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Tijuana Blues

Tijuana Blues

Titel: Tijuana Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Trujillo Muñoz
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leisten?«
    »Ich werd schnell duschen, und dann frühstücken wir in einem Buchcafé hier in der Nähe.«
    »Buchcafé?«
    »Ja. Eine Mischung aus Café und Buchladen. Es heißt El Péndulo.«
    »Werde ich da richtige Intellektuelle treffen?«
    »Immer noch besser als richtige Anwälte.«
    Nach dieser überzeugenden Antwort stellte die Rechtsanwältin keine Fragen mehr. Nachdem sie zwei Blocks weit gegangen waren, saßen sie vor Brot und Kaffee in besagtem Buchcafé.
    »Wenn ich jetzt schon an dem Fall beteiligt bin, darf man wissen, wie hoch die Honorare sind und ob ich die Möglichkeit habe, Kollegen hinzuzuziehen?«
    »Du nennst einen Betrag, und natürlich kannst du einstellen, wen du für notwendig hältst. Nur eines ist begrenzt: die Zeit. Wenn in einer Woche keine Ergebnisse vorliegen, wird der Vertrag aufgelöst und jemand anderes gesucht.«
    »Ihr wollt, dass ich euch so schnell wie möglich die Kastanien aus dem Feuer hole, nicht wahr?«
    »Oder es gibt einen Mordsaufstand. Die Mütter sind vollkommen hysterisch. Und das aus gutem Grund.«
    »Als Erstes brauche ich eine Kopie von dem Video. Ich will es ganz genau untersuchen. Im Büro deines Freundes Contreras habe ich nicht auf die Details geachtet. Wie habt ihr es bekommen?«
    Zum ersten Mal, seit er sie kennen gelernt hatte – vor zwanzig Stunden irdischer Zeit –, bemerkte Morgado, dass Guadalupe Esparza im Fall der Entführung und Ermordung von mehr als beruflichem Ehrgeiz getrieben wurde. Am Ton ihrer Stimme hörte man eine emotionale Verbundenheit mit dem ermordeten Doktor heraus.
    »Ich selbst habe es gefunden, wenn es dich interessiert. Knapp eine halbe Stunde nachdem die Bundespolizei an den Tatort gekommen war. Eine Freundin, die dort arbeitet, rief uns an und gab uns den Tipp. Als wir dort ankamen, eine andere Rechtsanwältin und ich, hatten sie den Leichenfundort nicht einmal abgesperrt. Wir begannen, nach Reifenspuren und Patronenhülsen zu suchen.«
    »Hattet ihr kein Vertrauen in die offiziellen Ermittlungen?«
    Guadalupe Esparzas Blick machte Morgado deutlich, wie dumm seine Frage war.
    »Entschuldige«, stammelte er.
    »Entschuldigt. Wir haben nichts gefunden. Man hat gesehen, dass sie den Ort gesäubert hatten und dass die Stelle, wo man Chacón notdürftig begraben hatte, nicht der Tatort war. Wir fanden keine Spuren von den Mördern, aber in etwa zehn Meter Entfernung sahen wir eine Blutlache. Bestimmt hatten sie ihn dort abgelegt, während sie die Schaufeln holten. Und dort in der Nähe, bei ein paar Büschen, fanden wir ein paar seiner Habseligkeiten. Unter anderem die Videokamera, voller Fußabdrücke. Ich glaube, die Mörder haben nicht gemerkt, dass sie lief. Meine Begleiterin und ich sahen sie zur gleichen Zeit, und ein Blick genügte und wir beschlossen, sie den Behörden nicht auszuhändigen. Zumindest nicht, bis wir versucht hatten, die Kassette zu retten und uns den Inhalt anzuschauen.«
    »Warum haben die Experten sie nicht untersucht, um herauszufinden, wo der Mord stattgefunden hatte?«
    »Die Behörden wissen erst seit zwei Tagen von ihrer Existenz. Weil wir den Polizeibehörden nicht trauen, habe ich die Kamera samt Inhalt dem Gouverneur persönlich übergeben und ihn gebeten, sie von einem kompetenten Ermittler untersuchen zu lassen.«
    »Deinem Diener.«
    »Von dir.«
    »Ganz schön heißes Eisen.«
    »Mach dir nicht ins Hemd. Das heiße Eisen bin ich. Und was werden wir als Nächstes tun?«
    Morgado zahlte die Rechnung. Auf der Straße dachte er über seine künftigen Honorare und die gegenwärtige Ehre nach. »Ich brauche eine Kopie von dem Video.«
    »Kein Problem. Ich habe hier eine für dich.«
    Guadalupe Esparza übergab ihm das Video. »Ich vertraue dir, Morgado, auch wenn du glaubst, dass ich das im Scherz sage.«
    Morgado zögerte, bevor er antwortete. »Und ich vertraue darauf, dich nicht zu enttäuschen.«
    »Versprich das nicht mir oder der Regierung, die dich anheuert. Versprich es Doktor Fidel Chacón. Er ist für etwas gestorben, das da irgendwo auf diesen Bildern ist.«
    Damit drehte sie sich um und verschwand zwischen den parkenden Autos. In diesem Moment wurde Morgado klar, dass er wirklich zwei Probleme hatte: ein geschlechtliches und ein geschäftliches. Dann fiel ihm ein, dass für ihn der Name Sergio Ortiz, genannt Checo, ein Synonym für Video war. Er holte sein Telefonbuch heraus. Die Ermittlungen nahmen ihren Anfang.
     
4
     
    Die Frau mit dem kubanischen Akzent und den rosa gefärbten

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