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Tijuana Blues

Tijuana Blues

Titel: Tijuana Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Trujillo Muñoz
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Hotel niedergeschossen. »Sag mal, Federico, ihr schreibt ja gar nichts über die Drogen.«
    »Das ist nicht unser Stil. Die anderen Zeitungen haben die Geschichte als Streit unter Drogendealern abgetan. Aber uns kam das verdächtig vor. Wir haben uns entschieden, diesen Teil nicht zu erwähnen, bis wir mehr Fakten haben.«
    »Was hat euch misstrauisch gemacht?«
    »Die Bundespolizei gibt immer Pressekonferenzen. Und dort ziehst du dir raus, was du rausziehen willst. Sie geben nur die Richtung vor, und jede Zeitung füllt, so gut sie kann, die Informationslücken. Aber in diesem Fall haben sie zum ersten und einzigen Mal eine Pressemitteilung herausgegeben. Und es sprang direkt ins Auge, dass diese verdammte Mitteilung schon vorformuliert worden war.«
    »Das musst du mir erklären.«
    »Nach offiziellen Aussagen wurde der Leichnam um vier Uhr morgens im Magic gefunden. Von einem Angestellten, der nichts gehört und nichts gesehen hat, der aber zufällig am Zimmer des Verstorbenen vorbeikam und Alarm schlug. Um vier Uhr fünfzehn war der ganze Stadtteil voller Neugieriger und Polizisten. Es gab Nachforschungen und Verhöre, aber ohne nennenswertes Ergebnis. Keiner der an der Untersuchung beteiligten Polizisten hat ausgesagt oder angedeutet, dass sich im Zimmer des Ermordeten eine größere Menge Kokain befunden hätte. Und um sieben Uhr wurde die Pressekonferenz einberufen und die Mitteilung verteilt. Wann hast du je eine so effektiv arbeitende Polizei und ein so großes Interesse gesehen, die Öffentlichkeit über ein Verbrechen dieser Art zu informieren?«
    »Noch nie, nicht einmal bei Scotland Yard.«
    »Deswegen wurden wir argwöhnisch.«
    Lizárraga öffnete einen weiteren Aktenschrank mit beschrifteten Mappen und zog eine Fotokopie heraus. »Das ist die berühmte Mitteilung. Lies, und du merkst, wie unhaltbar die Behauptungen sind.«
    »Hast du irgendwelche Informationen über Spielclubs?«
    »Nein. Bis jetzt nicht. Aber in der Woche, in der Heriberto ermordet wurde, gab es eine Reihe Polizeimeldungen. So als hätte die Sommerhitze eine Menge seltsamer Verbrechen produziert.«
    Lizárraga nahm eine andere Zeitung vom 26. Juli und schlug sie auf. »Schau hier, auf dieser Seite.« Lizárraga klopfte mit dem Zeigefinger auf eine andere Schlagzeile: ›Makabrer Fund in La Salada: Forscher entdecken die Leichen von drei Unbekannten.‹
    »Forscher in La Salada, im Sommer?«
    »Verrückte Gringos, was weiß ich … Führ dir die Nachricht zu Gemüte, und du wirst sehen, dass sie in jeder Hinsicht verwirrend ist.«
    Die Geschichte war so einfach wie eine Folge von Die unbekannte Dimension. Drei Gringos der State University von San Diego, die mit Erlaubnis der mexikanischen Regierung an einer Studie über die Auswirkungen des Andreasgrabens auf die Ebene von Mexicali arbeiteten, stießen, als sie eine Wolke von Fliegen bemerkten, auf ein verstecktes Grab neueren Datums. In einer Schlucht von La Salada, einer äußerst kargen Wüstenregion, fanden sie mehrere Leinensäcke mit den Körpern von kürzlich erschossenen Männern. Alle Leichname wiesen einen Kopfschuss auf. Die Gringos informierten die zuständigen Behörden, die, so endete die Notiz, sich sofort einschalteten. Ende.
    »Mehr Informationen dazu gibt es nicht?«
    Lizárraga schüttelte den Kopf. »Wir haben versucht, mehr herauszubekommen. Und wie wir es versucht haben. Aber diese Meldung wurde am nächsten Tag dementiert. Das war alles. Man hat uns eiskalt abblitzen lassen, wie du siehst.«
    »Und die Gringos?«
    »Die State University von San Diego hat uns mitgeteilt, es würden keine akademischen Mitarbeiter oder studentischen Hilfskräfte in La Salada forschen.«
    »Hast du die Namen der Gringos?«
    »Ja. Sie stehen hier. Wir haben sie nicht erwähnt, weil die Nachricht in der letzten Minute kam und wir wenig Platz hatten. Sie heißen Jesse Morgan Litvak, Samuel Frederic Keene und Harry Jeremy …«
    »Dávalos?«
    Lizárraga schaute auf und sah Morgado überrascht an. »Ja. Harry Jeremy Dávalos. Kennst du ihn?«
    Morgado war selbst überrascht. »Diese drei Kerle haben so viel mit Geologen gemein wie ich mit einem Ingenieur«, rief er aus.
    »Was? Kommst du mir jetzt damit, dass sie Agenten der CIA sind, wie in den Hollywoodfilmen?«
    »Nein, von der DEA, aber das tut nichts zur Sache.«
    »Ich glaub dir kein Wort.«
    Morgado zwang sich zu einem Lächeln. »Das ist das Beste, was du tun kannst. Ich gehe jetzt. Ich glaube, ich muss auf die andere

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