Tiffany Valentinsband Band 1
hatte, der unweigerlich zu unglaublichem Sex führen würde, könnte sie es zumindest so aussehen lassen, als wäre es bei ihr genauso. Ehrlich, das war doch nur fair.
Stephen Fox musterte eine Weile das Display seines BlackBerrys, ehe er es zurück in die Hosentasche steckte.
Ginger hatte ihn angelogen. Ihr Date war gar nicht erschienen – das Date, von dem sie die ganze verdammte Woche gesprochen hatte. Dieser „Mr Perfect“, der das Potenzial hatte, „ihr Leben zu verändern“.
Online Dating. Was für eine dämliche Erfindung .
„Wer war das?“, fragte der Kerl, der neben ihm auf dem Barhocker saß, und kippte einen Schluck Tequila hinunter.
„Nur ein Freund.“ Stephen gefiel dieser Begriff nicht besonders. Freund .
Blödes Blind Date. An einem blöden, liebesrührigen Feiertag, bei dem es bloß um Kommerz ging, nicht um wahre Gefühle.
Er winkte den Barkeeper heran und bestellte ein weiteres Bier.
„Lügst du deine Freunde oft an?“, fragte der Typ neben ihm.
„Was?“
„Da ist kein Mädchen, das dir seine Zunge ins Ohr steckt.“
Stephen nahm eine Handvoll Erdnüsse und schob sich eine in den Mund. „Die Nacht ist noch jung, vielleicht bin ich nur optimistisch.“
„Du hast mich echt gerettet, weißt du das eigentlich?“ Der Kerl stützte sich schwerfällig mit einem Ellbogen auf das dunkel glänzende Holz der Theke und schenkte Stephen ein betrunkenes Grinsen. „Hätte verdammt schwer werden können, wieder abzuhauen, wenn ich erst hingegangen wäre. Ich meine, was hab ich mir nur dabei gedacht?“
„Das wäre nicht gut gegangen. Wie schon gesagt, ich hab sie gesehen. Sie … sie ist ein echter Ladenhüter“ Stephen verzog das Gesicht, als er sich zwang, die Worte auszusprechen. „Na ja, also, wenn du anstatt Kinder eines Tages lieber Welpen haben willst, wäre sie die Richtige für dich.“
„Auf dem Bild, das sie mir per E-Mail geschickt hat, sah sie richtig scharf aus.“
Herablassend winkte Stephen ab. „Das war vermutlich von vor zwanzig Jahren. Typisch Frau.“
Er war ein Lügner. Ein elender Lügner, der in der Hölle landen würde. Aber es diente alles einem guten Zweck. Ginger würde sich mit diesem Kerl sowieso nicht treffen wollen. Er war ein absoluter Loser.
Sieh ihn dir nur an , dachte er. Groß, gut gebaut, besitzt sein eigenes Fitnessstudio. Totaler Loser.
Ja. Die Hölle. Er war direkt auf dem Weg dorthin.
Stephen war genau zur gleichen Zeit wie Mr Perfect, der nun hier neben ihm saß, am Valentine Café gewesen und hatte Ginger an einem Tisch am Fenster sitzen sehen. Am Nachmittag hatte er zufällig über ihre Schulter hinweg die E-Mail auf ihrem Bildschirm gelesen, weshalb er wusste, wo und wann das Date stattfinden sollte. Es war gar nicht so leicht gewesen, den Typen wegzulocken, ehe der sie entdecken konnte, aber auch nicht so schwer, wie ursprünglich angenommen.
Nicht, dass er es geplant hätte oder so. So eiskalt war er dann doch nicht. Die Vorstellung, dass Ginger jetzt alleine in dem Café saß und auf diesen Trottel wartete, und damit ausgerechnet am Valentinstag versetzt wurde, bereitete ihm ein schlechtes Gewissen.
Dem ganzen kommerziellen Drum und Dran zum Trotz liebten Frauen den Valentinstag.
Er war ein Mistkerl, dass er so etwas tat. Wie auch immer, er war von Redlichkeit motiviert.
Allein der Gedanke, dass Ginger mit irgendeinem Mann zusammen war, brachte sein Blut zum Kochen und ließ ihn rot sehen. Es war seine Verrücktheit, seine Eifersucht, die ihn zu so blöden, gedankenlosen Taten wie dieser trieb.
Er hatte Ginger vor einem Jahr kennengelernt, genau einen Tag, bevor sie bei Red Fox angefangen hatte. Und zwar genau hier, in dieser Bar, dem Jack and Lucy’s . Stephen arbeitete damals daran, über seine Freundin hinwegzukommen, die ihm den Laufpass gegeben hatte, weil sie fand, sie brauche mehr Abenteuer und Abwechslung, und ihn gleich mit drei verschiedenen Männern betrogen hatte. In einer Nacht.
Stephen hatte sich volllaufen lassen, wie in seinen ganzen fünfunddreißig Jahren zuvor noch nicht. Er war so betrunken, dass ihm alles egal war. So betrunken, dass er sagen konnte, was er wollte und zu wem er wollte, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen. Und genau das hatte er getan, bei einer wunderschönen Rothaarigen, deren lange Mähne sofort seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Ein Bier in jeder Hand war er zu ihr gegangen und hatte sie laut und schamlos angebaggert.
Dann hatte er auf ihre Schuhe
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