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Tiffany

Tiffany

Titel: Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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ich. »Aber woran ist eure Ehe damals gescheitert?«
    Dirk lachte gutmütig. »Warum möchtest du das denn wissen?« Er hatte einen genauso wohl tönenden, tiefen Bariton wie Bart Simons.
    »Es geht um die Tochter ihres zweiten Mannes. Ich habe heute Nachmittag mit Trees gesprochen, und da bin ich neugierig geworden und wollte etwas mehr über sie in Erfahrung bringen.«
    Er sah mich einen Augenblick lang nachdenklich an und sagte: »Es gibt da so einen passenden Spruch: Wer das Weib nimmt um den schönen Leib, verliert den Leib und behält das Weib. So ganz trifft das auf Trees nicht zu, denn ihren schönen Körper hat sie behalten, aber sie wurde mit der Zeit immer unleidlicher.«
    »Und woran lag das?«
    »Ganz einfach. Sie wollte unbedingt Kinder haben. Sie war ein richtiges Muttertier. Ganz wild auf Sex, aber nur, um schwanger zu werden.«
    »Aber du konntest keine Kinder zeugen?«
    Er riss die Augen auf und fing so laut an zu lachen, dass sein ganzer Bauch mithüpfte. »Ich? Na, dann sind die hier wohl vom Milchmann. Wir haben drei, das jüngste Prachtexemplar liegt noch in der Wiege.« Er grinste hinauf zur Zimmerdecke, über der seine Nachkommen herumtobten. »Behauptet sie das immer noch?«
    »Sie hatte zwei Fehlgeburten, die angeblich ihre Stieftochter vorsätzlich verursacht haben soll.«
    »Derselbe alte Trick.« Seine Fröhlichkeit verschwand schlagartig. »Ach du meine Güte! Und das arme Kind glaubt das wirklich?«
    Seine Sensibilität wirkte nach Cornelius’ Gleichgültigkeit geradezu herzerwärmend. »Sogar ihr Mann glaubt das.«
    »Dann kann bei dem ja wohl irgendwas nicht stimmen.« Dirk schwieg einen Augenblick lang und fügte dann fast entschuldigend hinzu: »Na ja, aber bei mir hat es ja auch zwei Jahre gedauert, bis ich Verdacht schöpfte. Diese Frau ist einfach völlig durchgeknallt.«
    »Was meinst du damit?«
    »Es war …« Er suchte nach den richtigen Worten. »Eine Art krankhaftes Spiel. Sie hätte eine Therapie gebraucht, aber das brauchte ich ihr gegenüber gar nicht erst zu erwähnen. Sie war so besessen von dem Wunsch, schwanger zu werden, dass ihre Tage manchmal sogar tatsächlich ausblieben, und anschließend bekam sie natürlich eine so schwere Blutung, dass sie so tun konnte, als habe sie eine Fehlgeburt erlitten. Und immer war eine bestimmte Person oder Sache daran Schuld, die Treppe, die Türschwelle und natürlich ich, weil ich nicht da gewesen war und sie die Waschmaschine alleine zurück an ihren Platz schieben musste.«
    »Die Waschmaschine?«
    Dirk grinste. »Ja, so ein altes Ding, das beim Schleudern quer durch die Küche wanderte. Aber egal, jedenfalls war es immer meine Schuld, selbst wenn sie auf der Treppe ausrutschte, dann war es mein loser Läufer gewesen. Herrgott noch mal. Sie wollte es einfach nicht wahrhaben, dass sie keine Kinder bekommen konnte.«
    Ich starrte ihn an. »Woher weißt du, dass sie unfruchtbar war?«
    »Von ihrer Gynäkologin. Ich wusste noch nicht einmal, zu welchem Arzt Tif ging, denn sie hat mein Angebot, sie zu begleiten, immer abgelehnt, du weißt schon, Frauengeschichten. Aber irgendwann dachte ich mir: Vielleicht kann man ihr ja helfen, mit Hormonen oder sonst was, damit sich der Embryo besser einnistet.« Er musste über sich selbst grinsen. »Ich war vielleicht ein Depp, aber ich habe mir wirklich eingebildet, das Verhältnis zwischen Tiffany und mir würde sich bessern, wenn sie ein Kind bekäme. Es war das Einzige, was sie hätte glücklich machen können. Ich fand die Adresse der Ärztin in Tifs Adressbuch und bin heimlich zu ihr hingegangen.«
    »Was hat die Gynäkologin gesagt?«
    »Die staunte nicht schlecht darüber, dass ich nicht wusste, dass meine Frau keine Kinder bekommen konnte. Sie hatte Tiffany zwei Jahre zuvor gründlich untersucht und ihr eröffnet, dass für sie eine Adoption die einzige Möglichkeit war, ein Kind zu bekommen. Danach hatte sie Tif nie wieder gesehen.«
    »Wie hieß die Ärztin?«
    »Mevrouw Harteveld, in der Ostadelaan, eine nette Frau. Sie hat mir erklärt, dass Tif zu den wenigen Frauen gehört, die bereits zwischen ihrem zwanzigsten und dreißigsten Lebensjahr in die Wechseljahre kommen.«
    Ich hob erstaunt den Blick. »Davon habe ich ja noch nie gehört .«
    »Man lernt nie aus.«
    Er lächelte. »Die Arzte denken auch nicht sofort an so etwas bei einer so jungen Frau. Sie suchten zunächst nach verklebten Eileitern und ähnlichen Dingen und probierten allerlei Behandlungsmethoden aus, künstliche

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