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Tiffany

Tiffany

Titel: Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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richtig garstig. Hat dir Nina eins auf den Deckel gegeben?«
    Ich schob die Spiegeleier auf den Teller, den sie mir hinhielt und nahm ihn ihr vorsorglich aus den Händen. »Es liegt wohl daran, dass ich dich jetzt endlich ein bisschen besser verstehen kann.« Ich sah, dass sie nicht wusste, wovon ich redete. »Ich bin in Utrecht gewesen.«
    Tiffany versteifte sich. »Wie bitte?«
    »Es ist mein Beruf, den Dingen auf den Grund zu gehen. Wenn du den Kaffee einschenkst, kann ich schon mal anfangen zu essen und dabei erzählen.«
    Sie rührte sich nicht. »Warum?«, flüsterte sie. »Das geht dich gar nichts an!«
    »Doch, es geht mich sehr wohl etwas an.« Ich ging hinüber zum Tisch, um ihr ein wenig Zeit zu lassen, sich von dem ersten Schrecken zu erholen, und begann, meinen Hunger zu stillen. Kurz darauf stellte sie Kaffee in einem Glas vor mich hin, ohne dass ihre Hand dabei zitterte. Sie setzte sich mir gegenüber. Ihre Wut schien sich gelegt zu haben und einer Art Resignation gewichen zu sein.
    »Ich weiß nicht, was du erwartest«, begann ich. »Du bist vor meinen Füßen gestrandet. Was sollte ich denn machen, dich wieder zurück ins Wasser werfen? Ich wusste nicht, was ich mit dir anfangen sollte, du schwebtest wegen dieser verdammten Brieftasche in Lebensgefahr. Ich tue alles, um Licht in diese Sache zu bringen, aber …«
    »Aber was?«, flüsterte sie.
    Ich dachte daran, wie sie mir über mein Hemd gekotzt hatte. Muss ich dafür die Beine breit machen? Ich grinste und bemerkte: »Übrigens, du bist wirklich eine hervorragende Schauspielerin.«
    Mein Spott machte sie nervös. »Was meinst du damit?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich meine, dass dein vulgäres Hurengetue überhaupt nicht zu deiner Kinderstube passt. Weißt du, es macht mich nun einmal neugierig, wenn jemand sich so sehr anstrengt, rein gar nichts über sich selbst zu verraten, als ob schreckliche Geheimnisse …«
    »Halt den Mund!« Sie erschrak über ihren eigenen Ausbruch und biss sich kurz auf die Lippen. Dann sagte sie, in ruhigerem Ton: »Mir ist durchaus klar, was du für mich getan hast, aber jetzt bringst du mich wohl besser zur Bushaltestelle. Ich verstehe, dass du mich loswerden willst. Du brauchst mir nichts zu erzählen, und ich will auch gar nichts hören. Ich werde dafür sorgen, dass du deinen Dürer zurückbekommst.«
    »Ich glaube aber schon, dass du die Geschichte von einem gewissen freundlichen Lkw-Fahrer aus Utrecht gerne hören würdest.«
    »Ich kenne keinen Lkw-Fahrer aus Utrecht.« Sie biss die Zähne zusammen. »Du glaubst doch nicht, dass die Kerle mir erzählen, wer sie sind und woher sie kommen?«
    »Dirk van Kampen ist nicht einer deiner Kunden«, erwiderte ich. »Er war der erste Mann deiner Stiefmutter. Hättest du je die Gelegenheit gehabt, dich mit ihm zu unterhalten, dann würdest du jetzt nicht hier sitzen, sondern vor einer Schulklasse stehen und unterrichten. Das wolltest du doch ursprünglich? Das alles ist nicht deine Schuld. Trees hat ihren ersten Mann genauso raffiniert an der Nase herumgeführt wie dich und deinen Vater. Das Einzige, was sie dir hätte vorwerfen können, war, dass du sie nicht ausstehen konntest, aber welches Mädchen wäre schon begeistert, wenn eine blonde Sexpuppe den Platz ihrer Mutter einnähme, die vor einem Jahr an Krebs gestorben ist?«
    Tiffany sprang auf, so bleich und entsetzt, als säße sie in einem abstürzenden Flugzeug.
    »Madelon, warte!«
    Sie blieb stehen, als sie ihren richtigen Namen hörte. Ich sah, wie ihr Körper unter ihrem blauen Kleid vor Anspannung starr wurde und wie die Adern in ihrem Hals pochten. Ich ging rasch zu ihr hin. Ein Gefühl nahenden Unheils überfiel mich, und ich begriff, dass ich sie schnell aus diesem Zustand herausholen musste, bevor sie vor innerer Erregung durchdrehte. Sie zitterte krampfhaft, als ich ihr meine Hand auf die Schulter legte.
    »Tif, hör mir zu«, sagte ich. »Wenn deine Stiefmutter eine normale Frau gewesen wäre, mit dem Herz auf dem rechten Fleck, dann hätte sich alles von selbst eingerenkt.
    Doch sie ist nicht normal, und deswegen hat sie es geschafft, dir und deinem Vater diese Fehlgeburten vorzuspielen.« Ich schob sie sanft zurück an den Tisch. »Setz dich doch bitte wieder hin. Du hast nichts falsch gemacht, du bist betrogen worden, so ist das nämlich. Diese Frau hat nie eine Fehlgeburt gehabt, weil sie nie schwanger gewesen ist.«
    Tiffany ließ sich auf ihren Stuhl sinken, und ich erzählte ihr die ganze

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