sich die Haare anfühlen. Ich bin mir sicher, dass einige von Ihnen ganz wild darauf sind, zu sehen, was Mane Squeeze auch aus Ihrem Haar machen kann.“ Immer und immer wieder wiederholte er die Telefon- und die Bestellnummer, und je weniger Zeit ihnen blieb, umso enthusiastischer – oder verzweifelter – wurden seine Verkaufssprüche. Als der Produzent ein Zeichen gab, dass sie nur noch eine Minute hatten, flehte der Moderator die Zuschauer förmlich an anzurufen. „Es ist nur eine kleine Investition – preiswerter als ein Friseurbesuch. Was haben Sie zu verlieren?“
    Der Produzent zeigte mit den Fingern „Drei, zwei, eins“, dann verstummte der Moderator. „Aus!“, rief der Produzent und klatschte in die Hände. „Räumt das Set.“
    „Tut mir leid, dass es nicht besser gelaufen ist. Das passiert manchmal. Nehmen Sie einen Lippenstift mit.“ Der Moderator drückte Summer einen Stimmungslippenstift in die Hand.
    Betrübt steckte sie den Lippenstift ein, dann nahm sie die Kiste mit den Sprühflaschen entgegen, die ihr jemand von der Crew reichte, und ging damit zu Andrew. Er nahm ihr die Kiste ab, zwinkerte Summer zu und begleitete sie aus dem Studio in ein kleines Büro, in dem sein Freund Charles Basker saß und an seinem Computer arbeitete. Er drückte eine Taste, winkte Summer und Andrew heran und stand auf, um zum Drucker zu gehen. Seinem Gesichtsausdruck nach gab es